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Wilderei / Illegaler Handel mit Wildtieren

 

Wilderei

 

Alle 15 Minuten wird laut International Fund for Animal Welfare (IFAW) ein Elefant wegen seines Elfenbeins getötet – 27.000 in einem Jahr. Nach Angaben der African Wildlife Foundation werden jährlich 35.000 Elefanten für ihre Stoßzähne getötet. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts streiften in weiten Teilen Afrikas mehr als fünf Millionen Elefanten umher. Einer Studie zufolge sind die Bestände des Afrikanischen Elefanten über den Kontinent hinweg seit 2010 um durchschnittlich etwa zwei Prozent pro Jahr geschrumpft. Forscher um den US-Biologen George Wittemyer von der Colorado State University in Fort Collins analysierten dafür Daten zu Demografie und Todesursachen von Elefanten aus ganz Afrika. Dies sei die erste Einschätzung zum Ausmaß der Wilderei auf regionaler und kontinentaler Ebene, schrieben sie 2014 in den „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“). Ursache der exzessiven Wilderei ist die starke Nachfrage nach Elfenbein vor allem in Ostasien.
Im bereits von der deutschen Kolonialmacht eingerichteten Selous-Tierreservat im Süden Tansanias streiften vor 40 Jahren mehr als 110.000 Elefanten durch die Trockenwälder – so viele wie nirgendwo sonst auf der Welt –, heute sollen es gerade noch 15.000 sein. Das riesige Naturschutzgebiet von der Größe der Schweiz gilt unter Experten als Afrikas „Killing Fields“: Wenn es so weitergehe, hat der WWF ausgerechnet, werde das 1982 von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärte Schutzgebiet in zwölf Jahren „elefantenfrei“ sein.
Experten gingen bislang von einer Gesamtpopulation von insgesamt 434.000 bis 690.000 Elefanten in Afrika aus. Über die Hälfte davon lebt im südlichen Afrika, insbesondere in Botswana (Botswana ist das Land mit der größten Elefantenpopulation Afrikas; die Elefanten sind sehr wichtig für das Ökosystem des Okavango-Deltas, des mit 15.000 Quadratkilometern größten Binnendeltas der Welt: Sie halten die Wasserkanäle frei). Der erste, von 2014 bis 2016 durchgeführte fast Afrika-weite Elefanten-Zensus hat jetzt gezeigt, dass statt der geschätzten 400.000 bis 600.000 Tiere nur noch rund 352.000 Afrikanische Elefanten in 18 Staaten des Kontinents leben. Grund für den dramatischen Rückgang – allein zwischen 2007 und 2014 um rund 144.000 Tiere, das heißt um fast ein Drittel – ist vor allem Wilderei. Wie Umweltministerin Barbara Creecy am 1. Februar 2021 mitteile, ist die Zahl der im Jahr 2020 im Krüger-Nationalpark gewilderten Elefanten gegenüber dem Vorjahr um knapp die Hälfte auf 16 tote Tiere gesunken.

Alles in allem leben in Afrika heute noch 415.000 Elefanten, vor einem halben Jahrhundert sollen es noch 1,5 Millionen gewesen sein. Verantwortlich für den drastischen Fall ist nach Auffassung von Fachleuten vor allem die Wilderei, die seit zwölf Jahren wieder stark zugenommen hat. Zwischen 2008 und 2012 schossen Wilderer allein in Tansania und Mosambik rund 100 000 Savannen-Elefanten ab. In Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo sollen in den vergangenen 15 Jahren neun von zehn Waldelefanten getötet worden sein.

Laut einer Mitteilung des WWF vom 11. November 2021 zeigte die Wilderei auf Elefanten in Afrika im Jahr 2020 einen rückläufigen Trend. Besonders positiv fällt das Ergebnis demnach für Afrika aus. In Asien hingegen zeichnet sich lediglich ein minimal rückläufiger Wildereitrend ab. In Afrika leben noch geschätzte 400.000 bis 570.000 Tiere, wobei deren Zahl durch Wilderei und Lebensraumverlust zwischen 2007 und 2016 um mehr als 100.000 Individuen eingebrochen ist. Für den asiatischen Kontinent geht man von noch rund 50.000 wildlebenden Elefanten aus – Tendenz fallend.

In Myanmar, dem ehemaligen Birma, sind in diesem Jahr bereits 20 Elefanten getötet worden, teilte die Organisation WWF am 9. Mai 2017 mit. Dem WWF zufolge leben derzeit noch etwa 2000 Elefanten in Myanmar. Das Überleben der Tiere sei ernsthaft bedroht.

Die Weltnaturschutzunion IUCN hat am 22. August 2022 aktuelle Bestandszahlen für Nashörner in Afrika veröffentlicht. Danach lebten Ende 2021 auf dem afrikanischen Kontinent 22.137 Nashörner, 1,6 Prozent weniger als 2017. Insgesamt wurden von 2017 bis 2021 mindestens 2707 Nashörner afrikaweit illegal getötet. Ende 2022 lebten laut IUCN fast 23.300 Nashörner in Afrika, 5,2 Prozent mehr als noch 2021. Die Zahl der Spitzmaulnashörnern ist um 4,2 Prozent auf nunmehr 6.487, die der Breitmaulnashörner um 5,6 Prozent auf 16.803 gestiegen. Mehr als 550 Nashörner sind im Jahr 2022 auf dem gesamten afrikanischen Kontinent von Wilderern getötet worden, die meisten davon in Südafrika.
Wie das südafrikanische Umweltministerium am 27. Februar 2024 mitteilte, sind im Jahr 2023 in Südafrika 499 Breitmaul- und Spitzmaulnashörner illegal getötet worden, ein Anstieg um elf Prozent im Vergleich zu 2022.
Laut einer Mitteilung des WWF vom 19. März 2025 wurden im Jahr 2024 in Südafrika 420 Nashörner getötet, 79 Tiere weniger als im Vorjahr.

