Zum 8. Dezember 1987

Mit der Unterzeichnung des INF-Vertrags (das Kürzel INF steht für „Intermediate Range Nuclear Forces“, nukleare Mittelstreckensysteme) über die Vernichtung aller landgestützten Flugkörper mit mittlerer und kürzerer Reichweite (500 bis 5500 Kilometer) und deren Produktionsverbot wird die atomare Abrüstung eingeleitet.

Der INF-Vertrag trat am 1. Juni 1988 in Kraft. Es war der erste wirkliche Abrüstungsvertrag. Das Abkommen führte zur Verschrottung von 846 amerikanischen und 1846 sowjetischen Atomraketen, das heißt sämtlicher Mittelstreckenraketen der USA und der Sowjetunion.

Der INF-Vertrag markiert eine Zeitenwende ist ein Meilenstein der Abrüstung, denn er hat zur Vernichtung einer ganzen Waffenkategorie geführt. Nach Jahrzehnten des Kalten Krieges war das Abkommen von historischer Dimension. Die Mittelstreckenraketen mit Atomsprengköpfen waren in den 1980er Jahren ein Auslöser der westdeutschen Friedensbewegung.

Am 8. Dezember 2007, dem 20. Jahrestag der Unterzeichnung des INF-Vertrags, verabschiedeten Mitglieder von Mayors for Peace in Mutlangen, einem ehemaligen Stationierungsort der Pershing II-Atomraketen, das Mutlanger Manifest.

Zum 30. Jahrestag vgl. den Artikel „30 Jahre INF-Vertrag über Mittelstreckenraketen – Vereinbarung ohne Zukunft?“ von Otfried Nassauer.

Im Oktober 2018 hat US-Präsident Trump angekündigt, das INF-Abkommen nicht mehr berücksichtigen zu wollen. Am 1. Februar 2019 kündigten die USA mit Rückendeckung der Nato den Vertrag, weil sie in dem russischen Mittelstreckensystem SSC-8 einen Verstoß sehen. Am Tag darauf erklärte Russland, den Vertrag ebenfalls zu verlassen. Nach der sechsmonatigen Kündigungsfrist lief der Vertrag am 2. August 2019 aus.


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