Schwund der Biodiversität: Information: Artensterben weltweit

 

Artensterben weltweit

 

Extinktion ist der Fachbegriff für den Vorgang, dass Arten von der Erde verschwinden. Derzeit erlebt die Welt das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Man schätzt, dass heute pro Tag 150 Arten aussterben.

Am 6. Mai 2019 ist in Paris der erste Weltbiodiversitätsbericht veröffentlicht worden. Verantwortlich dafür ist der im Jahr 2012 gegründete Weltbiodiversitätsrat IPBES, ein dem Weltklimarat (IPCC) ähnliches zwischenstaatliches Gremium unter dem Dach der Vereinten Nationen mit Sitz in Bonn. Dieser Studie über die Biodiversität von Tieren und Pflanzen auf der Erde und den Zustand ihrer Lebensräume zufolge sind etwa eine Million von geschätzt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten in den kommenden Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Drei Viertel der Naturräume auf den Kontinenten, zwei Drittel in den Meeren vom Menschen seien bereits erheblich verändert worden. 23 Prozent der Landfläche gelten als ökologisch abgewirtschaftet und können nicht mehr genutzt werden. Der Holzeinschlag ist seit 1970 um fast 50 Prozent gestiegen. Rund 100 Millionen Hektar Tropenwald, die dreifache Fläche Deutschlands, sind zwischen 1980 und 2000 abgeholzt worden, weitere 32 Millionen Hektar allein zwischen 2010 und 2015, etwa für Rinderherden in Lateinamerika und Palmölplantagen in Südostasien. 85 Prozent der Feuchtgebiete sind bereits zerstört. 60 Milliarden Tonnen Rohstoffe werden jährlich abgebaut, fast doppelt so viele wie noch 1980. Rund die Hälfte aller Korallenriffe ist seit dem späten 19. Jahrhundert verschwunden. Die Verschmutzung durch Plastikmüll hat sich seitdem sogar verzehnfacht.

In der kolumbianischen Metropole Medellín wurden am 23. März 2018 die ersten vier regionalen Teilberichte des Weltbiodiversitätsberichts verabschiedet und präsentiert. Das Ergebnis ist ernüchternd: Es gibt weltweit praktisch keine Region mehr, in der die Artenvielfalt nicht deutlich abnimmt. „Die Biodiversität der Welt geht verloren – und das untergräbt auch das Wohlergehen der Menschen“, sagte der IPBES-Vorsitzende Robert Watson.

Ausgewählte Beispiele aus den regionalen Berichten:

  • In den USA hat die Artenvielfalt um 31 Prozent im Vergleich zur Zeit der europäischen Besiedlung abgenommen. Bis 2050 könnte der Rückgang der Artenvielfalt 40 Prozent betragen.
  • In Afrika könnten bis 2100 mehr als die Hälfte der afrikanischen Vogel- und Säugetierarten verloren gehen. Rund 500.000 Quadratkilometer Boden sind schon jetzt durch Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Erosion, Versalzung und Verschmutzung nahezu unbrauchbar.
  • Im Asien-Pazifik-Raum wurden zwar in den vergangenen 25 Jahren die Meeresschutzgebiete um 14 Prozent ausgedehnt. Allerdings könnten bis 2050 rund 90 Prozent der Korallen von einem massiven Rückgang bedroht sein. Bis 2048 könnten die Fischbestände erschöpft sein.
  • In Europa und Zentralasien waren im Zeitraum von 2007 bis 2012 nur 16 Prozent der landbewohnenden Arten in der Schutzkategorie „nicht gefährdet“. Die Bevölkerung verbraucht mehr natürliche Ressourcen als die Region hervorbringt, vor allem Nahrungsmittel und Holz. Sie müssen importiert werden, mit Konsequenzen für das Ursprungsland: Für den Sojaanbau zum Beispiel geht Regenwald verloren.

Die Weltnaturschutzunion (International Union for the Conservation of Nature, IUCN) veröffentlicht seit 1962 in unregelmäßigen Abständen die Rote Liste gefährdeter Arten („Red Data Book“). Darin sind die weltweit vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten aufgeführt. Jane Smart, Leiterin der Abteilung Artenvielfalt im IUCN-Hauptquartier im schweizerischen Gland, wo alle Informationen für die Rote Liste zusammenlaufen, nennt die Liste gern „das Barometer des Lebens“. 1962 standen 211 Säugetiere und 312 Vogelarten darauf, 2007 waren es bereits 16.308 bedrohte Arten. In ihrer aktualisierten Roten Liste vom 25. März 2021 erfasst die Weltnaturschutzunion IUCN fast 37.500 Tier- und Pflanzenarten als bedroht. Das sind mehr als jemals zuvor.

