Schädigung der Erdatmosphäre, Klimaveränderung: Aktion

 

AKTION

 

  • Am 16. Februar 2005 trat das Kyoto-Protokoll in Kraft.
  • Am 4. November 2016 trat das Übereinkommen von Paris tritt in Kraft.
  • Am 9. August 2021 ist der erste Teil (Thema: Naturwissenschaftliche Grundlagen), am 28. Februar 2022 der zweite Teil (Thema: Folgen der Klimaerwärmung und die Möglichkeiten, sich daran anzupassen) des sechsten Weltklimaberichts der Vereinten Nationen erschienen. Ein dritter Teil zu den politischen, wirtschaftlichen und technologischen Möglichkeiten zur CO2-Minderung folgt Anfang April.
  • Wie die Stiftung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Cologny bei Genf berichtete, haben die Investitionen in eine nachhaltigere Energieversorgung im Jahr 2020 erstmals die Marke von 415 Milliarden Euro überschritten.
  • Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Internationale Energie-Agentur hat am 8. Oktober 2018 in London ihren Jahresbericht zur Entwicklung Erneuerbarer Energien veröffentlicht. Demnach steigt der Anteil etwa von Sonnenenergie sowie von Wind- und Wasserkraft am weltweiten Energieverbrauch weiter an. Bis zum Jahr 2023 erwarten die Experten, dass der Anteil regenerativer Energien am weltweiten Gesamtverbrauch um zwei Prozentpunkte auf 12,4 Prozent wachsen wird. Bei der Stromerzeugung werde der Anteil der Erneuerbaren bis in fünf Jahren etwa 30 Prozent betragen, heißt es. Im Jahr 2017 machten Erneuerbare Energien mit 178 Gigawatt erstmals mehr als zwei Drittel des weltweiten Ausbaus von Stromerzeugungs-Kapazitäten aus. Aktuell (2020) werden 40 Prozent des elektrischen Stroms aus Kohle gewonnen. Dem Global Electricity Review 2023 der britischen Denkfabrik Ember hat der Anteil der erneuerbaren Energien an der weltweiten Stromproduktion im Jahr 2022 mit einem Anteil von zwölf Prozent einen neuen Rekord erreicht. – Allerdings, darauf weist Klaus Simon in seinem o.g. Buch mit Nachdruck hin, stieg der Anteil erneuerbarer Energie zwischen 2010 und 2017 zwar um 0,25 Milliarden Tonnen Öleinheiten, zugleich nahm der Gesamtbedarf aber um 1,25 Milliarden Tonnen Öleinheiten zu, das heißt der Zuwachs des Energiebedarfs war um das Fünffache höher als der Zugewinn aller erneuerbaren Energie. Allein um den Mehrbedarf abzufangen, hätte die erneuerbare Energieerzeugung in diesen sieben Jahren fünffach stärker wachsen müssen, als sie in der Realität wachsen konnte.
  • Laut einer am 31. Januar 2023 veröffentlichten Analyse der Denkfabrik Ember Climate kamen im Jahr 2022 rund 22 Prozent der Elektrizität in der Europäischen Union aus Solar- und Windkraft und damit anteilig so viel wie noch nie (2021 waren es etwa 19 Prozent). Im Jahr 2020 übertraf die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Europa zum ersten Mal jene aus fossilen Brennstoffen: Sie hatten einen Anteil von 38 Prozent am europäischen Strommix, wohingegen fossile Energieträger nur auf 37 Prozent kamen. Das zeigt eine am 25. Januar 2021 veröffentlichte gemeinsame Analyse von Agora Energiewende und dem britischen Thinktank Ember. Vorangetrieben wurde der Wandel durch das rasante Wachstum der Wind- und Solarstromerzeugung; diese hat sich seit 2015 fast verdoppelt. Im Jahr 2020 stammte bereits ein Fünftel des EU-Stroms aus Wind- und Solarenergieanlagen. Die höchsten Anteile wurden in Dänemark (61 Prozent), Irland (35 Prozent), Deutschland (33 Prozent) und Spanien (29 Prozent) verzeichnet. Umgekehrt zum Wachstum bei den Erneuerbaren Energien hat sich die Kohleverstromung seit 2015 halbiert. Allein im Jahr 2020 sank sie um ein Fünftel. Kohlekraftwerke lieferten damit nur noch 13 Prozent des europäischen Stroms. – Zwischen 2005 und 2015 stieg der Anteil der erneuerbaren Energien in Europa um 71 Prozent (Energieatlas 2020, S. 6).
