Zum 10. März 1958

Ein breites Bündnis von SPD, DGB, FDP, Vertretern der vormaligen Gesamtdeutschen Volkspartei, der Evangelischen Kirche in Deutschland, des Linkskatholizismus, Wissenschaftlern und Schriftstellern ruft die Bevölkerung in einem bundesweiten Aufruf unter dem Titel „Kampf dem Atomtod“ zum Widerstand gegen die Atombewaffnung auf.

Auslöser der außerparlamentarische Widerstandsbewegung in Westdeutschland waren Pläne der damaligen CDU-CSU-geführten Bundesregierung zur Ausrüstung der Bundeswehr mit sogenannten taktischen – auf dem Gefechtsfeld einzusetzenden – Atomsprengköpfen und Abschussbasen für atomare Kurzstreckenraketen. Diese Pläne wurden durch ein Interview von Bundeskanzler Konrad Adenauer am 5. April 1957 bekannt, in dem er diese Atomwaffen als „Weiterentwicklung der Artillerie“ verharmloste. Daraufhin veröffentlichten 18 führende deutsche Atomwissenschaftler unter Federführung von Otto Hahn und Carl Friedrich von Weizsäcker am 12. April 1957 den Göttinger Appell, der auf die Zerstörungskraft dieser Waffen hinwies und vor den militärischen und politischen Folgen der Atombewaffnung warnte. Am 25. März 1958 beschließt der Deutsche Bundestag mit der Stimmenmehrheit der CDU/CSU-Fraktion jedoch die Stationierung von Atomraketen auf deutschem Boden.

Die Kampagne „Kampf dem Atomtod“ gilt als eine Vorläuferin späterer Protestbewegungen, darunter der Ostermarsch-Bewegung und der Studentenbewegung der 1960er Jahre.


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