Dezember

 

Die Jahreszahlen von Ereignissen, die sich in diesem oder im vergangenen Jahr, vor fünf, vor zehn, vor 15, vor 20, vor 25 Jahren oder einem Vielfachen davon, vor 30, vor 40, vor 60, vor 65, vor 70, vor 80 oder vor 90 Jahren zugetragen haben, sind rot markiert. Wenn Sie die blau (bzw. rot) markierten Jahreszahlen und die blau markierten Begriffe anklicken, finden Sie in den meisten Fällen nähere Erläuterungen.

 

1

1843: Bettina von Arnim veröffentlicht die erste Sozialreportage in deutscher Sprache, in der sie ungeschönt das Elend der Armen, unter anderem der Weber im damaligen Preußen, beschreibt. – 1948: Präsident José Figueres Ferrer erklärt die Armee von Costa Rica für aufgelöst; Artikel 12 der seit 1949 gültigen Verfassung verbietet seitdem ein stehendes Heer (immer am 1. Dezember wird in Costa Rica die Día de la Abolición del Ejército, der „Tag der Abschaffung des Militärs“ gefeiert). – 1955: Die Weigerung der Schwarzen Näherin und US-amerikanischen Bürgerrechtlerin Rosa Parks (+ 24. Oktober 2005), auf der Heimfahrt im Bus einem Weißen Platz zu machen, wird zum Auslöser eines 381-tägigen Busboykotts in Montgomery, Alabama, in dessen Verlauf Martin Luther King jr. zum Anführer der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung aufsteigt. Der „Montgomery Bus Boycott“ endete erst, nachdem der Oberste US-Gerichtshof entschieden hatte, dass Segregationsgesetze in öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln verfassungswidrig sind. – 1959: In Washington D.C. wird der Antarktisvertrag unterzeichnet, eine internationale Übereinkunft, die festlegt, dass die unbewohnte Antarktis zwischen dem 60. und dem 90. Grad südlicher Breite ausschließlich friedlicher Nutzung vorbehalten bleibt. – 1980: Im Dezember gründen drei US-Kardiologen und drei Sowjet-Kardiologen in Genf die internationale Ärzte-Organisation International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPPNW), in Deutschland bekannt als Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.1987: James Baldwin (einer der bedeutendsten US-amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und eine Ikone der Gleichberechtigung aller Menschen, ungeachtet ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Herkunftsmilieus) +. – 2002: Friedensorganisationen aus 49 Ländern gründen in Neu Delhi mit großem Enthusiasmus die Nonviolent Peaceforce (NP). – 2016: Erstmals wird der Deutsch-Französische Preis für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit verliehen. – 1. Dezember: Internationaler Tag der Gefangenen für den Frieden. 1. Dezember: Welt-Aids-Tag. – 1. Dezember 2024: Eröffnung der 66. Aktion Brot für die Welt. 1. Dezember 2024: Eröffnung der Weihnachtsaktion des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat.

2

1766: Der schwedische König Adolf Fredrik unterzeichnet die „Tryckfrihetsförordningen“, das weltweit erste Gesetz zur Pressefreiheit. – 1914: Bei der Abstimmung über die Kriegskredite am 2. Dezember 1914 bleibt Karl Liebknecht als einziger Abgeordneter der SPD sitzen, als der Reichstagspräsident die Mitglieder des Hauses aufforderte, ihre Zustimmung durch das Aufstehen von ihren Plätzen zu dokumentieren. – 1946: Unterzeichnung des Internationalen Übereinkommens zur Regelung des Walfangs; als Hauptinstrument wird die Internationale Walfang-Kommission (International Whaling Commission, IWC) bestimmt. – 1949: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet die Konvention zur Unterbindung des Menschenhandels und der Ausnutzung der Prostitution anderer; 2. Dezember: Internationaler Tag für die Abschaffung der Sklaverei. 1956: Fidel Castro kehrt heimlich mit 81 Mitkämpfern aus dem Exil in Mexiko nach Kuba zurück („Tag der Revolution“). – 1980: Die Nonnen Ita Ford, Maura Clarke und Dorothy Kazel sowie die Laienhelferin Jean Donovan werden von Soldaten der Nationalgarde von El Salvador erschossen.

