Tierwanderungen

Das fantastische Spektakel der TIERWANDERUNGEN ist eines der größten Naturwunder der Erde. Die Aussicht auf bessere Nahrungsgründe lockt Tiere über Berge, durch Steppen und Ozeane. Bis zu 10.000 Arten beteiligen sich weltweit an dem großen Treck. Jedes Jahr nehmen überall auf dem Globus Tiere Strapazen auf sich, um ihr eigenes Leben und den Fortbestand ihrer Art zu sichern, eine abenteuerliche Reise voller Entbehrungen und Gefahren. Gemeinsam legen sie riesige Strecken zurück. Ob Monarchfalter, die von Kanada und den USA in ihre Überwinterungsgebiete nach Mexiko ziehen, Gabelböcke, die im Frühjahr in die Rocky Mountains wandern, Elefanten, die in der Trockenzeit die Wasserlöcher Malis suchen, oder Zugvögel, die am Mississippi ihre Reserven wieder auffüllen – jede dieser Wanderungen ist einzigartig und zählt zu den großen Wundern der Natur. Die Lachswanderung in Alaska ist die größte Migrationsbewegung unseres Planeten.

Höhepunkt der „Großen Migration“ (circa 1,5 Millionen Gnus, 500.000 Gazellen und 400.000 Zebras ziehen jedes Jahr in einem ununterbrochenen Kreislauf durch die Serengeti in Tansania und den Naturpark Masai Mara in Kenia) ist eines der faszinierendsten Naturschauspiele der Welt, wenn Hunderttausende von Gnus an der Grenze zwischen Kenia und Tansania in halsbrecherischer Hast den Mara-Fluss überqueren.

Am 17. März 2020 ging das Beobachtungssystem „Icarus“ in Betrieb (der Name steht für „International Cooperation for Animal Research Using Space“). Mit ihm sollen die Wanderungen der verschiedenen Tierarten künftig von der Internationalen Raumstation ISS aus erfasst werden. Die durch „Icarus“ gewonnenen Informationen sollen in erster Linie der Verhaltensforschung dienen und dafür genutzt werden, Tiere künftig besser vor Bedrohungen zu schützen.

Bis zu zehn Millionen der in Afrika beheimateten Palmenflughunde, große Fledermäuse mit einer Flügelspannweite von bis zu 80 Zentimetern und eine Schlüsselart für den Forstbestand in Afrika, kommen jährlich zwischen Oktober und Dezember aus Nachbarländern wie der Demokratischen Republik Kongo und Malawi und auch aus weiterer Entfernung bis hin zum Südsudan in den Kasanka-Nationalpark in Sambia. Das Ereignis gilt als größte Migration von Säugetieren weltweit. Der den Nationalpark umgebende, für die Futtersuche der Flughunde entscheidende Wald ist zum Teil schon verschwunden und von weiterer Abholzung bedroht.

Informationen zum Vogelzug, dem alljährlichen Flug der Zugvögel von ihren Brutgebieten zu ihren Winterquartieren und wieder zurück, finden Sie hier und hier.

Am 23. Juni 1979 wurde das Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals, CMS) in Bonn abschließend verhandelt und unterzeichnet (Bonner Konvention). Es ist das erste Abkommen, das einen gemeinsamen Schutz erarbeitet für „die Gesamtpopulation oder eine geographisch abgegrenzte Teilpopulation jeder Art oder jedes niedrigeren Taxon wild lebender Tiere, von denen ein bedeutender Anteil zyklisch und vorhersehbar eine oder mehrere nationale Zuständigkeitsgrenzen überquert“. Nähere Informationen zur Gefährdung wandernder Tierarten finden Sie hier.


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