Im Jahr 2012 haben Wissenschaftler der IUCN erstmals auch die hundert am stärksten vom Aussterben bedrohten Arten der Erde auf einer Liste zusammengefasst. Zu den Säugetieren in der Liste gehören zum Beispiel das Zwergfaultier, das nur noch auf einer kleinen Insel vor der Küste von Panama vorkommt, der in China lebende Hainan-Gibbon, von dem nur noch weniger als 20 Exemplare existieren, oder die als asiatisches Einhorn bekannte Saola-Antilope, die in Vietnam lebt. Von vielen Spezies ist nicht einmal bekannt, wie viele Exemplare überhaupt noch existieren.

Laut der am 21. Juli 2022 von der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) vorgestellten Aktualisierung der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten finden sich von den insgesamt mehr als 147.500 erfassten Arten fast 41.500 in Bedrohungskategorien – mehr als jemals zuvor.

Wie aus dem am 13. Oktober 2022 vom WWF in Berlin veröffentlichten 14. Living Planet Report hervorgeht, hat die Menschheit seit 1970 durchschnittlich 69 Prozent aller beobachteten Populationen von Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien vernichtet. Der Living Planet Report zeigt Veränderungen der weltweiten Biodiversität. Die Studie wird seit 1998 vom WWF veröffentlicht, seit 2000 erscheint sie im zweijährigen Turnus.

Wie Forscher um Gerardo Ceballos von der Nationalen Autonomen Universität Mexikos (Unam) im Mai 2020 in den «Proceedings» der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA (PNAS) berichten, stehen 515 Arten von Landwirbeltieren derzeit am Rande des Aussterbens. Ceballos und seine zwei US-amerikanischen Co-Autoren erfassten für 515 Arten, dass es bei ihnen jeweils nur noch weniger als 1000 Individuen gibt. Dies seien rund 1,7 Prozent der 29.400 untersuchten Landwirbeltier-Arten. Die 515 Arten leben laut der Studie hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten, die stark von menschlichen Aktivitäten betroffen sind – die meisten mit 30 Prozent in Südamerika, ein Prozent in Europa. Seit 1900 seien geschätzt mehr als 540 Landwirbelspezies ausgestorben, so die Forscher. Allein in den kommenden zwei Jahrzehnten könne eine ebenso hohe Zahl folgen.

Wie mexikanische Wissenschaftler am 14. September 2021 im Fachmagazin „PNAS“ berichteten, sind etwa 30 Prozent aller Raubvögel weltweit in ihrem Bestand bedroht, das sind 166 der insgesamt 557 Arten. Insgesamt 18 Arten stehen kurz vor dem Aussterben, weitere 148 werden von potenziell gefährdet bis stark gefährdet eingestuft. Raubvögel gelten laut der Studie als sogenannte Regenschirmarten, das heißt der Schutz ihrer Art schützt indirekt auch viele andere Arten. Bei Bemühungen um die Erhaltung der biologischen Vielfalt würden Regenschirmarten deshalb oft als Ersatzarten eingesetzt. Raubvögel seien deshalb für die Erhaltung der Ökosystemstruktur entscheidend.

Laut einer großen internationalen, am 4. Oktober 2023 im Fachmagazin „Nature“ veröffentlichten Studie sind mehr als 40 Prozent aller Amphibienarten weltweit bedroht, mit steigender Tendenz. Damit seien sie die am stärksten gefährdeten Wirbeltiere, weit vor Säugetieren und Vögeln.

Laut einer am 8. Februar 2023 veröffentlichten Studie des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels ist die EU weiterhin mit Abstand der größte Importeur von Froschschenkeln weltweit, wobei die meisten Frösche in freier Wildbahn gefangen werden. Zwischen 2010 und 2019 seinen insgesamt 40.700 Tonnen Froschschenkel importiert worden, was bis zu zwei Milliarden Fröschen entspricht. Der Großteil kommt aus Indonesien, aber auch aus der Türkei und Albanien, nachdem die früheren Hauptlieferanten Indien und Bangladesch nach einem drastischen Rückgang der Froschpopulation den Export gestoppt haben. Der Bestand wildlebender großschenkliger Froscharten habe dort – wie auch in der Türkei und Albanien – deutlich abgenommen.