3

1942: Hanno Günther, deutscher kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, wird in Berlin-Plötzensee hingerichtet. – 1948: In der Salle de Pleyel in Paris tagt die „Weltbürgerversammlung“, die ein Weltbürgerrecht fordert. – 1961: In Paris erscheint Frantz Fanons Hauptwerk Les damnés de la terre (Die Verdammten dieser Erde). – 1994: Gründung des Kasseler Friedensratschlags, später umbenannt in Bundesausschuss Friedensratschlag. – 1997: 121 Staaten unterzeichnen im kanadischen Ottawa das Übereinkommen über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von Antipersonenminen und über deren Vernichtung (Ottawa-Konvention). – 2008: In Oslo (Norwegen) unterzeichnen mehr als 100 Staaten das Übereinkommen über Streumunition (Streubomben-Konvention). – 2016: In Hannover wird erstmals der Dr.-Matthias-Lange-Fluchthilfepreis des Niedersächsischen Flüchtlingsrates verliehen. – 3. Dezember: Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen.

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1959: Die Sowjetunion schenkt der Uno eine Bronzeskulptur von Jewgeni Wutschetitsch, die einen muskulösen Heros zeigt, der ein Schwert zu einer Pflugschar umschmiedet. – 1983: Erste deutsche Pflugscharaktion (Beschädigung einer Pershing-II-Zugmaschine) unter dem Motto: „Schwerter zu Pflugscharen“ bei Schwäbisch Gmünd. – 2006: Wolfram Kistner (südafrikanischer lutherischer Pastor, Theologe und Apartheid-Gegner) +. – 2017: Der angesehene Priester und Menschenrechtler Marcelino „Tito“ Paez, der sich besonders für die Rechte von Armen und Bauern eingesetzt hat, wird auf der Insel Luzon (Philippinen) auf offener Straße erschossen.

5

1955: Beginn des Busboykotts von Montgomery (Alabama/USA). – 2013: Nelson Mandela (führender südafrikanischer Anti-Apartheid-Kämpfer und Politiker sowie erster Schwarzer Präsident seines Landes) +.2017: Erstmals wird der Friedenspreis der Quäker-Hilfe Stiftung verliehen. – 5. Dezember: Weltbodentag. 5. Dezember: Internationaler Tag der Freiwilligen, wird in Deutschland als Welttag des Ehrenamtes begangen.

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1613: Anton Praetorius (deutscher Pfarrer, reformierter Theologe, Schriftsteller, Kämpfer gegen Hexenprozesse und Folter) +. 1945: Leonhard Ragaz (entschiedenster Wortführer und hervorragendster Vertreter des Schweizerischen religiösen Sozialismus) +. – 1956: Bhimrao Ramji Ambedkar (indischer Rechtsanwalt, Politiker und Sozialreformer) +. – 1961Frantz Fanon (französischer Psychiater, Politiker, Schriftsteller und Vordenker des antikolonialen Befreiungskampfes) +. – 1995: In mehreren deutschen Großstädten bilden Hunderttausende Menschen Lichterketten gegen Rassismus und rechtsextreme Gewalt. – 2002: Philip („Phil“) Berrigan (amerikanischer Friedensaktivist und christlicher Anarchist, Gründer der amerikanischen Pflugscharbewegung) +.

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1970: Kniefall des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt vor dem Warschauer Ghetto-Mahnmal.

