Schädigung und Zerstörung der Wälder: Aktion

 

AKTION

 

  • Beim jüngsten Klimagipfel am 23. September 2014 in New York City haben mehr als 30 Länder sowie zahlreiche Unternehmen und Organisationen die New Yorker Walderklärung unterschrieben. Danach sollen die Abholzung bis 2030 gestoppt und 350 Millionen Hektar (das entspricht der zehnfachen Fläche Deutschlands) aufgeforstet werden. Doch diese Erklärung wurde zwar von Deutschland, den USA und auch Indonesien unterzeichnet, nicht aber von Brasilien, wo zuletzt wieder mehr Wald abgeholzt wurde.
  • Alle sechs Jahre, zuletzt im Oktober 2009, findet der UN World Forestry Congress (WFC) statt, die UN-Konferenz für den Schutz der Weltwälder.
  • Brasilien hat sich auf der Klima-Konferenz in Kopenhagen 2009 verpflichtet, bis 2020 die jährliche Abholzung des Regenwaldes auf 3907 Quadratkilometer zu drosseln. Peru hat sich dazu verpflichtet, die Abholzung bis 2021 auf null zu senken. Kolumbien hat sich dasselbe Ziel bis 2020 gesetzt. Guyana hat sich vorgenommen, die Abholzung auf einem sehr niedrigen Niveau zu halten. Bolivien, Ecuador und andere haben ebenfalls wichtige Programme zur Reduktion der Abholzung aufgelegt.
  • Brasiliens führende Supermärkte wollen zukünftig auf den Verkauf von Rindfleisch aus dem Regenwald verzichten. Mit der Selbstverpflichtung wollen die großen Ketten helfen, den Kahlschlag in der Amazonasregion zu stoppen. Dazu unterzeichnete die Vereinigung der Supermärkte Abras eine Vereinbarung mit der Regierung.
  • China will in großem Stil Wälder aufforsten. Peking plant, dass bis zum Jahr 2050 auf 26 Prozent der Landesfläche Wald steht, 2005 waren es 18 Prozent.
  • Am 3. März 2013 trat die EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) in Kraft. Nach dieser ist es verboten, Holz und Holzerzeugnisse aus illegalem Einschlag auf dem EU-Binnenmarkt in Verkehr zu bringen. Wer Holz auf den Markt bringt, muss sicherstellen, dass es aus legalen Quellen kommt, nachweisen, woher die Produkte stammen und welche Holzarten sie enthalten. Treten bei Kontrollen Zweifel an der richtigen Deklaration der Hölzer auf oder besteht der Verdacht, dass geschützte Holzarten gehandelt werden, stellt das Thünen-Kompetenzzentrum Holzherkünfte seine Expertise zur Verfügung. Die Verordnung gilt für Holz und Holzerzeugnisse, die erstmals auf den EU-Markt gebracht werden.
  • In der EU darf Sprit noch bis 2030 Palmöl enthalten. Offenbar auf Druck des größten Palmöl-Erzeugers Indonesien beschloss die EU einen Aufschub des vom EU-Parlament verlangen Endes der Beimischung zum Jahr 2020. Indonesien hatte angekündigt, eine größere Anzahl von Airbus-Jets zu bestellen.
  • Die Europäische Kommission hat am 17. November 2021 ihren Vorschlag für eine EU-Gesetzgebung zum Stopp der europäisch verantworteten globalen Entwaldung vorgelegt. Der lange geplante Entwurf kommt nun im direkten Nachgang zur Waldschutz-Deklaration der Glasgower Klimakonferenz. Darin hatten sich über 140 Staats- und Regierungschefs ein Ende des weltweiten Waldverlusts bis 2030 zum Ziel gesetzt. Der WWF begrüßt das Gesetzesvorhaben, warnt jedoch vor absehbaren Schwächen, die die Bemühungen zum Schutz der Wälder und der im Falle von Verlagerungseffekten betroffenen weiteren Ökosysteme empfindlich ausbremsen könnten. Am 17. Januar 2022 hat der WWF dazu den Report Beyond Forests. Reducing the EU’s Footprint on all Natural Systems veröffentlicht. Am 6. Dezember 2022 haben sich das Europäisches Parlament, die Kommission und der Rat auf eine EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte und Lieferketten geeinigt. Die EU wird Produkte, die mit der Zerstörung von Wäldern in Zusammenhang stehen, nicht mehr auf dem EU-Markt zulassen, wenn deren Erzeugung auf nach Dezember 2020 abgeholzten Waldflächen erfolgte. Diese Verordnung ist die erste weltweit, die gegen globale Entwaldung vorgeht und den ökologischen Fußabdruck der EU erheblich verringern wird. Am 19. April 2023 billigte das Europaparlament ein Importverbot für zahlreiche Waren, bei deren Herstellung Wälder zerstört werden. Sie soll vom Herbst 2024 an für große und mittelgroße Unternehmen und voraussichtlich vom Frühjahr 2025 auch für kleinere Betriebe in der EU gültig sein. Am 16. Mai 2023 stimmten die EU-Staaten diesem Gesetz zu.
