(Vogel-)Jagd, Wilderei, illegaler Handel mit Wildtieren: Inspiration

 

INSPIRATION

 

Als wär‘ sie feindlich, böse, die Natur
Er hat sie längst besiegt, der Mensch
Der stellt sich stolz hoch über sie
Kann jetzt auch spielen mit dem Leben

Unter seinesgleichen oft Verlierer
Beim Jagen kann er triumphieren
Die unterlegene Natur
Hebt sein Ich-Bewusstsein höher

Als wär‘ er selber nicht Natur
Der Lebenskette eingefügtes Glied
Er schließt sich aus ihr aus
Wenn er die Glieder kalt zerbricht

Koexistieren und Kooperieren
Ersetzen den Kampf und die Konkurrenz
Lassen die Güte des Lebens erfahren
Und heben uns alle viel höher

Hans Bischlager

(Hans Bischlager, Entschieden wird im Untergrund. Politische Gedichte, Hamburg 2017, S. 22) 

 

Als der junge Parsifal erstmals die Bühne betritt, nachdem er kurz zuvor mit seinen Pfeilen einen Schwan erlegt hat, erklärt ihm Gurnemanz empört:

Unerhörtes Werk! –
Du konntest morden, – hier, im heil’gen Walde,
des stiller Frieden dich umfing?
Des Haines Tiere nahten dir nicht zahm?
Grüßten dich freundlich und fromm?
Aus den Zweigen was sangen die Vöglein dir?
Was tat dir der treue Schwan?
Sein Weibchen zu suchen flog der auf,
mit ihm zu kreisen über dem See,
den so er herrlich weihte zum Bad. –
Dem stauntest du nicht? … Dich lockt es nur
zu wild kindischem Bogengeschoss?
Er war uns hold: was ist er nun dir?
Hier, – schau her! – hier trafst du ihn; –
da starrt noch das Blut, matt hängen die Flügel; –
das Schneegefieder dunkel befleckt?
Gebrochen das Aug‘ – siehst du den Blick?

Aus: Richard Wagner, Parsifal, 1882

 

Die nordamerikanische Wandertaube (Ectopistes migratorius) war einst der häufigste Vogel der Welt. Noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts verdunkelten fünf Milliarden Wandertauben den Himmel über Amerika. Wo sich ein Schwarm niederließ, zerbrachen Bäume unter ihrem Gewicht. Doch dann begann die große Jagd. Jahrzehntelang wurden tagtäglich Millionen Tauben gefangen, erschlagen und geschossen. Bis es keine mehr gab. Martha, die letzte Wandertaube der Welt, starb 1914 im Zoo von Cincinnati.

 

„Hast du schon mal ´nen Fasan gesehn, so steif und schön und jede Feder gezeichnet und gemalt und sogar die Augen so hübsch gefärbt? Und dann – peng! Du hebst ihn auf, blutig und verkrümmt, und hast was kaputtgemacht, was besser war wie du, und er schmeckt dir auch nicht, weil in dir drin was kaputtgegangen ist, was du nicht wieder ganz machen kannst.“

Aus: John Steinbeck, Früchte des Zorns [The Grapes of Wrath], 1939; Übersetzung: Klaus Lambrecht, 1985

 

… am 22.8.1905 der 3000. Hirsch, am 4.11.13 der 6000. erlegt, am 20.6.12 Möwen 840, 866 Hasen am 3.11.11. …

Notizen des Erzherzogs Franz Ferdinand von Österreich-Este (1863–1914)


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