Vermüllung der Welt: Inspiration

 

INSPIRATION

 

Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe: sehr gut!

1. Mose 1,31

 

Der Natur gelingt es, aus demselben Material immer Neues hervorzubringen. Müll kennt sie nicht. Was das eine Wesen ausscheidet, ist Nahrung für andere – eine vielfach vernetzte Kreislaufwirtschaft. Zwar sterben laufend Arten aus, doch tendenziell wächst die Vielfalt. Somit wirtschaftet die Natur nicht statisch im Kreis, sondern in Spiralen, die zunehmend komplexer werden: ein qualitatives Wachstum. Bei alldem bleiben Grundstoffe wie Wasser unverändert rein.
Die menschliche Ökonomie hingegen ist weitgehend linear strukturiert. Immer rasanter wachsende Mengen an Rohstoffen werden ausgegraben, kurzfristig genutzt und anschließend „entsorgt“ – wobei häufig ein giftiges Stoffgemisch entsteht, das weder für den Menschen noch für andere Lebewesen brauchbar ist, sondern oft krank macht oder sogar tötet. Ganze Ökosysteme werden abgebaggert, planiert, vergiftet, oder sie verschwinden lautlos, weil die natürlichen Kreisläufe und Vernetzungen zu stark durchlöchert wurden. Die Menschheit hat Wasser als wichtigsten Grundstoff allen Lebens hochgradig und dauerhaft verschmutzt.

Annette Jensen, Nie wieder Müll. In der Kreislaufwirtschaft bleibt nichts übrig, in: Le Monde diplomatique vom 13.03.2015


RSS