  • Der Rat der Europäischen Union hat am 11. Dezember 2020 beschlossen, dass der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 im Vergleich zu 1990 nicht, wie bislang geplant, lediglich um 40, sondern um 55 Prozent sinken soll; bis 2050 soll Klimaneutralität hergestellt sein. In der Nacht zum 28. April 2021 einigten sich die Unterhändler der EU-Staaten endgültig auf diese Marke, obwohl sie ursprünglich 60 Prozent und zudem eine schärfere Berechnungsmethode wollten. Am 6. Februar 2024 hat die EU-Kommission den 27 Mitgliedsländern und dem EU-Parlament einen europaweiten Treibhausgas-Abbau um 90 Prozent bis 2040 vorgeschlagen.
  • Laut einer Mitteilung des Statistische Bundesamt (Destatis) vom 7. März 2024 stammte in Deutschland der im Jahr 2023 erzeugte und ins Netz eingespeiste Strom mit einem Anteil von 56,0 Prozent mehrheitlich aus erneuerbaren Energieträgern. 2022 hatte der Anteil noch 46,3 Prozent betragen. Die Stromerzeugung aus diesen Quellen stieg im Jahr 2023 um 6,7 Prozent. Die Einspeisung von Strom aus konventionellen Energien sank dagegen um 27,8 Prozent auf einen Anteil von 44,0 Prozent (2022: 53,7 Prozent).
  • Laut Koalitionsvertrag soll der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Deutschland bis 2030 auf 80 Prozent erhöht werden. Wie es jetzt (3/2022) in einem Papier des Bundeswirtschaftsministeriums heißt, soll die Elektrizitätsversorgung statt bis 2050 bereits bis 2035 „nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien stammen“. Im Agorameter der Agora Energiewende wird die jeweils aktuelle Stromerzeugungs- und Stromnachfragesituation in Deutschland grafisch dargestellt.
  • Wie aus dem Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) hervorgeht, war Mineralöl im Jahr 2023 in Deutschland mit einem Anteil von 35,6 Prozent an der sogenannten Primärenergienachfrage nach wie vor der wichtigste Energieträger. Auf Erdgas entfiel ein Anteil von 24,7 Prozent. Mit 19,6 Prozent lagen die erneuerbaren Energien erstmals auf Platz drei vor der Kohle (Steinkohle deckte die 8,7 Prozent und Braunkohle 8,3 Prozent der Primärenergienachfrage).
  • Laut Klimaschutzgesetz müssen die Emissionen der Landwirtschaft bis 2030 von 62,4 Millionen Tonnen ⁠CO2⁠-Äquivalenten im Jahr 2020 bis zum Jahr 2030 um 6,4 Tonnen ⁠CO2⁠-Äquivalenten auf 56 Millionen Tonnen ⁠CO2⁠-Äquivalenten, also um ca. 10 Prozent, reduziert werden.
  • In dem am 12. Dezember 2015 in Paris verabschiedeten Weltklimavertrag verpflichten sich die unterzeichnenden Staaten, die Erderwärmung bis 2100 auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen und in der zweiten Jahrhunderthälfte eine „Treibhausgasneutralität“, das heißt eine Balance zwischen noch emittierten Treibhausgasen und deren Verringerung, etwa durch Aufforstung, erreicht werden. Das Abkommen wurde am 22. April 2016 in New York von 171 Staaten feierlich unterzeichnet und trat am 4. November 2016 in Kraft.
  • Der im Jahr 1988 von der UN-Umweltorganisation (Unep) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gegründete Weltklimarat (International Panel on Climate Change, IPCC) mit Sitz in Genf soll den wissenschaftlichen Sachstand hinsichtlich des Klimawandels aufzeigen und wie sich dieser auf Natur und Mensch auswirkt, wie er gebremst werden kann und welche Anpassungsstrategien es gibt. Seinen letzten Bericht („Klimawandel und Landnutzung„) veröffentlichte er am 8. August 2019 in Genf.
  • Auf dem Weltklimagipfel in Kopenhagen 2009 wurde erstmals international das Ziel postuliert, die Erwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen.
