Zum 23. August 1791

Der legendäre aus Jamaika geflohene Sklave und spätere Voudou-Priester Boukman hatte in der Nacht vom 22. auf den 23. August 1791 in Bois Caiman im Norden Haitis zu einer Zeremonie geladen, die gemeinhin als der Beginn des haitianischen Unabhängigkeitskampfes gilt. Während der Zeremonie soll er folgendes Gebet gesprochen haben: „Gott, der die Sonne schuf, um uns Licht zu geben (…) du siehst alles, was die Weißen uns an Leid zugefügt haben. Der Gott des weißen Mannes veranlasst ihn, Verbrechen zu begehen. Aber der Gott in uns will, dass wir Gutes tun. Unser Gott, der so gut ist, so gerecht, er befiehlt uns, unsere ungerechte Behandlung zu rächen. Er ist es, der unsere Waffen führen wird und uns den Sieg bringen wird. Wir alle sollten es wegwerfen, des weißen Mannes Gottesbild, das so gnadenlos ist. Lauscht der Stimme der Freiheit, die in all unseren Herzen singt.“ (Quelle: Uli Mercker, Von der Befreiung und ihrem Scheitern. Ein kurzer Abriss der haitianischen Geschichte, in: Medico-International-Rundschreiben 02/2010, S. 26–34, Zitat S. 27)

Die Haitianische Revolution führte am 1. Januar 1804 zur Umwandlung der Kolonie in den Staat Haiti – den ersten unabhängigen Staat in Lateinamerika und den ersten, der durch ehemalige Sklaven geformt wurde.


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