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1965: Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils. – 1980: John Lennon, britischer Musiker, Komponist, Autor und Friedensaktivist, wird vor seinem Appartementhaus in New York erschossen. – 1987: Mit der Unterzeichnung des INF-Vertrags (das Kürzel INF steht für „Intermediate Range Nuclear Forces“, nukleare Mittelstreckensysteme) über die Vernichtung aller landgestützten Flugkörper mit mittlerer und kürzerer Reichweite (500 bis 5500 Kilometer) und deren Produktionsverbot wird die atomare Abrüstung eingeleitet. – 2018: Ljudmila Michailowna Alexejewa (russische Historikerin, Menschenrechtsaktivistin und sowjetische Dissidentin) +. – 8. Dezember 2024: Weltgedenktag für alle verstorbenen Kinder.

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1824: Simón Bolívars Truppen schlagen bei Ayacucho (Peru) die Spanier; das führt zum Ende der spanischen Herrschaft über Südamerika. – 1947: Das Massaker von Rawagede: Fast alle Männer dieses indonesischen Dorfes werden nach der Gefangennahme vom niederländischen Militär ermordet, weil die Leute aus dem Dorf nicht sagen wollten, wo sich der indonesische Unabhängigkeitskämpfer Lukas Kustario versteckt hielt; die Anzahl der ermordeten Männer ist unter Historikern umstritten, man geht von 150 bis 431 Personen aus. – 1948: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschließt das Übereinkommen über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (UN-Völkermordkonvention); 9. Dezember: Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Verbrechens des Völkermordes und ihrer Würde und der Verhütung dieses Verbrechens.1968: Gründung der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V. (AGDF). – 1989: Geburtsstunde des Grünen Bandes. – 1996: Auf dem ersten Welttreffen der Bewegungen arbeitender Kinder in Indien werden die sogenannten 10 Punkte von Kundapur beschlossen, die als Beginn des weltweiten Zusammenschlusses der Bewegungen arbeitender Kinder gelten; 9. Dezember: Welttag der arbeitenden Kinder. – 1998: In der UN-Generalversammlung wird im Konsens die Erklärung zu den Menschenrechtsverteidigern angenommen. – 2008: 303 chinesische Intellektuelle und Bürgerrrechtsaktivisten unterzeichnen die Charta 08, ein Manifest, das zu politischen Reformen und Demokratisierung in der Volksrepublik China aufruft. – 9. Dezember: Internationaler Tag gegen die Korruption.

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1905: Bertha von Suttner wird als erster Frau der von ihr angeregte Friedensnobelpreis verliehen. – 1948: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet in Paris die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR), den ersten universalen Menschenrechtskodex; 10. Dezember: Tag der Menschenrechte. – 1966: Rudi Dutschke ruft bei einer Anti-Vietnamkriegs-Demonstration in Westberlin zur Bildung einer „Außerparlamentarischen Opposition“ auf. – 1974: Gründung der Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter (ACAT) in Paris. – 1984: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschließt das Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe (UN-Antifolterkonvention).1989: Gründung von Slow Food International in Paris; 10. Dezember: Terra Madre Day. – 1995: Erstmals wird der Menschenrechtspreis der Stadt Weimar verliehen. – 1997: Die amerikanische Umweltaktivistin Julia „Butterfly“ Hill klettert in Kalifornien auf einen Mammutbaum und verbringt auf ihm 738 Tage, um ihn vor Abholzung zu schützen.  – 2004: Gründung der Europäischen Städte-Koalition gegen Rassismus (European Coalition of Cities against Racism, ECCAR) unter Verabschiedung eines Zehn-Punkte-Aktionsplans mit konkreten Handlungsbeispielen. – 2014: Die Brasilianische Wahrheitskommission veröffentlicht ihren Abschlussbericht. – 10. Dezember: Tag der Verleihung des Friedensnobelpreises (Todestag des Stifters Alfred Nobel); meist einige Tage vor oder nach der Verleihung des Friedensnobelpreises wird der Right Livelihood Award („Alternativer Nobelpreis“) verliehen. – Seit 1988 wird in Straßburg um den 10. Dezember vom Europäischen Parlament der Sacharow-Preis für geistige Freiheit (auch EU-Menschenrechtspreis genannt) an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit einsetzen. – Seit 1998 wird in zweijährigem Rhythmus jeweils Anfang Dezember anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis verliehen; er zeichnet herausragende Film- und Fernsehproduktionen aus, die Geschichte, Wirkungen und Bedeutung der Allgemeinen Menschenrechte thematisieren.