Laut einer am 10. Januar 2022 im Fachmagazin „Neotropical Biology and Conservation“ veröffentlichten Studie ist der Tapir, das größte Landsäugetier Südamerikas, vom Aussterben bedroht. Nur in 1,78 Prozent ihres ursprünglichen Lebensraums in Brasilien, Paraguay und Argentinien seien die Tiere noch zu finden. Während die bis zu 250 Kilogramm schweren Pflanzenfresser früher vor allem durch Jagd und Abholzung bedroht wurden, geht die größte Gefahr nun von der geringen Fortpflanzung aus. Die Autorinnen und Autoren en der Studie schätzen die Zahl der Tapire in 48 Gebieten auf 2665 bis 15.992. Allerdings seien die Lebensräume oft so isoliert, dass die Tiere keine Partner für die Paarung finden.

Während vor 70 Jahren noch 3000 Malaysia-Tiger (Panthera tigris jacksoni) in den Wäldern Malaysias lebten, sind es derzeit (2021) Staatsmedien zufolge noch höchstens 200. Wenn keine „drastischen außerordentlichen Maßnahmen“ ergriffen würden, könnte er in fünf bis zehn Jahren ausgestorben sein, sagte der malaysische Parlamentarier Wan Junaidi am 11. November 2021 im Parlament. Um dies noch zu verhindern, würden Schutzprojekte für die Tiere jetzt deutlich ausgebaut. Die Weltnaturschutzunion IUCN führt die Spezies in ihrer roten Liste als kritisch bedroht und geht von insgesamt maximal 80 bis 120 erwachsenen Exemplaren aus. Die Tiere leiden vor allem unter dem Verlust ihres natürlichen Lebensraums. Die Regenwälder werden abgeholzt, um Platz für Palmölplantagen zu schaffen. Zusammen mit Indonesien ist Malaysia einer der Hauptproduzenten von Palmöl. Weitere Gründe für den Rückgang der Population sind die abnehmende Zahl der Beutetiere sowie Wilderei und der illegale Handel mit Tigerteilen. Laut IUCN waren die Bemühungen nicht umsonst. Heute (2023) geht man von vielleicht 150 Tigern aus. Auf der Roten Liste der IUCN werden Tiger jetzt als „stark bedroht“ geführt.

Laut einer von der britischen Oxford-Universität und dem südafrikanischen Endangered Wildlife Trust (EWT) in Auftrag gegebenen und im Oktober 2023 veröffentlichen Studie hat sich die Zahl der wildlebenden Löwen in Afrika in den vergangenen zwanzig Jahren fast halbiert. Auf dem gesamten Kontinent leben demnach in 25 Ländern nur noch rund 23.000 Löwen, bis Ende des Jahrhunderts könnte er ausgestorben sein. In den vergangenen drei Raubtier-Generationen – insgesamt 21 Jahre – sei die Lebensgrundlage der Könige der Tiere in der Fläche um mehr als ein Drittel geschrumpft, teilte EWT-Forscherin Samantha Nicholson in Johannesburg mit: „Die größte Einschränkung, mit der eine Tierart bisher fertig werden musste.“
Während in den 1950er Jahren noch rund 400.000 Löwen in Afrika gezählt wurden, ist ihre Zahl inzwischen (2022) auf rund 20.000 zurückgegangen sein. Schrumpfender Lebensraum, Rückgang der Beute aufgrund der Nachfrage nach Buschfleisch, unkontrollierte Trophäenjagd und der illegale Handel mit Löwenknochen habendazu geführt, dass sich Afrikas Löwenpopulation in den vergangenen 25 Jahren halbiert hat. Die Weltnaturschutzorganisation ICUN hat die Spezies als „gefährdet“ eingestuft, die Zahl der Löwen geht dennoch alarmierend zurück. Tierschützerinnen und Tierschützer wollen die Zahl der Raubkatzen in den nächsten drei Dekaden verdoppeln.