  • Mit ihrer „Nationalen Biodiversitätsstrategie“ vom 7. November 2007 hat sich die Bundesrepublik Deutschland das Ziel gesetzt, dass sich bis zum Jahr 2020 fünf Prozent der Gesamtfläche der Wälder und zehn Prozent der Staatswälder ohne menschliches Zutun entwickeln dürfen. – Eines der ältesten Waldgebiete Deutschlands, die Hohe Schrecke in Thüringen, soll wieder ein naturbelassener Urwald werden. In dem Gebiet sollen sich 1700 Hektar Wald ohne menschliches Zutun wieder in einen Urwald entwickeln. Zudem soll auf einer weiteren Fläche von bis zu 4000 Hektar künftig nur noch besonders naturnahe Forstwirtschaft betrieben werden.
  • Die Bonn Challenge ist die umfassendste Initiative zur Renaturierung weltweit. Sie zielt darauf, bis zum Jahr 2020 insgesamt 150 Millionen Hektar und bis 2030 mindestens 350 Millionen Hektar degradierter und entwaldeter Landfläche wiederherzustellen. Für 60 Millionen Hektar gibt es bisher feste Zusagen, diese Fläche „sei im Wiederaufbau begriffen“, so Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Die Bonn Challenge wurde im September 2011 auf einem Ministertreffen initiiert, das die deutsche Regierung gemeinsam mit der IUCN (International Union for Conservation of Nature) und der GPFLR (Global Partnership on Forest and Landscape Restoration) ausrichtete.
  • Im Anschluss an den Umweltgipfel wurde 1993 in Toronto der FSC (Forest Stewardship Council) gegründet, die internationale Zertifizierungsorganisation für Waldwirtschaft. Diese Organisation erarbeitet weltweit Standards für eine ökologisch verträgliche und sozial gerechte Forstpraxis und vergibt das FSC-Siegel. Leitbild des FSC ist die natürliche Waldgesellschaft mit einem großen Artenreichtum. So ist der Einsatz von Pestiziden grundsätzlich verboten, Kahlschläge sind tabu und alte (Biotop-)Bäume werden vermehrt erhalten. – Robin Wood hat sich nun nach langen Diskussionen in den Wald- und Tropenwald-Fachgruppen entschieden, die Mitgliedschaft im internationalen FSC zu beenden. Der Grund dafür ist vor allem, dass auch industrielle Großplantagen in südlichen Ländern wie Brasilien, Uruguay oder Südafrika das FSC-Siegel erhalten. Solche riesigen Monokulturen tragen – auch wenn sie zertifiziert sind – nach Ansicht von Robin Wood oftmals zur Verdrängung der Landbevölkerung bei und kommen nicht ohne den Einsatz von Pestiziden aus. Die Mitgliedschaft und Mitarbeit in der deutschen FSC-Arbeitsgruppe wird Robin Wood beibehalten. (Newsletter 68 vom 2.4.2009)
  • Greenpeace
  • Rainforest Action Network (RAN).
  • Robin Wood.
  • Die Organisation Rettet den Regenwald setzt sich für die Bewohner der Regenwälder in aller Welt ein; Schwerpunkt der Kampagnenarbeit ist der Protest gegen den Raubbau an Tropenholz.
  • Die Umweltstiftung WWF. Seit über zehn Jahren veröffentlicht der WWF regelmäßig einen Palmöl-Check (Palmöl-Scorecard) zur Einkaufspolitik von Unternehmen. Grundlage bildet ein Fragenkatalog zu Nachhaltigkeitskriterien. In der sechsten, am 30. September 2021 veröffentlichten Ausgabe wurden 227 Unternehmen und Hersteller des Gastgewerbes aus 24 Ländern befragt – etwa USA, Italien, Deutschland, Australien, Singapur, Malaysia, Indonesien. Darunter finden sich bekannte Marken wie L’Oreal, Nestlé oder IKEA.
  • Palmöl als Inhaltsstoff in Lebensmitteln muss EU-weit auf Verpackungen ausgewiesen werden. Zu vielen Produkten gibt es palmölfreie Alternativen.

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