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1895: Der schwedische Physiker und Chemiker Svante Arrhenius berichtet der schwedischen Wissenschaftakadamie, dass die CO2-Emissionen durch Kohleverbrennung das Klima ändern könnten, und war damit der erste, der eine globale Erwärmung aufgrund der anthropogenen Kohlendioxid-Emission voraussagte. – 1946: Gründung von Unicef (United Nations International Children’s Emergency Fund, Fonds der Vereinten Nationen für internationale Kindernothilfe), des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen. – 1960: Beginn des Volksaufstands gegen die französische Kolonialmacht in Algerien: Die Bevölkerung marschiert zu Tausenden durch die Innenstädte, um die Unabhängigkeit zu fordern. – 1986: Der Vertrag von Rarotonga tritt in Kraft, der das Testen, das Stationieren, den Besitz sowie die Herstellung von Atomwaffen im Südpazifik verbietet. – 1997: Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls, in dem sich die Industriestaaten verpflichten, ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2012 um mindestens fünf Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken (erste international verpflichtende Klimaschutz-Vereinbarung). – 2009: Unter dem Titel: „Die Stunde der Wahrheit. Ein Wort des Glaubens und der Hoffnung aus der Mitte des Leidens der Palästinenser“ veröffentlicht eine Gruppe palästinensischer Christen aus mehreren Kirchen und kirchlichen Organisationen einen leidenschaftlichen Aufruf zur Beendigung der Besetzung Palästinas durch Israel (Kairos-Palästina-Dokument).

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1959: Gründungsakt der Aktion Brot für die Welt in der Deutschlandhalle in Berlin. – 1965: Jan Sehn, polnischer Jurist deutscher Herkunft, der als Untersuchungsrichter maßgeblich zur juristischen Aufarbeitung des NS-Unrechts beitrug +. – 1991: Gründung der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW), einer international tätigen Entwicklungsorganisation. – 2015: Alle Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) verabschieden mit dem Übereinkommen von Paris das erste universale Klimaabkommen; es verpflichtet alle Staaten der Erde zur Minderung der Treibhausgase. – 12. Dezember: Internationaler Tag der allgemeinen Gesundheitsversorgung.

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1903: In der Freien Evangelischen Gemeinde Königsbergs wird der erste Friedenssonntag Deutschlands gefeiert. – 1975: Das Übereinkommen zur Verminderung der Staatenlosigkeit (Convention on the Reduction of Statelessness) tritt in Kraft. – 1991: Nord- und Südkorea unterzeichnen in Seoul einen Grundlagenvertrag über die Wiederaussöhnung; es ist das erste Abkommen zwischen den beiden seit 1945 getrennten Staaten. – 2006: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Kurztitel: Behindertenrechtskonvention, BRK).

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1938: Leonardo Boff (brasilianischer katholischer Theologe, einer der Hauptvertreter der Befreiungstheologie) *. – 1962: Auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke wird der Deutsche Ausschuss für den Kampf gegen den Hunger gegründet; 1967 erfolgte die Umbenennung in Deutsche Welthungerhilfe e.V. (DWHH) (Motto: „Für eine Welt ohne Hunger“). 1989: Andrej Sacharow (russischer Physiker, Dissident und Verteidiger der Menschenrechte) +. – 1995: Gründung des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO). 2005: Die UN-Konvention gegen Korruption tritt in Kraft.

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1924: Gründung des PEN-Zentrums Deutschland. – 1972: Mit der UN-Resolution 27/2997 wird das Umweltprogramm der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. – 2017: Nach härtestem Ringen um letzte juristische Details entscheiden die Vertragsstaaten des Internationalen Strafgerichtshofs in New York, dass der Gerichtshof vom 17. Juli 2018 an Staatsführer wegen der Planung, Vorbereitung, Einleitung und Durchführung von Angriffskriegen zur Verantwortung ziehen kann – ein völkerrechtshistorischer Meilenstein. – 15. Dezember 2024: Vom 3. Sonntag im Advent an leuchtet in vielen europäischen Städten das Friedenslicht aus Betlehem.

