Zum 26. Dezember 2021

Erzbischof Emeritus Desmond Tutu hatte eine führende Rolle im langjährigen Kampf zur Überwindung des Apartheidsystems in Südafrika. Dafür wurde er 1984 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Nach den ersten demokratischen Wahlen 1994 leitete er 1996 bis 1998 die südafrikanische Wahrheits- und Versöhnungskommission.

 

Zitate:

Im Laufe dieses Jahrhunderts haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Menschen grausam sind. Aber sie können auch wundervoll sein. Wir – das Volk – haben dazu beigetragen, dass die Sklaverei abgeschafft wurde. Wir haben dazu beigetragen, dass das barbarische System der Apartheid abgeschafft wurde… Das ist Ihr Verdienst, die Ehre dafür gebührt Ihnen, Ihnen, dem so genannten einfachen Volk auf der ganzen Welt, Ihnen, die Sie der Antiapartheidbewegung angehören – Studenten, Frauen, Menschen aller Art, große, kleine, dicke, schöne, hässliche, Ihnen allen zusammen. Den Menschen aus Südafrika und denen von anderswo. Wir alle haben diesen großartigen Sieg errungen. Ich möchte Ihnen allen dafür danken… Das ist Ihr Sieg. (Aus: Worte des Friedens. Weisheiten von Friedensnobelpreisträgern, herausgegeben von Bernard Baudouin, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, S. 108f.)

Christen sollten nicht versuchen, erfolgreich zu sein, sondern für die Wahrheit geradestehen. (Aus einem Gespräch mit Redakteuren der Zeitschrift Chrismon auf dem 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln, in: Chrismon 07/2007, S. 22)

Die Kirche Gottes muss sagen, dass dies die Welt Gottes ist, auch wenn der äußere Anschein uns vom Gegenteil überzeugen will. Gott sorgt sich um uns und lässt uns nicht im Stich. Er ist der Gott eines im letzten Sinne moralischen Universums, das wir bewohnen, und es hat eine Bedeutung, ob Recht oder Unrecht geschieht, und die Auferstehung Jesu Christi verheißt uns, dass das Recht siegen wird. Güte und Liebe, Gerechtigkeit und Friede sind keine Illusionen. Ihre Verwirklichung ist kein Trugbild, das sich unserem Zugriff entzieht. Wir müssen sagen, dass Jesus Christus das Reich Gottes gegründet hat, und das ist ein Reich der Gerechtigkeit, des Friedens, der Liebe und des erfüllten Lebens; Gott steht auf der Seite der Unterdrückten, der an den Rand Gedrängten und Ausgebeuteten. Er ist ein Gott der Armen, der Hungrigen, der Nackten, mit denen sich die Kirche identifiziert und solidarisiert hat. Die Kirche in Südafrika muss die prophetische Kirche sein, die ruft, „so spricht der Herr“. Sie muss ihre Stimme gegen Ungerechtigkeit und Gewalt, gegen Unterdrückung und Ausbeutung und gegen alles erheben, was den Kindern Gottes ihre menschliche Würde nimmt und sie zu Geschöpfen macht, die einen geringeren Wert haben als den ihnen von Gott verliehenen.

Goodness is stronger than evil;
love ist stronger than hate;
light is stronger than darkness;
life is stronger than death;
victory is ours through Him who loved us.

Das Gute ist stärker als das Böse;
die Liebe ist stärker als der Hass;
das Licht ist stärker als die Finsternis;
das Leben ist stärker als der Tod;
der Sieg ist unser durch Ihn, der uns geliebt hat.

Gott hat einen Traum. Es ist der Traum von einer Welt, deren Hässlichkeit und Elend und Armut, deren Kriege und Feindseligkeiten, deren Gier und gnadenloser Wettbewerb, deren Entfremdung und Disharmonie in ihr glorreiches Gegenteil verkehrt werden, in der es mehr Lachen, Freude und Frieden geben wird, Gerechtigkeit und Güte und Mitgefühl, Liebe, Fürsorge und Gemeinsamkeit.

Ich habe einen Traum, und ich glaube, Gott träumt diesen Traum auch. Wir alle träumen ihn, denn jeder von uns ist ein Kind Gottes. Es ist der Traum von der großen weltweiten Familie, zu der wir alle gehören. Ich träume davon, dass wir alle Grenzen niederreißen. Denn meine Humanität beruht auf Ihrer und umgekehrt. Ubuntu nennen wir das in unserer Kultur. Es bedeutet: Ein Mensch wird nur durch andere Menschen zum Menschen.


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