Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen

Nachdem die Vereinten Nationen das Jahr 1981 als das „Jahr der Behinderten“ gefeiert hatten, wurde im Dezember 1982 ein Aktionsplan für die Belange behinderter Menschen entwickelt. Die Jahre 1983 bis 1993 wurden zum „Jahrzehnt der behinderten Menschen“ ausgerufen. Zum Abschluss der Dekade verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, in der der 3. Dezember als Internationaler Tag der Behinderten (International Day of Disabled Persons) ausgerufen wurde. Er wurde erstmals im Jahr 1993 begangen. Im Dezember 2007 wurde der Gedenktag zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen (International Day of Persons with Disabilities) umbenannt.

Zur offiziellen Seite des International Day of Persons with Disabilities

Am 13. Dezember 2006 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (auch: Behindertenrechtskonvention, BRK).

In vielen Teilen der Welt leiden Behinderte unter Ausgrenzung und Diskriminierung. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von weltweit 335 Millionen Menschen mit mittelschweren und schweren körperlichen Beeinträchtigungen. Davon leben mehr als drei Viertel in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Doch 90 Prozent der Rehabilitationsmaßnahmen werden in den reichen Industrienationen erbracht. In Entwicklungsländern erhalten lediglich zwei bis vier Prozent der Betroffenen eine angemessene medizinische Versorgung. “Mehr als eine Milliarde Menschen leben mit irgendeiner Behinderung. 80 Prozent von ihnen sind in arbeitsfähigem Alter. Aber viele leiden unter Ausgrenzung und mangelnder Fürsorge”, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon auf einem UN-Gipfel zu den Rechten Behinderter im September 2013 in New York.

Eine geistige Behinderung ist gemäß der „American Association on Intellectual and Developmental Disabilities“ definiert als grundlegende Einschränkung kognitiver und sozialer Fähigkeiten. Damit verbunden sind eine eingeschränkte Fähigkeit, neue oder komplexe Informationen zu verstehen, ein vermindertes Lernvermögen sowie eine eingeschränkte Selbstständigkeit.

Weltweit leben rund 650 Millionen Menschen mit einer körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung.

In Deutschland leben von 83,1 Millionen Menschen rund 13 Millionen mit einer Beeinträchtigung – körperlich, geistig oder psychisch. Fast acht Millionen von ihnen sind schwerbehindert.

Laut einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 22. Juni 2022 lebten zum Jahresende 2021 in Deutschland rund 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen.

  • Alina Buschmann, Luisa L’Audace, Angry Cripples. Stimmen behinderter Menschen gegen Ableismus, Leykam Verlag, Graz 2023

Ableismus, abgeleitet vom englischen „to be able“ (fähig sein), bezeichnet die strukturelle Diskriminierung behinderter und chronisch kranker Menschen auf Grund von Denkmustern, die Menschen nur dann einen Wert zuerkennen, wenn sie gewisse Fähigkeiten aufweisen und Leistung erbringen.


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