Unzureichende bzw. überdimensionierte Wohnverhältnisse: Information: Überdimensionierte Wohnverhältnisse

 

Überdimensionierte Wohnverhältnisse

 

Zwei Drittel aller Wohngebäude in Deutschland sind inzwischen Einfamilienhäuser, inklusive der Zweifamilienhäuser sind es sogar 83 Prozent. (Publik-Forum Nr. 6/2019)
Laut einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 16. April 2019 besaßen Anfang 2018 31 Prozent der privaten Haushalte in Deutschland Anfang 2018 Einfamilienhäuser. Damit war das Einfamilienhaus weiterhin die häufigste Form des Immobilienbesitzes. Einfamilienhäuser sind Wohngebäude mit einer oder zwei Wohnung(en).

Laut einem Preis-Ranking des Immobilienportal-Portals „immowelt“, das sowohl das teuerste Haus als auch die teuerste Wohnung enthält, die zwischen Januar und November 2021 auf den Seiten von „immowelt“ zum Verkauf standen, konnte in München-Bogenhausen für 14,4 Millionen Euro das kostspieligste Haus erworben werden; das Anwesen in unmittelbarer Isar-Nähe umfasst zwölf Zimmer, eine Dachterrasse sowie eine eigene Tiefgarage. Die Rangliste der kostspieligsten Wohnungen wird von einem Penthouse im Hamburger Stadtteil Uhlenhorst angeführt: Für 8,9 Millionen Euro erhielt der Käufer ein Domizil mit sechs Zimmern und 430 Quadratmetern Wohnfläche mit direkter Lage an der Außenalster.

Das größte und teuerste Einfamilienhaus der Welt steht in Mumbai in Indien: Im teuersten Viertel der Metropole ließ sich der indische Petro-Milliardär Mukesh Ambani die Rekord-Residenz „Antilia“ errichten, ein vertikaler Glaspalast, oder, wie seine Frau Nita in Vanity Fair sagte, „ein modernes Haus mit einem indischen Herzen“. Auf 173 Metern Höhe verteilen sich 27 Stockwerke, fünf allein für den Fuhrpark. Mit seiner Frau und drei Kindern lebt Mukesh Ambani auf 37.000 Quadratmetern – das ist mehr als die Fläche des Versailler Schlosses. Das Chicagoer Architekturbüro Perkins und Will mixte Futurismus mit Anklängen an die legendären „Hängenden Garten Babylons“. 2010 wurde das Gebäude pompös eingeweiht. Es soll mehr als eine Milliarde Dollar (752 Millionen Euro) gekostet haben. Vom Wohnturm aus schweift der Blick über das Arabische Meer und Mumbais ausgedehnte Elendsviertel. Tycoon Ratan Tata, einer der Ehrengäste, bezeichnete das Gebäude einmal als „Stoff, aus dem Revolutionen“ entstehen.

„In Sydney steht ein Anwesen zum Verkauf, das George V. vor seiner Zeit als britischer König als Residenz nutzte. (…) Das Herrenhaus sitzt auf einem prächtigen Anwesen, das sich über 1970 Quadratmeter erstreckt (…) Im Inneren ist das ‚Jenner House‘ mit sechs Schlafzimmern und sechs Badezimmern aus Marmor ausgestattet. Der Flügel mit dem Hauptschlafzimmer umfasst ein 25 Quadratmeter großes Ankleidezimmer und eine großzügige Master-Lounge, die durch französische Türen auf eine Veranda mit Hafenblick führt.“ (Aus dem Artikel „Leben wie einst ein Prinz“ von Barbara Barkhausen in der Frankfurter Rundschau vom 27. März 2023)

Im Februar 2019 wurde die Villa „L’Echauguette“ (Erkertürmchen) in Monaco für 110 Millionen Euro zum Verkauf angeboten. Sie steht auf einem Felsvorsprung und gehörte einst der Familie von Francois Blanc, dem Gründer der berühmten Spielbank Monte-Carlo. Die Wohnfläche von 700 Quadratmetern erstreckt sich auf sechs Stockwerke, umgeben von 550 Quadratmetern Grundstück samt Swimmingpool.

Der Biotechnologie-Industrielle Cyrus Poonawalla hat das sogenannte Lincoln House in Mumbai für umgerechnet 100 Millionen Euro gekauft. Er werde mit seiner Familie in den Palast direkt am Meer einziehen, sagte Poonawalla im September 2015 der indischen Zeitung „Times of India“.

Prinzessin Latifa Bin Fahd bin Abdulasis al Saud, eine der Töchter des verstorbenen Königs Fahd von Saudi-Arabien, hat für 57,5 Millionen Schweizer Franken (fast 47 Millionen Euro) ein mehr als 18.000 Quadratmeter großes Luxusanwesen in Genf gekauft. (Nürnberger Nachrichten vom 3. September 2013)

Dem russischen Oligarchen Roman Abramowitsch gehört mit der an der französischen Riviera gelegenen Villa La Leopolda im Wert von einer halben Milliarde Dollar eines der teuersten und luxuriösesten Häuser der Welt. (Michail Ryklin, Russische Exzesse. Metamorphosen des Luxus – von den Zaren zu den Oligarchen, in: Lettre International 100, Frühjahr 2013, S. 73–76, Zitat S.74)

Vgl. zu dieser Thematik auch den Artikel „Kreiert Bauen Armut? Was Mietendeckel mit Versailles zu tun haben“ von Günther Moewes in der Frankfurter Rundschau vom 14. November 2019.


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