Afrikas Menschenaffen werden bis 2050 voraussichtlich den größten Teil ihres Lebensraumes verlieren. Das ist das Ergebnis einer Studie von über 60 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen verschiedener Organisationen, die am 21. Juni 2021 in der Fachzeitschrift „Diversity and Distributions“ veröffentlicht wurde. Bis zu 94 Prozent ihres heutigen Verbreitungsgebiets werden danach für Gorillas, Bonobos und Schimpansen bis zur Mitte des Jahrhunderts unbewohnbar sein. Als Treiber der Zerstörung identifizieren die Autoren und Autorinnen die Auswirkungen der Erderhitzung, Landnutzungsänderungen (in der Regel die Abholzung von Wäldern) sowie menschliches Bevölkerungswachstum.

Im Jahr 2016 meldete Australien, dass mit der kleinen Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte das erste Säugetier infolge der Klimaveränderung ausgestorben ist, nachdem die tiefliegende Insel Bramble Cay in der Torres Strait im äußersten Norden des Great Barrier Reefs aufgrund des steigenden Meeresspiegels in der Dekade davor mehrfach überschwemmt worden war.

Laut einem am 23. Februar 2021 veröffentlichten Bericht der Naturschutzorganisation WWF und 16 weiterer Organisationen ist global ein Drittel aller Süßwasserfischarten vom Aussterben bedroht. 80 Spezies sind bereits ausgestorben, allein 16 davon im letzten Jahr. Insgesamt nehme die Artenvielfalt in Flüssen und Seen weltweit doppelt so rasch ab wie jene in den Meeren oder Wäldern.
Laut einer Mitteilung des WWF vom 23. August 2021 ist die Populationen von Süßwasserarten sind seit 1970 weltweit im Durchschnitt um 84 Prozent zurückgegangen, soviel wie in keinem anderen Lebensraum. Die Verbauung von Flüssen gilt als eine der Hauptursachen für diesen Rückgang. Weltweit gibt es laut WWF etwa 60.000 große Staudämme, und mehr als 3.700 weitere sind geplant oder im Bau.

Am 24. April 2020 informierte das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig über die bislang umfassendste Studie Entwicklung von Insektenbeständen an verschiedenen Orten weltweit. Ein internationales Forscherteam stellte Daten aus 166 Langzeitstudien an weltweit 1676 Orten zusammen, um Veränderungen der Insektenzahlen (Individuen, nicht Arten) zu untersuchen. Diese Daten wurden im Zeitraum zwischen 1925 und 2018 erhoben. Die im Fachmagazin „Science“ veröffentlichte Metaanalyse zeigt einen durchschnittlichen Rückgang von knapp neun Prozent pro Jahrzehnt bei den auf dem Land lebenden Insekten. Laut „Science“ ist die Menge der Landinsekten im Zeitraum von 1990 bis 2020 global um rund ein Viertel zurückgegangen, und zwar besonders stark in Europa und Nordamerika. „Dem Weltbiodiversitätsrat IPBES zufolge ist der Anteil der bedrohten Insektenarten weltweit eine unbekannte Größe. Anhand der vorhandenen Daten schätzt er die bedrohten Arten vorsichtig auf zehn Prozent.“ (Insektenatlas 2020, S. 14) Informationen zum Insektensterben, u.a. durch den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft, finden sich im Pestizidatlas 2022 auf den Seiten 24f.

Laut der am 4. September 2021 vorgelegten aktualisierten Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) sind 16 Prozent von etwa 6.000 Libellenarten weltweit gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Hauptgründe seien die Zerstörung von Feuchtgebieten sowie Pestizide und andere Chemikalien in Gewässern. In Süd- und Südostasien und Zentral- und Südamerika verschwänden die Lebensräume der Libellen vor allem durch Waldvernichtung. In Nordamerika und Europa seien vor allem Schadstoffe das Problem sowie das Schrumpfen der Lebensräume und der Klimawandel. Als global bedroht gilt auch eine in Deutschland heimische Libelle: die Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) mit ihrer blau-schwarzen Zeichnung.

