Zum 22. Januar 1922

Bereits fünf Tage nach seinem Amtsantritt, am 8. September 1914, beschwört Papst Benedikt XV. in seiner Enzyklika „Ubi primum“ alle Menschen, den ausgebrochenen Krieg, die „Schlächterei“, zu beenden. Die Enzyklika „Ad Beatissimi Apostolorum Principis“ vom 1. November desselben Jahres enthält das Programm eines politischen Pazifismus. Am 28. Juli 1915, dem ersten Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs, veröffentlicht Papst Benedikt XV. einen zweiten Friedensaufruf, ein Apostolisches Lehrschreiben unter dem Titel „An die im Kriege sich befindenden Völker und ihre Leiter“. In einer am 1. August 1917, drei Jahre nach Kriegsausbruch, publizierten Friedensnote baute Benedikt den verfeindeten Lagern goldene Brücken, mit einer Fülle konkreter Details. Er schlug kontrollierte Abrüstung vor, internationale Schiedsgerichte, mit Sanktionsgewalt ausgestattet, wechselseitigen Verzicht auf Gebietsgewinn und Reparationen. Das Gleichgewicht der Mächte und die Ruhe der Völker, so Benedikts Grundsatz, basierten weit mehr auf der Achtung vor fremden Rechten als auf der Stärke der eigenen Rüstung. Doch die Tipps aus dem Vatikan ernteten lediglich höflichen Beifall. Am 22. Januar 1922 starb Benedikt im Alter von 67 Jahren. Seine letzten Worte waren der Wunsch, die Welt möge endlich zum Frieden finden.


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