Zum Tag der Arbeit

1. Mai: Tag der Arbeit

Der traditionelle Tag der Arbeit steht seit mehr als 100 Jahren weltweit für die internationale Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung. Die Ursprünge liegen in Australien und den USA. Am 1. Mai 1856 organisierten Gewerkschaften in Australien Massendemonstrationen zur Durchsetzung des Achtstundentages. Die nordamerikanischen Arbeiter folgten am 1. Mai 1886 ihrem Beispiel: Eine abendliche Kundgebung auf dem Haymarket in Chicago markierte den Auftakt zu mehrtägigen Streiks und Protesten. Dabei kam es zu Schlägereien mit der Polizei. Nachdem zwei Demonstranten starben, eskalierte die Situation. Als die Polizei am 4. Mai eine bis dahin friedliche Kundgebung stürmte, warf ein Demonstrant eine Bombe. An diesem Tag kamen mehrere Polizisten und noch mehr Arbeiter ums Leben.

In Erinnerung an die als Haymarket Riot bekannt gewordenen Ausschreitungen wurde der 1. Mai dann auf dem am 14. Juli 1889 eröffneten Internationalen Sozialistenkongress in Paris zum „Kampftag der Arbeiterbewegung“ ausgerufen. Am 1. Mai 1890 soll in ganz Europa für die Einführung des Acht-Stunden-Tages demonstriert werden. Und wirklich bleiben am 1. Mai 1890 Millionen Arbeiter in Europa und Amerika der Arbeit fern, obwohl ihnen wegen dieses Streiks Entlassung droht. In Deutschland folgten Hamburger Metallarbeiter dem Aufruf und legten am 1. Mai 1890 mit der Forderung nach einem Acht-Stunden-Tag die Arbeit nieder. Die Unternehmer nutzten eine beginnende Konjunkturkrise zu einer Machtprobe mit den Gewerkschaften. Sie sperrten die streikenden Arbeiter aus und machten ihre Wiedereinstellung vom Austritt aus den Gewerkschaften abhängig. Arbeiter aus ganz Deutschland unterstützten die Hamburger Metaller in einer monatelangen Solidaritätsbewegung. Der Brüsseler Kongress der Zweiten Internationalen von 1891 beschloss, den 1. Mai fortan alljährlich zu begehen – als „Festtag der Arbeiter aller Länder, an dem die Arbeiter die Gemeinsamkeit ihrer Forderungen und ihre Solidarität bekunden sollen“. So wurde daraufhin der 1. Mai in den meisten Ländern der Welt, vor allem in sozialistischen Staaten, zum Tag der Arbeit erklärt.

In Deutschland war der 1. Mai zum ersten Mal 1919 gesetzlicher Feiertag. Das blieb eine einmalige Sache, da es keine parteiübergreifende Unterstützung dafür gab. Am 10. April 1933 erklärten die Nationalsozialisten den 1. Mai zum „Tag der nationalen Arbeit“ (und zerschlugen am 2. Mai 1933 die Gewerkschaften) und später zum „Nationalen Feiertag des deutschen Volkes“. 1946 nahm der neu gegründete Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Tradition der Maikundgebungen wieder auf und stellt sie alljährlich unter verschiedene Parolen.

Die katholische Kirche begeht den internationalen Tag der Arbeit als Gedenktag an den Ziehvater von Jesus, den Heiligen Joseph, der nach biblischer Überlieferung Zimmermann war.


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