  • Die Weltgemeinschaft hat sich am 15. Oktober 2016 in Ruandas Hauptstadt Kigali im Folgevertrag des Montrealer Protokolls von 1987 darauf geeinigt, klimaschädliche Flurkohlenwasserstoffe schrittweise abzuschaffen. Für Industrieländer ist demnach von 2019 bis 2036 eine Verringerung um 85 Prozent vorgesehen, für die Entwicklungs- und Schwellenländer eine Reduktion um 80 beziehungsweise 85 Prozent im Zeitraum von 2024 bis 2047.
  • 49 der weltweit am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder haben sich im Climate Vulnerable Forum (CVF) zusammengeschlossen. In ihrem Marrakesch-Kommuniqué, das am 18. November 2016 während der COP22 verkündet wurde, verpflichten sich die CVF-Staaten, so schnell wie möglich und spätestens bis 2050 auf eine 100% erneuerbare Energieversorgung umzusteigen.
  • 98,55 Prozent des Strombedarfs von Costa Rica wurden im ersten Halbjahr 2015 mit erneuerbaren Energieträgern gedeckt. Wie das Energieinstitut (ICE) des mittelamerikanischen Landes mitteilte, wurden im ersten Halbjahr 2015 nur 1,45 Prozent des Stroms von fossilen Energieträgern produziert. Costa Rica will bis 2021 vollständig klimaneutral wirtschaften. Der Strom wird vor allem von Wasserkraftwerken sowie mit Windkraft, Solarenergie, Geothermie und Biomasse produziert.
  • Die EU hat Ende Oktober 2014 ihre Klimaziele bis 2030 angekündigt: der CO2-Ausstoß soll gegenüber dem Basisjahr 1990 um „mindestens 40 Prozent“ gesenkt werden. Erreicht waren 2014 bereits 24 Prozent. Im Jahr 2017 waren laut EU-Statistikamt Eurostat 17,5 Prozent erreicht. Elf der 28 EU-Staaten haben ihre Ziele für 2020 bereits erfüllt oder übertroffen, Deutschland und sieben andere Staaten müssen deutlich mehr tun. Der Europäische Rechnungshof wies in einem Prüfbericht im Juni 2019 darauf hin, dass die EU ihr Ziel zu verfehlen drohe. 2014 lag der Primärenergieverbrauch bei 1509 Millionen Tonnen Rohöl-Einheiten, 2016 bei 1543 Millionen Tonnen. Zielwert für 2020 sind höchstens 1483 Millionen Tonnen. In den Jahren 2006 bis 2016 ist der Wert um 10,8 Prozent gesunken. Laut Beschluss des Europaparlaments vom 14. September 2022 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch bis zum Jahr 2030 in der EU 45 Prozent betragen.
  • Die Regierung von Großbritannien hat im Juni 2019 angekündigt, die Treibhausgas-Emissionen des Landes bis 2050 auf netto null zu senken. Damit ist Großbritannien weltweit die erste große Volkswirtschaft, die dieses Ziel gesetzlich verankert. Sobald das Parlament zugestimmt hat, wird das Gesetz in wenigen Wochen in Kraft treten.
  • Das am 23. Juni 2021 vom Bundeskabinett verabschiedete „Klimaschutz-Sofortprogramm“ sieht vor, dass die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland bis 2030 um 65 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 sinken sollen (statt bisher 55 Prozent), für 2040 gelten minus 88 Prozent als Ziel. Im Jahr 2045 soll Deutschland dann treibhausgasneutral sein, also nur noch so viele Emissionen ausstoßen, wie wieder gebunden werden können, etwa durch Aufforstung, Moorschutz oder technische Lösungen. „Im Sinne des Pariser Klimaabkommens müssten in Deutschland jährlich 50.000 Hektar Moore wiedervernässt werden – tatsächlich wiedervernässt werden jedes Jahr jedoch lediglich 2.000 Hektar.“ (Bodenatlas 2024, S. 13)
  • Der unabhängige Thinktank Agora Energiewende erarbeitet wissenschaftlich fundierte und politisch umsetzbare Wege zur Klimaneutralität gelingt – in Deutschland, Europa und global.