Der Wandernde Monarchfalter wurde laut der am 21. Juli 2022 von der Weltnaturschutzunion IUCN vorgestellten Aktualisierung der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten als stark gefährdet eingestuft. Die Unterart des Monarchfalters wurde zum ersten Mal untersucht. Die Wanderung der orangenen Schmetterlinge von Kanada und den USA nach Mexiko und Kalifornien ist ein Naturphänomen in Gefahr: Vor allem der westliche Bestand steht vor dem Aus. Von geschätzten zehn Millionen Schmetterlingen in den 1980ern verbleiben dort nur noch um die 1.900.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat im Jahr 2020 in einem digitalen Dossier den dramatischen Rückgang der Artenvielfalt illustriert – insbesondere in der deutschen Agrarlandschaft. Für den dringend notwendigen Wandel werden acht Handlungsoptionen formuliert, die einen Weg aus der gefährlichen Lage ermöglichen.

Mehr als die Hälfte der 360 Schildkrötenarten ist vom Aussterben bedroht, berichten 51 Experten aus aller Welt in einer am 23. Juni 2020 im Fachjournal «Current Biology» veröffentlichten Studie. «Jedes Jahr werden weltweit Hunderttausende von Schildkröten für den Wildtierhandel gesammelt, vor allem um sie als Heimtiere zu halten oder – insbesondere in Ostasien – zu essen», teilte die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung mit. Wenn der Handel nicht verboten oder eingeschränkt werde, verliere man in den nächsten Jahren zahlreiche Schildkrötenarten unwiederbringlich.

Laut einer am 8. August 2019 veröffentlichten Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) sind die weltweiten Bestände der Süßwasser-Megafauna von 1970 bis 2012 um 88 Prozent zurückgegangen. Zur Süßwasser-Megafauna zählen alle Tierarten in Seen und Flüssen, die 30 Kilogramm oder mehr wiegen, etwa Flussdelfine, Bieber, Störe oder Riesenschildkröten.

Nach Untersuchungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Queen’s University Belfast und anderen internationalen Forschenden sind 184 Lebewesen der Tiefsee auf die sogenannte Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) gesetzt worden, wie die Universität am 10. Dezember 2021 mitteilte. Zwei Drittel davon sind den Forscherinnen und Forschern zufolge akut bedroht, wie sie im Journal „Frontiers in Marine Science“ berichten. Von den 184 Arten, die nun auf der Roten Liste stehen, gelten 39 Prozent als vom Aussterben bedroht. 25 der 184 untersuchten Arten gelten dank Schutzmaßnahmen als nicht gefährdet, 45 als eher gering gefährdet. Sie stehen zur Beobachtung aber dennoch mit auf der Roten Liste.

Nach Untersuchungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Queen’s University Belfast und anderen internationalen Forschenden sind 184 Lebewesen der Tiefsee auf die sogenannte Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) gesetzt worden, wie die Universität am 10. Dezember 2021 mitteilte. Zwei Drittel davon sind den Forscherinnen und Forschern zufolge akut bedroht, wie sie im Journal „Frontiers in Marine Science“ berichten. Von den 184 Arten, die nun auf der Roten Liste stehen, gelten 39 Prozent als vom Aussterben bedroht. 25 der 184 untersuchten Arten gelten dank Schutzmaßnahmen als nicht gefährdet, 45 als eher gering gefährdet. Sie stehen zur Beobachtung aber dennoch mit auf der Roten Liste.

Der am 13. August 2019 von der Umweltstiftung WWF veröffentlichten Studie Below The Canopy zufolge sind die weltweiten Bestände von Tieren (Vögeln, Säugetieren, Amphibien und Reptilien), die vollständig von Wäldern abhängig sind, zwischen 1970 und 2014 durchschnittlich 53 Prozent zurückgegangen. Die große Mehrheit aller Landtiere lebt in Wäldern und ist von ihnen abhängig. Aber diese Abhängigkeit ist wechselseitig: Wälder sind auf eine intakte Tierwelt angewiesen, die für sie lebenswichtige Funktionen erfüllt, etwa das Bestäuben und Verbreiten von Baumsamen.

Derzeit ist die weltweite Artenvielfalt weniger von Klimaveränderungen als von altbekannten Gefahren wie Waldrodungen und der Landwirtschaft bedroht, betonen Wissenschaftler um Sean Maxwell von der University of Queensland in Brisbane (Australien) im August 2016 in einem Beitrag im Fachjournal Nature.

Weltweit stellen invasive gebietsfremde Arten eine der wichtigsten Gefährdungsursachen für die biologische Vielfalt dar.

Der Irawadi-Delfin ist zum Symbol der schwindenden Artenvielfalt in Südostasien geworden. Es wird befürchtet, dass er das Schicksal des Chinesischen Flussdelfins (Baiji) teilen könnte: 2002 starb das wohl letzte dieser Tiere im Jangtse-Fluss.