In Asien soll es insgesamt nur noch 2.500 Panzernashörner geben, 75 Prozent davon im indischen Assam.

Laut einer am 6. Februar 2023 vom südafrikanischen Ministerium für Forstwirtschaft, Fischerei und Umwelt (DFFE) veröffentlichten Mitteilung wurden in Südafrika im Jahr 2022 insgesamt 448 gewilderte Nashörner registriert. Da das Land mit Abstand die meisten Nashörner auf dem Kontinent beherbergt, ist es auch am stärksten von Wilderei betroffen: In den letzten zehn Jahren sind mindestens 8.000 Nashörner allein in Südafrika ums Leben gekommen.planet e.: Die Letzten ihrer Art – Kampf um Afrikas Nashörner (ZDF)

Wilderer erschießen jedes Jahr 110 Tiger, schätzt die Organisation Traffic. Die Zahl der noch in freier Natur lebenden erwachsenen Tiger wird auf weniger als 2500 geschätzt – gegenüber 100.000 vor rund hundert Jahren.

Nach dem Fund dreier toter Sumatra-Tiger in Indonesien warnt die Naturschutzorganisation WWF Deutschland vor Millionen Schlingfallen in Südostasien.

Wie der WWF am 2. November 2022 mitteilte, wurden von 2000 bis 2022 weltweit jährlich durchschnittlich 150 Tiger im illegalen Tigerhandel beschlagnahmt – ganz oder in Einzelteilen, tot oder lebendig – und das sind nur die im Schmuggel entdeckten Tiere.

Während in den 1950er Jahren noch rund 400.000 Löwen in Afrika gezählt wurden, ist ihre Zahl inzwischen (2022) auf rund 20.000 zurückgegangen sein. Grund des Rückgangs ist neben den kleiner werdenden Lebensräumen und dem Rückgang der Beute aufgrund der Nachfrage nach Buschfleisch der illegale Handel mit Löwenknochen und die unkontrollierte die Trophäenjagd.

 

Illegaler Handel mit Wildtieren

 

Die internationale Konvention über den Handel mit gefährdeten Arten (Cites) schätzt, dass mit dem illegalen Handel mit Wildtieren jährlich 20 Milliarden Dollar umgesetzt werden. Er ist nach dem illegalen Handel mit Waffen, Drogen und Menschen die viertgrößte Einnahmequelle von Banden und hat ein derartiges Ausmaß angenommen, dass das Überleben einiger der spektakulärsten Arten, die die Natur hervorgebracht hat, heute bedroht ist.

Nach Angaben des WWF sind weltweit mindestens 7000 Wildtierarten durch Wilderei und illegalen Handel bedroht. Schuppentiere seien die am meisten illegal gehandelten Tiere der Erde. Über 130 Tonnen Schuppen seien weltweit in den vergangenen beiden Jahren beschlagnahmt worden, so der WWF.

Tropenholz und Elfenbein machten je fast ein Drittel des Gesamtwerts aller von 2014 bis 2018 entdeckten Schmuggelware aus der Natur aus. Rund 14 Prozent entfielen auf den Schuppentier-Handel, rund 12 Prozent auf die Hörner von Nashörnern. Auch seltene Schildkröten, Tiger und Aale sind wichtige Schwarzmarkt-Ware. Dies geht aus dem Bericht zum illegalen Handel mit Wildtieren und -pflanzen des UN-Büros zur Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) hervor, der am 10. Juli 2020 in Wien vorgestellt wurde. Der „World Wildlife Crime Report„, dessen erste Ausgabe im Jahr 2016 erschienen ist, basiert auf von 149 Staaten gemeldeten Daten über Beschlagnahmungen, ergänzt durch detaillierte Forschung zum illegalen Geschäft mit geschützten Tieren und Pflanzen. Rund 6000 Spezies tauchten demnach seit 1999 in Zollfunden auf. Die Tatverdächtigen kamen aus rund 150 Staaten.

Der Handel mit Wildtieren im Internet boomt. Laut einer am 23. Mai 2018 veröffentlichten Studie des International Fund for Animal Welfare (IFAW) wurden innerhalb von sechs Wochen im Jahr 2017 Tausende lebende Tiere oder Tierprodukte auf Online-Marktplätzen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland angeboten. Auf 106 Portalen und Social-Media-Plattformen fanden die Experten 5.381 Anzeigen mit 11.772 Exemplaren bedrohter Arten. IFAW fordert eine strengere Regulierung des Online-Handels mit Wildtieren.

Laut einer Mitteilung der Tier- und Naturschutzorganisation Pro Wildlife vom 15. März 2024 ist Deutschland der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen weltweit. Weitere Informationen dazu findet man hier.

Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) veröffentlich seit 2016 alle vier Jahre einen World Wildlife Crime Report. Der World Wildlife Crime Report 2024 ist am 13. Mai 2024 erschienen.


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