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1922: Margarethe Lenore Selenka (deutsche Zoologin, Frauenrechtlerin und Friedensaktivistin) +. – 1966: Verabschiedung des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte (UN-Zivilpakt) und des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt), der zusammen mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte grundlegenden Menschenrechtsabkommen der Vereinten Nationen. – 1971:  Verabschiedung der Biowaffenkonvention. – 16. bis 27. Dezember 1989: Rumänische Revolution. – 1992: Der Künstler Gunter Demnig verlegt am 50. Jahrestag des sogenannten Auschwitz-Erlasses, in dem SS-Führer Heinrich Himmler die Ermordung aller in Deutschland lebenden Sinti und Roma angeordnet hatte, vor dem Historischen Rathaus in Köln den ersten mit einer Messingplatte versehenen und beschrifteten „Stolperstein“ (auf dem Stein waren die Anfangszeilen von Himmlers Erlass zu lesen, im Hohlkörper des Steines war der gesamte Text enthalten); in Ausdehnung auf alle Verfolgtengruppen entwickelt er in den Folgejahren das Projekt „Stolpersteine“.

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1830: Simón Bolívar (bedeutendster Führer im südamerikanischen Unabhängigkeitskampf gegen die Spanier, Ehrentitel „El Libertador“, der Befreier) +. – 1938: Otto Hahn und sein Assistent Fritz Straßmann entdecken die Kernspaltung des Uran-Atoms und weisen sie radiochemisch nach, der Tag markiert somit den Beginn des Atomzeitalters: Tag der Verleihung der Otto-Hahn-Friedensmedaille. – 1989: Auflösung des Koordinierungsausschuss der Friedensbewegung zugunsten des Netzwerks Friedenskooperative. – 1992: Günther Anders (Sozialphilosoph; Pazifist, Antifaschist, führende Persönlichkeit der Antiatombewegung) +. – 2010: Die Selbstverbrennung des jungen Gemüsehändlers Mohamed Bouazizi in der zentraltunesischen Stadt Sidi Bouzid (er starb am 4. Januar 2011) wird zum Auslöser der tunesischen Jasminrevolution und zum Fanal für den Arabischen Frühling: Tausende Menschen, vor allem Jugendliche, gehen in den kommenden Wochen und Monaten auf die Straßen, von Nordafrika bis zur arabischen Halbinsel. – 2018: Die tunesische Wahrheitskommission zieht Bilanz. – 2018: Der Globale Pakt für Flüchtlinge (Flüchtlingspakt) wird von der UN-Generalversammlung mit den Stimmen von 181 Staaten offiziell angenommen. – 2018: Die UN-Generalversammlung verabschiedet die Deklaration zum Schutz der Rechte von Bauernfamilien und anderen Menschen, die auf dem Land arbeiten.

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1865: Nach dem Ende des Sezessionskrieges tritt der 13. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika in Kraft, mit dem die Sklaverei auf dem gesamten Gebiet der Vereinigten Staaten endgültig abgeschafft wird. – 1979: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (Frauenrechtskonvention). – 1990: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschließt die Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Wanderarbeitnehmer und ihrer Familienangehörigen (Wanderarbeiterkonvention); 18. Dezember: Internationaler Tag der Migrantinnen und Migranten. – 2007: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen ruft mit klarer Mehrheit zu einem weltweiten Hinrichtungsstopp auf. – 2011: Václav Havel (tschechischer Schriftsteller und Politiker, einer der Hauptinitiatoren der Charta 77) +. – 2015: Erstmals wird der Internationale Beethovenpreis für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion verliehen.

