Zum 9. Dezember 2008

Hundert Jahre sind vergangen, seit Chinas erste Verfassung geschrieben wurde. 2008 jährt sich zum sechzigsten Mal die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, zum dreißigsten Mal die Einrichtung der Demokratiemauer in Peking und zum zehnten Mal die chinesische Unterschrift unter den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte. Wir nähern uns dem zwanzigsten Jahrestag des Tian’anmen-Massakers von 1989 an Studenten, die für die Demokratie demonstrierten. Im chinesischen Volk, das während dieser Jahre Menschenrechtskatastrophen und unzählige Kämpfe zu ertragen hatte, gibt es nun viele, die klar erkennen, dass Freiheit, Gleichheit und Menschenrechte universelle Werte der Menschheit sind, und dass Demokratie und eine verfassungsmäßige Regierung ein grundlegender Rahmen für den Schutz dieser Werte sind. (Beginn der Charta 08)

Die Charta 08 forderte unter anderem eine unabhängige Justiz, Vereinigungsfreiheit und ein Ende des Einparteiensystems. Der Name war eine Anspielung auf die Charta 77, die die gleichen Forderungen 1977 in der Tschechoslowakei aufgestellt hatte.

Das Dokument hatte eine unerwartet große Durchschlagskraft. Es verbreitete sich rasch im Netz. Verschiedene Widerstandsgruppen identifizierten sich mit den Thesen und begannen, sich zu vernetzen.


RSS