Zum 16. Februar 2005

Das Kyoto-Protokoll tritt, 90 Tage nach der Hinterlegung der russischen Ratifikationsurkunde bei der UNO, weltweit völkerrechtlich verbindlich in Kraft.

Die internationale Staatengemeinschaft bekennt sich mit dieser Vereinbarung, die am 11. Dezember 1997 unterzeichnet wurde, erstmals zur Verantwortung für die Zukunft unseres Planeten. Auf der UN-Klimakonferenz in Kyoto einigten sich die rund 160 Staaten, die auf dem Erdgipfel von Rio im Jahr 1992 die Klimarahmenkonvention der UN beschlossen hatten, auf konkrete Schritte. Das Kyoto-Protokoll sieht die Reduzierung von sechs Treibhausgasen vor: Kohlendioxid (CO2), Methan, Lachgas, teilhalogenierte sowie perfluorierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid. Sie sollen im Vergleich zu 1990 bis 2012 im Schnitt um 5,2 Prozent verringert werden. CO2 verursacht etwa die Hälfte des Treibhauseffekts, Methan 13 Prozent und Lachgas fünf Prozent. Einen etwas zweiprozentigen Anteil haben die drei weiteren, zum Teil giftigen Treibhausgase.

In Kraft trat das Protokoll nach langwieriger Ratifizierungsprozedur erst am 16. Februar 2005. Ausschlaggebend war die Unterschrift Moskaus; so wurde das Quorum von 55 Prozent der globalen Emissionen erreicht. Im Jahr 2001 waren die USA unter Präsident George Bush jun.  aus „Kyoto“ ausgestiegen. Kanada folgte diesem Schritt 2011. Beide Länder hatten zu wenig Klimaschutzpolitik betrieben, um ihre jeweiligen Ziele einzuhalten. Die EU indes übererfüllte ihr Kyoto-Ziel von minus acht Prozent sogar.

Auf dem UN-Klimagipfel 2012 in Doha ist das Kyoto-Protokoll bis 2020 verlängert worden. Darin verpflichten sich die 27 EU-Staaten und zehn weitere Länder, neben den bisher sechs einberechneten Treibhausgasen ab 2013 auch Stickstofftrifluorid (NF3) in die Klimabilanz einzubeziehen. Es ist 17.200 Mal so stark wie CO2 und wird vor allem bei der Produktion von Flachbildschirmen und Solarzellen verwendet.

Am 12. Dezember 2015 ist in Paris ein neues Klimaschutz-Abkommen für die Zeit nach 2020 beschlossen werden, das das sogenannte Kyoto-Protokoll ersetzt und  alle Staaten der Erde (nicht nur wie bei Kyoto einen Teil der Industriestaaten) auf konkrete und langfristige Klimaschutz-Ziele festlegt.


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