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1977: Auftakt der Aktion „Kauft keine Früchte der Apartheid“ der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland e.V. (EFD), dem Aufruf zum Boykott südafrikanischer Nahrungs- und Genussmittel. – 1984: Nach der Besetzung der Hainburger Au in Österreich kommt es zu einem umstrittenen Polizeieinsatz („Schlacht in der Au“), der den Wendepunkt in der Auseinandersetzung um das dort geplante Flusskraftwerk markiert: am 21. Dezember 1984 verhängt die Bundesregierung einen Rodungsstopp, am Tag darauf verkündet sie einen „Weihnachtsfrieden“; am 27. Oktober 1996 wird der „Nationalpark Donau-Auen“ eingerichtet. – 2018: Die UN-Vollversammlung beschließt den Globalen Pakt für sichere, geordnete und reguläre Migration (Migrationspakt). – 2022: Die Vertreter von 193 Staaten der Welt einigen sich bei der zweiwöchigen Biodiversitäts-Konferenz der Vereinten Nationen (COP 15) in Montreal (Kanada) auf ein Abkommen zur Rettung der Natur und der Ökosysteme (Weltnaturabkommen), laut Brain O’Donnell, Direktor der Umweltorganisation Campaign for Nature, „das größte Abkommen zum Schutz von Land und Meer in unserer Geschichte“.

20

1943: Anita Augspurg (deutsche Juristin und Frauenrechtlerin der bürgerlich-radikalen Frauenbewegung sowie Pazifistin) +. – 1959: Gründung des Weltfriedensdienstes (WFD).1963: In Frankfurt wird der erste große Auschwitz-Prozess eröffnet, den Hessens Generalstaatsanwalt Fritz Bauer gegen enorme Widerstände durchgesetzt hatte; das Verfahren gilt als Wendepunkt in der bundesdeutschen Geschichte, die Verbrechen der NS-Zeit ließen sich nicht mehr verdrängen. – 1993: Im Rahmen der 48. Generalversammlung der Vereinten Nationen wird als Resolution 48/104 die Erklärung über die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen verabschiedet. – 1999: Die „Baumfrau“ Julia „Butterfly“ Hill verlässt nach 738 Tagen den Baumriesen „Luna“. – 1999: Die seit 150 Jahren von Portugiesen besetzte Kolonie Macau wird von Portugal an die Volksrepublik China zurückgegeben. – 2006: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschließt das Internationale Übereinkommen zum Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen (UN-Konvention gegen Verschwindenlassen). – 2018: Nach der Ankündigung von Preiserhöhungen für Nahrungsmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs durch die Regierung von General Omar al-Bashir kommt es in den größten Städten des Sudan zu ersten gewaltfreien Protesten; die im Grundsatz revolutionäre Bewegung – sie zielt auf den Sturz des jahrzehntelangen Militärdiktators Omar Al-Bashir – erfasst schon bald das ganze Land. – 20. Dezember: Internationaler Tag der menschlichen Solidarität.

21

1965: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet das Internationale Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung (UN-Antirassismuskonvention). – 1971: Eine Gruppe idealistischer Mediziner und Journalisten in Paris gründet unter dem Eindruck des Biafra-Krieges und der Hungersnot in Bangladesch die Organisation Médecins Sans Frontières (MSF)/Ärzte ohne Grenzen e.V.2012: Die Zapatisten in Mexiko ziehen mit 40.000 Anhängern in Schweigemärschen durch alle Städte, die sie 1994 besetzt hatten.

22

1942: Der Diplomat Rudolf von Scheliha, der Offizier und Publizist Harro Schulze-Boysen und der Jurist und Nationalökonom Arvid Harnack sowie acht weitere Mitglieder der Widerstandsgruppe Rote Kapelle“ werden im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee auf Befehl Adolf Hitlers erhängt. – 1988: Chico Mendez, Führer der Landarbeitergewerkschaft, der sich als Kautschukzapfer im brasilianischen Bundesstaat Acre für die Rechte der von Landraub bedrohten Arbeiter und für die Rettung des Amazonas-Regenwaldes einsetzte, wird von einem Großgrundbesitzer und dessen Sohn vor der Tür seines Hauses erschossen.