  • Schüler und Studenten in Deutschland und aller Welt demonstrieren mittlerweile jeden Freitag während der Unterrichtszeit unter dem Motto Fridays for Future (Freitage für [die] Zukunft) für den Klimaschutz ein. Protagonistin der Bewegung ist die schwedische Schülerin Greta Thunberg, die seit August 2018 jeden Freitag den Schulunterricht bestreikt und dies so lange fortsetzen möchte, bis Schweden das Übereinkommen von Paris einhält. Fridays for Future fordert einen Ausstieg aus der Kohle schon bis 2030 statt 2038 und eine Kohlendioxidsteuer von 180 Euro pro Tonne Kohlendioxid – auf diesen Betrag belaufen sich laut einer im November 2018 veröffentlichten Kostenschätzung des Umweltbundesamtes (UBA) die Schäden pro Tonne Kohlendioxid (Basis Treibhausgasemissionen Deutschlands 2016).
  • Extinction Rebellion (XR), eine weltweite soziale Bewegung, macht mit Mitteln des zivilen Ungehorsams auf den drohenden Klimakollaps und das massive Artensterben aufmerksam.
  • Das Climate Action Network (CAN), ein Dachverband von über 1300 umweltpolitischen Nichtregierungsorganisationen aus 120 Ländern (Stand 2018) mit dem Ziel, die vom Menschen verursachte Klimaerwärmung auf ein ökologisch vertretbares Maß zu beschränken, ist der größte Zusammenschluss von Klimaschützern weltweit.
  • Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesumweltministeriums fördert seit 2008 klimafreundliche Technologien und zukunftsweisende Klimaschutztechnologien.
  • Das im Jahr 1990 gegründete Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e.V. ist ein europäisches Netzwerk von Städten, Gemeinden und Landkreisen, die sich verpflichtet haben, das Weltklima zu schützen. Es hat heute mehr als 1.600 Mitgliedskommunen in 22 europäischen Ländern. Die Städte und Gemeinden verpflichten sich, den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken und die Pro-Kopf-Emissionen bis spätestens 2013 (Basisjahr 1990) zu halbieren. Ihre Bündnispartner sind die indigenen Völker in den Regenwäldern Amazoniens.
  • Die Klimaallianz Deutschland. Das Bündnis für den Klimaschutz, das 2007 entstandene und inzwischen breiteste Bündnis für eine ökologische Wende in Deutschland, zu dem sich mittlerweile 119 Organisationen zusammengeschlossen haben, setzt sich dafür ein, dass politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine drastische Senkung der Treibhausgase in Deutschland bewirken.
  • Germanwatch.
  • Ziel der Initiative ausgeCO2hlt ist der sofortige Braunkohleausstieg.
  • Das KoalaKollektiv, eine Gruppe von Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die sich im Januar 2020 gegründet hat, will vor allem die Bedeutung der Finanzindustrie für die Klimakrise ins öffentliche Bewusstsein heben.
  • Die Kampagne RWE & CO. enteignen – Energieproduktion vergesellschaften hat sich die Enteignung und Vergesellschaftung großer Energiekonzerne zum Ziel gesetzt.
  • Vom Klimawandel Betroffene klagen erstmals vor dem Gericht der Europäischen Union (EuG) den Schutz ihrer Grundrechte ein; am 23. Mai 2018 wurde die Klage eingereicht.
  • Earth Hour bzw. Stunde der Erde ist der Name einer Umweltschutzaktion, die das Umweltbewusstsein erhöhen und Energiesparen und die Reduzierung von Treibhausgasen symbolisch unterstützen soll.  Die erste Earth Hour fand am 31. März 2007 in Sydney (Australien) statt: Um 19.30 Uhr schalteten 65.000 Privathaushalte und 2000 Unternehmen für eine Stunde das Licht aus.

„Klimaterroristen“ ist das Unwort des Jahres 2022. Dies gab die Jury der Philipps Universität Marburg am 10. Januar 2023 bekannt. Damit würden Klimaaktivist*innen kriminalisiert und diffamiert. „Unter Terrorismus ist das systematische Ausüben und Verbreiten von Angst und Schrecken durch radikale physische Gewalt zu verstehen“, schreibt die Jury. „Durch die Gleichsetzung des klima-aktivistischen Protests mit Terrorismus werden gewaltlose Protestformen zivilen Ungehorsams und demokratischen Widerstands in den Kontext von Gewalt und Staatsfeindlichkeit gestellt.“


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