Überbevölkerung, Übernutzung der Erde: Inspiration

 

INSPIRATION

 

Bevölkern zu viele Menschen die Erde?
Vor einer Antwort sind andere Fragen
Wie viele Menschen verträgt denn die Erde?
Welche Sorte von Mensch ist am besten erträglich?

Die großen Ressourcenverbraucher, die Reichen
Machen ihr schwer zu schaffen
Sie nehmen vom Reichtum der Erde allein
Was zehn oder zwanzig versorgen würde

Zwei Dollar am Tag nur zum Leben, man weiß
Die Frauen wünschten sich weniger Kinder
Sozial nicht gesichert, nicht selbstbestimmt
So findet das Elend kein Ende

Zu viele sind immer die andern
In Asien, Afrika – doch nicht wir
Das Konto der Erde zeigt es ganz anders
Zu viele sind wir, die Privilegierten

Erdengeschöpf, aus Erde geformt
Schon von Geburt an verbunden mit ihr
Könnte die Erde verstehen und spüren
Was sie verträgt und was sie zerstört

Hans Bischlager

(Hans Bischlager, Entschieden wird im Untergrund. Politische Gedichte, Hamburg 2017, S. 50) 

 

Der Mensch soll seinen Fußabdruck wieder mitnehmen.

Samen, indigenes Volk im Norden Fennoskandinaviens

 

Anstatt die Probleme der Armen zu lösen und an eine andere Welt zu denken, haben einige nichts anderes vorzuschlagen als eine Reduzierung der Geburtenrate. Es fehlt nicht an internationalem Druck auf die Entwicklungsländer, indem wirtschaftliche Hilfen von gewissen politischen Entscheidungen zugunsten der ‚Fortpflanzungsgesundheit‘ abhängig gemacht werden. Doch ‚wenn es zutrifft, dass die ungleiche Verteilung der Bevölkerung und der verfügbaren Ressourcen die Entwicklung und den vertretbaren Umgang mit der Umwelt behindern, muss auch anerkannt werden, dass eine wachsende Bevölkerung mit einer umfassenden und solidarischen Entwicklung voll und ganz zu vereinbaren ist‘ [Päpstlicher Rat für Gerechtigkeit und Frieden, Kompendium der Soziallehre der Kirche, Freiburg 2006, 483]. Die Schuld dem Bevölkerungszuwachs und nicht dem extremen und selektiven Konsumverhalten einiger anzulasten, ist eine Art, sich den Problemen nicht zu stellen. Es ist der Versuch, auf diese Weise das gegenwärtige Modell der Verteilung zu legitimieren, in dem eine Minderheit sich für berechtigt hält, in einem Verhältnis zu konsumieren, das unmöglich verallgemeinert werden könnte, denn der Planet wäre nicht einmal imstande, die Abfälle eines solchen Konsums zu fassen.

Papst Franziskus, Enzyklika „Laudato si“, 2015, aus Nr. 50


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