Moose

MOOSE sind grüne Landpflanzen, die sich mit Sporen vermehren, so wie es Farne, Flechten und Pilze tun. Jeder hat diese schon einmal gesehen, im Wald, in Pflasterritzen oder auf seinem Mülltonnenhäuschen. Die meisten Menschen machen sich aber nie die Mühe, sie einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Viele bemühen sich lieber Stunde um Stunde, die als unordentlich angesehenen Gewächse mit Hochdruck zu entfernen. Dabei haben die kleinen Pflanzen viel zu bieten. 1159 verschiedene Arten, alle mit unterschiedlichen Wuchsformen, Verzweigungen, Zelltypen – ein Feuerwerk an Formen und Farben eröffnet sich einem Interessierten, wenn er nur einmal mit der Lupe oder dem Mikroskop „genauer hinschaut“. (Vogelschutz 1/08)

Entgegen der landläufigen Meinung haben die weltweit rund 34.000 Moosarten keine Wurzeln. Moose sind an ihre Umgebungsfeuchtigkeit angepasst und nutzen unter anderem ihre Oberfläche zum Wassertransport. Da Moose nicht wie höhere Pflanzen eine Epidermis und eine Cuticula besitzen, trocknen die meisten Arten außerordentlich leicht aus. Besonders viele Moose (von der Masse her) gibt es deshalb an feuchten und schattigen Orten. Umgekehrt müssen wegen dieses fehlenden Schutzes fast alle Moose auch eine völlige Austrocknung überleben. Dies wiederum befähigt sie, selbst nackte, der Sonne ausgesetzte Felsflächen zu besiedeln. Einige Moose vertragen Temperaturen von bis zu 70 Grad Celsius und können jahrelang in ausgetrocknetem Zustand überleben. Sobald es regnet oder sie aus einem anderen Grund feucht werden, entfalten sich innerhalb von Sekunden ihre Blätter und aus einem unansehnlichen, schwärzlichen, spröden Etwas wird ein saftiges grünes Moospolster. Es gibt einige Moosarten, die sogar in Wüsten überleben. In Wäldern und Mooren können größere Moosvorkommen erhebliche Mengen an Wasser speichern und wirken auf diese Weise ausgleichend auf den Wasserhaushalt. Die Torfmoose können so große Mengen an Wasser speichern, dass hierdurch Hochmoore entstehen, also Feuchtgebiete, die sich sogar noch über die umliegenden Gegenden erheben.

Pflanzen begannen vor rund 450 Millionen Jahren das Land zu besiedeln. Neben Farnen und Flechten gehören Moose zu den ältesten Pflanzenarten auf der Erde. Nach heutiger Auffassung haben sie sich vor etwa 400 bis 450 Millionen Jahren aus Grünalgen der Gezeitenzone entwickelt. Manche Moose und Farne wiesen vor 350 Millionen Jahren bereits deutliche Ähnlichkeiten mit heutigen Arten auf. Es gilt als entwicklungsgeschichtliche Schlüsselinnovation, dass es sich bei Moosen und Farnen um Embryophyten handelt, dass also eine Generation die andere Generation auf sich trägt und ernährt.

Um auf die wenig beachtete Pflanzengruppe der Moose aufmerksam zu machen, die in Deutschland mit mehr als 1000 Arten vertreten ist und dem Menschen einen großen Nutzen bietet, hat die Bryologisch-lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa (BLAM) erstmals im Jahr 2005 das Moos des Jahres ausgezeichnet. Das Moos des Jahres 2024 ist das Hängende Widerhakenmoos.


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