23

2007Aloísio Lorscheider (brasilianischer Kardinal und Befreiungstheologe, „Erzbischof der Armen und Entrechteten“) +. – 2010: Die UN-Konvention gegen Verschwindenlassen tritt völkerrechtlich in Kraft.

24

1914: Weihnachtsfrieden, „Christmas Truce“, eine von der Befehlsebene nicht autorisierte Waffenruhe während des Ersten Weltkriegs am 24. Dezember 1914 und an den folgenden Tagen, Tausende Soldaten vor allem an der Westfront verbrüdern sich mit ihren angeblichen Todfeinden. – 1968: Der Astronaut William Alison „Bill“ Anders liefert bei der vierten Mondumrundung von Apollo 8 die erste von einem Menschen gemachte Aufnahme der Erde („Earthrise“, Erdaufgang), die Menschheit sieht ihren Planeten zum ersten Mal von außen. – 1979: Rudi Dutschke, Symbolfigur der Studentenrevolte 1967/68 in West-Berlin und der Bundesrepublik, stirbt an den Spätfolgen des Attentats am 11. April 1968. – 2014: Der erste globale Waffenhandelskontrollvertrag (Arms Trade Treaty, ATT) tritt in Kraft.

25

1977: Charlie Chaplin (britischer Komiker, Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor, Schnittmeister, Komponist und Filmproduzent) +.

26

1996: Die UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung tritt in Kraft. – 2021: Desmond Tutu (ehemals Erzbischof von Kapstadt; eine der Schlüsselfiguren bei der Überwindung des Apartheidregimes in Südafrika, „Ikone der Gerechtigkeit“, „Gewissen der Welt“) +.

27

1848: In der Frankfurter Paulskirche werden die am 21. Dezember 1848 beschlossenen Grundrechte des deutschen Volks verkündet. – 1938: Jon Sobrino (Theologieprofessor und Direktor des Zentrums Monseñor Romero an der Zentralamerikanischen Universität in San Salvador, namhafter Vertreter der Befreiungstheologie) *. – 1949: Indonesien erlangt die Unabhängigkeit von den Niederlanden. – 1985: Dian Fossey, US-amerikanische Zoologin und Verhaltensforscherin, die sich der Erforschung des Verhaltens sowie dem Schutz der Berggorillas widmete, wird im Dschungel von Ruanda erschlagen aufgefunden.

28

28. Dezember 1957 bis 8. Januar 1958: Weltmissionskonferenz von Achimota (Ghana), Meilenstein in der Geschichte der Ökumene: Der Internationale Missionsrat (IMR) beschließt die Vereinigung mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), die drei Jahre später in Neu Delhi vollzogen wurde und durch den die ökumenische Bewegung erst zu dem wurde, was sie heute ist.

29

1993: Die Biodiversitätskonvention tritt völkerrechtlich in Kraft. – 1996: Unterzeichnung des Friedensvertrags zwischen der guatemaltekischer Regierung und vier linkgsgerichteten Guerillaorganisationen (Zusammenschluss als Unidad Revolucionaria Nacional Guatemalteca, URNG) und damit Ende des über 36 Jahre andauernden Bürgerkriegs (1960–1996), in dem mehr als 150.000 Menschen, mehrheitlich Angehörige der indigenen Bevölkerung, getötet wurden und mehr als 50.000 Menschen als spurlos vermisst gelten.

30

1944: Romain Rolland (französischer Schriftsteller, Symbolfigur der transnationalen Antikriegs- und der internationalen Arbeiterbewegung, bekennender Tierschützer) +.

31

1384: John Wyclif („Morgenstern der Reformation“, englischer Philosoph, Theologe, Kirchenreformer, radikaler Verfechter des frühchristlichen Armutsideals) +. – 31. Dezember: Aktion „Brot statt Böller“ des evangelischen Hilfswerks Brot für die Welt.


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