In Australien ist die Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte ausgestorben; dies sei der erste dokumentierte Fall eines Säugetiers, das aufgrund des vom Menschen verursachten Klimawandels ausgestorben sei, sagte Luke Leung von der Universität Queensland.

Dem am 28. September 2022 veröffentlichten Bericht „State of the World’s Birds“ der Organisation Birdlife, die alle vier Jahre systematisch die Daten zusammenträgt, sind eine von acht Vogelarten weltweit vom Aussterben bedroht. Bei fast der Hälfte aller Vogelarten schrumpft die Zahl, nur sechs Prozent weisen noch wachsende Populationen auf. Seit 1970 soll allein Nordamerika drei Milliarden Vögel verloren haben. Weitere 600 Millionen waren es demnach im Gebiet der Europäischen Union, die nur rund ein Fünftel der Fläche hat. Auch in anderen Weltregionen sei die Entwicklung dramatisch. „Wir haben in den vergangenen 500 Jahren mehr als 160 Vogelarten verloren, und das Tempo des Aussterbens nimmt zu“, so Lucy Haskell, die wissenschaftliche Leiterin bei Birdlife.

Neben der Klimaveränderung sei das Verschwinden der großen Raubtiere einer der bedeutendsten Einflüsse des Menschen auf die Natur – allerdings ohne vergleichbare Beachtung der Öffentlichkeit zu finden, mahnt ein Forscherteam im Fachblatt Science (Vol. 343 vom 10. Januar 2014).

Ein internationales Forscherteam macht in einer umfassenden Übersicht im Fachblatt „Science Advances“ vom 1. Mai 2015 auf die Bedrohung der großen Pflanzenfresser der Welt und die damit einhergehenden ökologischen und sozialen Folgen aufmerksam. Viele Arten könnten in den nächsten Jahrzehnten ganz von der Erde verschwinden – mit weitreichenden Folgen für andere Tier- und Pflanzenarten und nicht zuletzt für den Menschen. Weltweit gebe es 74 Arten von Pflanzenfressern mit mehr als 100 Kilogramm Körpergewicht. Sie gehören zu elf Tiergruppen, darunter die der Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Giraffenartigen, Hornträger, Tapire und Hirsche. 44 der Arten sind laut IUCN schon jetzt vom Aussterben bedroht.

Laut der am 21. Juli 2022 von der Weltnaturschutzunion IUCN vorgestellten Aktualisierung der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten gilt der Tiger trotz intensiver Schutzmaßnahmen Tiger als stark gefährdet. Besiedelte die größte Raubkatze der Welt einst fast ganz Asien, ist ihr Verbreitungsgebiet seit 1994 noch einmal um mehr als die Hälfte gesunken. Die großen Raubkatzen sind vor allem durch Wilderei, Lebensraumverlust und schrumpfende Bestände ihrer Beutetiere wie Wildschweine und Wildrinder bedroht. Diese konkurrieren mit den Nutztieren der Menschen um wertvolle Ressourcen und werden gejagt. Vor allem wegen der massiven Schlingfallenwilderei, die sowohl Beutetiere als auch Tiger trifft, gibt es in Vietnam, Laos und Kambodscha sogar gar keine Tiger mehr. Zwischen 3.726 und 5.578 Tiger sollen laut IUCN noch in freier Wildbahn leben.

