Schwund der Biodiversität: Information: Ursachen des Artensterbens

 

Ursachen des Artensterbens

 

Wie aus einem Anfang Mai 2019 in Paris veröffentlichten Report über den Zustand der Biosphäre hervorgeht, gelten Landnutzungsänderungen und die direkte Verwertung von Organismen – also die Ausbeutung von Fischbeständen oder die Abholzung der Regenwälder – noch als die Hauptursachen des Artensterbens, doch liegt die Klimaveränderung bereits auf Platz drei. „Starke Rückgänge und lokales Aussterben von Populationen sind weit verbreitet“, heißt es in dem Bericht. „Das deutet darauf hin, dass viele Arten nicht in der Lage sind, das schnelle Tempo des Klimawandels zu bewältigen, sei es durch Evolutions- oder Verhaltensprozesse.“

Der US-Ökologe Mark Urban kommt nach der Neubewertung von mehr als 130 Studien zum Thema zu dem Schluss, dass sich das Artensterben mit jedem Grad Erwärmung infolge der Klimaveränderung beschleunigen wird. Folge die Welt dem bisherigen „business-as-usual“-Pfad, sei etwa jede sechste Art vom Aussterben bedroht, schreibt er im Journal „Science“ vom 1. Mai 2015. Am stärksten sei die Vielfalt der Tiere und Pflanzen in Südamerika, Australien und Neuseeland gefährdet.

Dem unter dem Titel „Gesunde Umwelt, Gutes Leben für alle“ am 13. März 2019 in Kenias Hauptstadt Nairobi vorgestellten aktuellen 6. Report „Global Environment Outlook“ (GEO-6) des UN-Umweltprogramms (Unep) zufolge sind Rohstoffgewinnung und -verarbeitung für mehr als 90 Prozent des Verlusts an biologischer Vielfalt verantwortlich. Je nach Lebensraum seien 24 bis 40 Prozent der Wirbellosen-Arten, zu denen die Insekten zählen, vom Aussterben bedroht. Das Artensterben habe sich besonders im Bereich der Korallenriffe dramatisch beschleunigt.

Laut dem am 1. März 2024 veröffentlichten Bericht „Global Resources Outlook 2024“ ist die globale Ressourcennutzung seit 1970 von 30 auf 106 Milliarden Tonnen jährlich angestiegen. Das habe dramatische Umweltauswirkungen. So sei die Gewinnung und Verarbeitung von Biomasse in Agrar- und Forstwirtschaft für 90 Prozent des Verlustes an biologischer Vielfalt an Land verantwortlich.

Der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft ist nach wie vor der Artenkiller Nummer eins in Europa. Dies ergab eine groß angelegte Studie des Instituts für Agrarökologie der Universität Göttingen zusammen mit Wissenschaftlern aus acht europäischen Ländern auf 1.300 Testfeldern in ganz Europa. Während auf einem ökologisch bearbeiteten Feld rund 1000 verschiedene Arten vorkommen, sind es auf einem mit Pestiziden behandelten Acker nur noch rund halb so viele. Zoologen schätzen, dass von den etwa 1200 Tierarten der Äcker seit 1950 ca. 90 Prozent stark dezimiert oder ganz verschwunden sind.
Informationen zum Schwund der Biodiversität durch den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft in Deutschland finden sich im Pestizidatlas 2022 auf den Seiten 22f.

Laut einer Mitteilung des WWF vom 1. Dezember 2022 ist die Überfischung die Hauptursache für den Verlust der biologischen Vielfalt im Meer.

Vom Jahr 1970 bis zum Jahr 2018 hat die Menschheit durch Umweltverschmutzung, Entwaldung und die Klimaveränderung 69 Prozent der Wirbeltierbestände vernichtet. (Bodenatlas 2024, S. 33)


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