Ausbeuterische Kinderarbeit: Aktion

 

AKTION

 

  • Gemäß der am 25. September 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten Nachhaltigkeitszielen gilt es, „bis 2025 jeder Form von Kinderarbeit ein Ende zu setzen“ (8.7).
  • Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) kämpft seit vielen Jahren für die weltweite Abschaffung von Kinderarbeit. Das International Programme on the Elimination of Child Labour (Internationales Programm zur Abschaffung von Kinderarbeit, Ipec), das von Norbert Blüm Anfang der 90er Jahre angeregte Sonderprogramm der ILO und größtes Einzelprogramm, ist in etwa 80 Ländern aktiv. Am 1. Juni 1999 wurde die ILO-Konvention 182 beschlossen, ein Übereinkommen über das Verbot und unverzügliche Maßnahmen zur Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit. Bislang (September 2013) haben 182 Staaten die Konvention ratifiziert, 163 Staaten haben sie unterzeichnet. Das Übereinkommen, das am 19. November 2000 in Kraft getreten ist, verbietet die schlimmsten Formen der Kinderarbeit nicht, sondern fordert „eine innerstaatliche Politik zu verfolgen, die dazu bestimmt ist, die tatsächliche Abschaffung der Kinderarbeit sicherzustellen“. So hat beispielsweise Brasilien in den vergangenen Jahren soziale Zuschüsse für Familien an die Bedingung geknüpft, dass die Kinder die Schule besuchen. Das hat die Kinderarbeit in dem Land massiv reduziert. Ähnliche Erfolge sind in einigen Teilen Indiens beobachtet worden, nachdem dort Bildung gezielt gefördert wurde.
  • Am 19. September 2001 wurde das Harkin-Engel-Protokoll unterzeichnet, ein internationales Abkommen, das darauf abzielt, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit und Zwangsarbeit beim Kakaoanbau bis zum Jahr 2005 zu beenden.
  • Am 14. Mai 2019 verabschiedete der niederländische Senat in einer als historisch gewerteten Abstimmung ein Gesetz zu unternehmerischen Sorgfaltspflichten im Kampf gegen Kinderarbeit. Es verpflichtet Unternehmen, die Produkte an niederländische Konsument*innen verkaufen, zur Prüfung von Kinderarbeitsrisiken in ihren Lieferketten. Bei einem begründeten Verdacht hat das betreffende Unternehmen in einem Aktionsplan darzulegen, wie es dem Problem beikommen will.
  • Unicef.
  • Kinder in Bolivien können sich in einer Gewerkschaft organisieren: Seit mehr als 20 Jahren setzt sich die Union der arbeitenden Kinder und Jugendlichen Boliviens (UNATSBO) für die Rechte von Kinderarbeitern und Kinderarbeiterinnen ein. Unter dem sozialistischen Präsidenten Evo Morales, der von 2006 bis 2019 regierte, sollte Kinderarbeit zunächst verboten werden – entsprechend der ILO-Konvention 138, die Bolivien unterzeichnet hat. Die Minderjährigen stellten sich gegen ein grundsätzliches Arbeitsverbot. Schließlich ist am 6. August 2014 ein Gesetz in Kraft getreten, das Kindern ab zehn Jahren unter klar definierten, würdigen Bedingungen erlaubt, einer außerhäuslichen Tätigkeit nachzugehen. Die ILO sah das anders. »Kinderarbeit hindert Kinder daran, Bildung und Fertigkeiten zu erwerben, die sie zum Erlangen von menschenwürdiger Arbeit als Erwachsene benötigen«, hieß es. Zudem bestehe bei einer Erlaubnis der Kinderarbeit das Risiko, dass Minderjährige für gefährliche Tätigkeiten eingesetzt würden. Der internationale Druck wuchs. Als die USA mit Zollverschärfungen drohten, gab die Regierung nach. 2018 hob das Parlament das Gesetz auf und verbot die Kinderarbeit.
  • Gewerkschaften von Kindern und Jugendlichen kämpfen auch in Afrika (Dachverband „African Movement of Working Children and Youth“) und in Lateinamerika („Movimiento Latinoamericano y del Caribe de Niñas, Niños y Adolescentes Trabajadores“) für ihre Rechte und für menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
  • Die Kampagne „Aktiv gegen Kinderarbeit“ informiert die Menschen in Deutschland und insbesondere die in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verantwortlich Handelnden über ihren möglichen Beitrag zur Überwindung der menschenverachtenden ausbeuterischen Kinderarbeit.
  • Terre des Hommes (tdh).
  • Am 12. Juni 2013, dem Internationalen Tag gegen Kinderarbeit, startete die Kampagne „Make Chocolate Fair!“, eine internationale Initiative, die sich aus mehreren Organisationen in 16 europäischen Ländern zusammensetzt. Sie setzt sich für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen von Kakaobäuerinnen und -bauern ein und fordert das Ende ausbeuterischer Kinderarbeit. Inkota ist eine von vier Hauptträgerorganisationen und übernimmt die Koordination der Kampagne in Deutschland.
  • Informationen über Maßnahmen gegen ausbeuterische Kinderarbeit stellt etwa die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bereit.

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