Im kenianischen Wildtierreservat Ol Pejeta lebten bislang die letzten drei Nördlichen Breitmaulnashörner, der Bulle Sudan, seine Tochter Najin und seine Enkelin Fatu. Sudan, und mit ihm das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn, musste am 19. März 2018 eingeschläfert werden. Vor 60 Jahren hatte es in den ost- und zentralafrikanischen Wildgebieten noch mindestens 20.000 Exemplare des Nördlichen Breitmaulnashorns gegeben, zwanzig Jahre später waren es gerade noch hundert. Im Jahr 2010 waren sämtliche Exemplare in der Wildnis ausgestorben. Vor allem Wilderer hatten die Unterart nahezu komplett ausgerottet. Nur noch in Zoos gab es über die halbe Welt verteilt ein Dutzend Nördliche Breitmaulnashörner, darunter Sudan, Najin und Fatu im tschechischen Dvur-Králowé-Zoo.
Unter Federführung von Thomas Hildebrandt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung versucht jetzt ein internationales Konsortium, das Aussterben des Nördlichen Breitmaulnashorns zu verhindern. In mehrmonatigen Abständen entnimmt sein Team Fatu Eizellen, die in einem Labor in Italien mit den aufbewahrten Spermien verstorbener Männchen befruchtet werden. So wurden bisher zwölf Embryos des Nördlichen Breitmaulnashorns erzeugt. Die Embryonen sollen einer Leihmutter der verwandten Unterart des Südlichen Breitmaulnashorns eingepflanzt werden. Wie ein internationales Forscherteam am 24. Januar 2024 mitteilte, ist es ihm gelungen, einen durch künstliche Befruchtung erzeugten Nashorn-Embryo des Südlichen Breitmaulnashorns zumindest eine Zeit lang in einer Leihmutter des Südlichen Breitmaulnashorns wachsen zu lassen. Die Forschenden testen ihr Vorgehen zunächst an der Südlichen Unterart, um die wertvollen Embryonen der Nördlichen Unterart für spätere Versuche aufzuheben. In einem nächsten Schritt wollen sie die Methode auf die bedrohte Art übertragen.

Wilderei und Lebensraumverlust haben eine Elefantenart in Afrika an den Rand des Aussterbens gebracht. Der Afrikanische Waldelefant stehe nun auf der Roten Liste der bedrohten Arten in der Kategorie „vom Aussterben bedroht“, der höchsten von drei Gefährdungsstufen, berichtete die Weltnaturschutzunion (IUCN) am 25. März 2021 in Gland bei Genf. Der etwas häufigere Savannenelefant sei in der zweithöchsten Kategorie und stark gefährdet. Bislang wurden die Arten zusammen betrachtet und waren in der dritten Kategorie als „gefährdet“ gelistet. Insgesamt sei die Zahl der afrikanischen Waldelefanten in 31 Jahren um 86 Prozent geschrumpft, die der Savannenelefanten in 50 Jahren um 60 Prozent, berichtete die IUCN. Seit 2008 habe die Wilderei besonders stark zugenommen. Doch die Wilderei ist nicht die einzige Gefahr, der sich die Dickhäuter ausgesetzt sehen. Elefanten brauchen weite Lebensräume, die die wachsende afrikanische Bevölkerung immer mehr einschränkt. Nur im Südlichen Afrika wurden bislang riesige länderübergreifende Naturschutzgebiete wie der „Kavango Sambesi Park“ zwischen Simbabwe, Botswana, Sambia, Namibia und Angola geschaffen: Dort hat sich die Zahl der Savannen-Jumbos stabilisiert.

Als „selten, kaum bekannt und mutmaßlich in ihrer Existenz bedroht“ beschreiben Forscher im Journal Science im Oktober 2013 mehr als 10.00 Baumarten im Amazonasbecken. Von mehr als der Hälfte der seltenen Bäume gebe es weniger als 1000 Exemplare. Die Autoren der Studie fürchten, dass manche Pflanzen so rar sind, dass sie aussterben, bevor sie entdeckt werden.

Weltweit sind fast 50 Prozent aller Papageienarten bedroht, fast 25 Prozent der Arten sind sogar sehr stark gefährdet. Neben der Lebensraumzerstörung etwa durch Brandrodung oder Besiedelung ist auch der Vogelhandel einer der Gründe dafür.

Wie aus einer am 10. September 2020 in der Zeitschrift „Global Ecology and Conservation“ veröffentlichen Studie hervorgeht, ist weltweit ein Viertel aller fleischfressenden Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Wissenschaftler aus Australien, Brasilien und Deutschland haben alle bekannten 860 Arten von fleischfressenden Pflanzen nach den Rote-Liste-Kategorien der Internationalen Artenschutzkommission (IUCN) für bedrohte Arten klassifiziert und die Verbreitungsgebiete und Lebensräume der Pflanzen flächenmäßig erfasst. Nach Ländern geordnet finden sich die meisten vom Aussterben bedrohten fleischfressenden Pflanzen in Brasilien, gefolgt von Indonesien, den Philippinen, Kuba, Thailand und Australien. Meist handelt es sich um Arten, die nur in einem kleinen Gebiet vorkommen.

Nähere Informationen zur Gefährdung wandernder Tierarten finden Sie hier.


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