Zum 21. Dezember 1971

Nach 40 Jahren sind die Ärzte ohne Grenzen – bzw. MSF, wie das Unternehmen nach seiner französischen Abkürzung allgemein genannt wird – die weltweit größte Nicht-Regierungsorganisation für medizinische Nothilfe. „40 Jahre unabhängig“ – der Slogan weist auf eines der wichtigsten Merkmale hin: Man wollte sich nicht vereinnahmen lassen, frei bleiben von Komplizenschaft mit Staaten oder Pharmakonzernen. 93 Prozent der finanziellen Mittel (das Budget beträgt 813 Millionen Euro) stammen von privaten Spendern. Mit dem humanitären Engagement verknüpft ist auch die nicht immer erwünschte politische Einmischung und die Kritik an Unrechtsregimen, die oft das Leid der Bevölkerung erst verursachen. 2500 Mitarbeiter sind in 80 Ländern in Projekten von Krankenhäusern über den Brunnenbau bis zu Aufklärungsaktionen tätig. Seit 1997 veröffentlicht Ärzte ohne Grenzen jährlich eine Aufzählung der zehn schwersten humanitären Krisen des Jahres. Gleichzeitig thematisiert die Liste aktuelle Probleme, die die Hilfe in Krisengebieten erschweren. 1999 erhielten die Médecins Sans Frontières den Friedensnobelpreis. „Die Organisation Ärzte ohne Grenzen versucht mit ihren humanitären Aktionen das Leiden zu lindern, versucht, die Autonomie der Betroffenen wiederherzustellen, den Wahrheitsgehalt des erlittenen Unrechts zu bezeugen und auf die politische Verantwortung zu pochen.“ (James Orbinski, seinerzeit Präsident des Internationalen Rates von MSF, der 1999 die Friedensnobelpreisrede hielt; zitiert aus: Worte des Friedens. Weisheiten von Friedensnobelpreisträgern, herausgegeben von Bernard Baudouin, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, S. 97)

Details

 

Literatur:

  • Petra Meyer, Schmerzgrenzen. Unterwegs mit Ärzte ohne Grenzen. Gütersloher Verlagshaus 2008

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