Zum 30. August 1983

Der Asylbewerber Cemal Altun stürzt sich aus Furcht vor seiner Auslieferung an die Türkei aus dem 6. Stock des Berliner Verwaltungsgerichts; sein Tod gibt in der Berliner Heilig-Kreuz-Gemeinde den Anstoß zum ersten Kirchenasyl in Deutschland und wurde zum Geburtshelfer ungezählter Flüchtlingsräte und Unterstützungsorganisationen.

So geht etwa die Gründung von „Asyl in der Kirche“ Berlin unmittelbar auf die Zusammenarbeit im Unterstützungskomitee für die Freilassung Kemal Altuns zurück. Aus der Aufnahme in den schützenden Räumen der Berliner Gemeinde am 13. Oktober 1983 wurde schließlich eine deutschlandweite Bewegung: Bundesweit mündeten die Bemühungen um weitreichende Vernetzungen, Koordination und Zusammenarbeit in der Flüchtlingsarbeit, die nach dem Tod von Kemal Altun einsetzten, schließlich in der Gründung der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge “Pro Asyl” am 8. September 1986. Im Jahr 1994 wurde die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche gegründet, der organisatorische Zusammenschluss der Kirchenasylbewegung in Deutschland.

 


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