Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche: Aktion

 

AKTION

 

  • Nach der UN-Kinderrechtskonvention, die am 2. September 1990 in Kraft getreten ist, ist jegliche Gewalt gegen Kinder untersagt: „Die Vertragsstaaten treffen alle geeigneten Gesetzgebungs-, Verwaltungs-, Sozial- und Bildungsmaßnahmen, um das Kind vor jeder Form körperlicher oder geistiger Gewaltanwendung, Schadenszufügung oder Misshandlung, vor Verwahrlosung oder Vernachlässigung, vor schlechter Behandlung oder Ausbeutung einschließlich des sexuellen Missbrauchs zu schützen, solange es sich in der Obhut der Eltern oder eines Elternteils, eines Vormunds oder anderen gesetzlichen Vertreters oder einer anderen Person befindet, die das Kind betreut. (Art. 19, Abs. 1)
  • 1996 fand auf Initiative von ECPAT International in Stockholm (Schweden) der Erste Weltkongress gegen kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern statt. 122 Staaten verabschiedeten einen Aktionsplan, der umfangreiche Strategien und Maßnahmen zum Schutz der Kinder vor kommerzieller sexueller Ausbeutung auf regionaler und internationaler Ebene beschreibt. Alle Staaten werden darin aufgefordert, den Zugang zu gesundheitlicher Vorsorge, Bildung, Training und Unterstützung von gefährdeten Kindern und Familien zu verbessern, die Aufklärung über Kinderrechte zu maximieren und vor sexueller Ausbeutung schützende Gesetze zu verabschieden oder zu stärken. Hierzu werden die unterzeichnenden Staaten speziell aufgerufen, konkrete nationale Arbeitsprogramme zu erarbeiten. Das Bundeskabinett hat am 27. September 2011 einen Aktionsplan zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung verabschiedet.
  • Im Januar 2002 trat das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention gegen Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornografie in Kraft. Deutschland trat ihm am 15. Juli 2009 bei.
  • Am 5. Dezember 2012 haben die EU-Kommission und 48 Staaten – so Japan, Thailand und Vietnam – eine Allianz gegen Kinderpornografie im Internet gegründet. Es soll verhindert werden, dass internationale Verbrecherringe den mangelnden Informationsaustausch sowie rechtliche Schlupflöcher nutzen.
  • Das Bundeskriminalamt hat eine E-Mail-Adresse stopp-missbrauch@bka.de eingerichtet, an die Reisende auffällige Beobachtungen melden können.
  • Mit der Kampagne „Kein Raum für Missbrauch“ werden Eltern und Fachkräfte in Kindertagesstätten, Schulen, Sportvereinen, Kirchengemeinden oder Kliniken aufgefordert, den Schutz der Kinder und Jugendlichen vor sexueller Gewalt zu verbessern. Dem Unabhängigen Beauftragen der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, zufolge ist das Ziel ein gesellschaftliches Bündnis gegen sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche. Informationen zu Schutzkonzepten und was sie beinhalten sollten, stehen auf der Website zum Download zur Verfügung. Eltern und Fachkräfte finden hier Informationsblätter, in denen sie erfahren, was sie im Verdachtsfall tun können oder wie sie mit Kindern über das Thema sprechen können. Das Plakat dazu zeigt ein weißes X mit der Aufschrift: „Kein Raum für Missbrauch“; im Vordergrund steht die Aufforderung: „Fragen Sie nach! Machen Sie mit!“ Das weiße X soll ähnlich plakativ wie die rote Aids-Schleife zu einem Symbol für das Thema werden.
  • Die im Jahr 2015 gegründete Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs untersucht sämtliche Formen von sexuellem Kindesmissbrauch in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR seit 1949. Sie nahm im Januar 2016 ihre Arbeit auf und legte am 14. Juni 2017 ihren ersten Zwischenbericht vor. Am 3. April 2019 veröffentlichte die Kommission den Bilanzbericht ihrer ersten Laufzeit. Am 7. September 2021 stellte sie die Studie „Sexuelle Gewalt in der Familie. Gesellschaftliche Aufarbeitung sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche von 1945 bis in die Gegenwart“ vor.
  • Ein neues Internetangebot soll Hilfesuchenden Ansprechpartner und Informationen zum Thema sexueller Missbrauch vermitteln. Die Internetseite www.hilfe-portal-missbrauch.de richte sich an Betroffene, Angehörige und Fachkräfte, teilte der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, am 10. August 2021 in Berlin mit. Es unterstütze auch dabei, Hilfsangebote in der Region zu finden. Im April 2022 trat Nachfolgerin Kerstin Claus ihr Amt an.
  • Am 19. September 2016 startet – zunächst an 6000 Schulen in Nordrhein-Westfalen, weitere Länder folgen bis Ende 2018 –  die von Johannes-Wilhelm Rörig, dem Unabhängigen Beauftragen der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, und den 16 Kultusministerien entwickelte Initiative Schule gegen sexuelle Gewalt. Parallel dazu wurde ein Internetportal ins Leben gerufen, auf dem Schulen Informationen und Hilfestellungen angeboten werden.
  • Unicef (legt jährlich einen Report über die sexuelle Ausbeutung von Kindern vor).
  • Terre des Hommes kämpft seit mehr als 15 Jahren gegen kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern.
  • Zartbitter e.V. Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen.
  • gegen-missbrauch e.V. Der Verein für Betroffene, Partner und Gegner von sexuellem Kindesmissbrauch bietet aktive Hilfe für Opfer an und führt eigene Präventionsprojekte durch.
  • Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung, -vernachlässigung und sexualisierter Gewalt e.V. (DGfPI)
  • Jörg Jäger, Therapeut aus Mainz, hat mit einem halben Dutzend Kollegen, Heilpraktikern und Sozialarbeitern der Region im Jahr 2013 die Bonner Beratungsstelle Adelante. Verein zur Unterstützung von Menschen mit traumatischen Erfahrungen e.V. eingerichtet.
  • wildwasser.de. Gegen sexuelle Gewalt!
  • Power-Child zum Schutz vor sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen.
  • ECPAT Deutschland e.V. Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung. Zum Projekt „Sehen Sie  nicht weg – zeigen Sie Zivilcourage!“ dieser Kinderrechtsorganisation gehört auch die neue deutschsprachige Internet-Meldeplattform, die sexuelle Übergriffe auf Kinder in Reiseländern bekämpfen helfen will.

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