Luftverschmutzung: Information: Besonders betroffene Länder und Städte

 

Besonders betroffene Länder und Städte

 

CHINA

China leidet unter dramatischer Luftverschmutzung. Ursache sind die Kohleverbrennung und der boomende Verkehr. Der frühere Gesundheitsminister Chen Zhu schätzt in einer Studie, dass jedes Jahr zwischen 350.000 und 500.000 Chinesen vorzeitig an den Folgen der Luftverschmutzung sterben. Eine frühere Untersuchung geht sogar noch weiter und schätzt, dass allein 2010 rund 1,2 Millionen Menschen an den Folgen des superkleinen Feinstaubs mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern (PM 2,5) ums Leben kamen. 92 Prozent der chinesischen Städte erreichten im Jahr 2014 den nationalen Luftqualitätsindex nicht. Wie die Umweltorganisation Greenpeace am 22. Januar 2015 berichtete, liegt die jährliche Konzentration mit dem gefährlichen Schwebstaub, der kleiner als 2,5 Mikrometer ist, in 190 Städten nach offiziellen Angaben bei 60,8 Mikrogramm pro Kubikmeter. Nur 18 Städte erreichten den chinesischen Grenzwert von 35 Mikrogramm. Die WHO empfiehlt maximal eine Belastung von 25 Mikrogramm über 24 Stunden und 10 Mikrogramm als jährliche Durchschnittsbelastung. In der zweiten Januarwoche 2015 wurden in Peking Schadstoffwerte von mehr als dem Zwanzigfachen des WHO-Grenzwertes ermittelt. Nach einer am 13. August 2015 veröffentlichten Studie der Umweltorganisation Berkeley Earth ist Luftverschmutzung in China im Schnitt für den Tod von täglich 4000 Menschen verantwortlich ist, was 17 Prozent aller Todesfälle in China entspricht. Für 38 Prozent der Bevölkerung ist die Luft, die diese einatmet, gemessen an US-amerikanischen Standards im Durchschnitt „ungesund“. Dies verursache in China pro Jahr schätzungsweise 1,6 Millionen Todesfälle. Der Großteil der Verschmutzung stamme aus der Kohleverbrennung. China gewinnt zwei Drittel seiner Energie aus Kohle.

 

INDIEN

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen 14 der 15 weltweit am schlimmsten von der Luftverschmutzung betroffenen Städte in Indien. Nach einer Studie von US-Umweltökonomen vom März 2015 verkürzt die verschmutzte Luft das Leben der 660 Millionen besonders betroffenen Inder durchschnittlich um jeweils 3,2 Jahre. Laut einer anderen Studie der Organisation starben im Jahr 2016 im ganzen Land 100.000 Kinder an den Folgen der Luftverschmutzung. 95 Prozent aller Minderjährigen auf dem Subkontinent werden laut einer weiteren WHO-Studie im Alltag toxischen Stoffen ausgesetzt.
Besonders schlimm ist es in der 20 Millionen Einwohner zählenden Kapitale Delhi. Die Gründe für den wachsenden Smog sind vielfältig. Allein in Delhi rollen jeden Tag 1400 Autos mehr auf die Straßen. Überall wird gebaut. Im Umland blasen mit Kohle befeuerte Fabriken ihre Abgase in die Luft, Müll und Felder werden abgefackelt und der Rauch trägt gefährliche Partikel mit sich. Am 7. November 2017 sprach die Ärztevereinigung „Indian Medical Association“ (IMA) wegen gefährlich hoher Luftverschmutzung in der Hauptstadt Delhi vom „medizinischen Notstand“ und verlangte von der Regierung, „alle nur möglichen Anstrengungen zu unternehmen, um der Bedrohung ein Ende zu bereiten“. Monitore zeigten zeitweise eine Konzentration des Feinstaubs PM10 von mehr als den maximal messbaren 999 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft in Teilen der Stadt an.
Laut dem Wissenschaftsmagazin „The Lancet“ waren im Jahr 2019 in Indien 1,67 Millionen Todesfälle auf die Luftverschmutzung zurückzuführen.

 

Das Schweizer Unternehmen IQAir beobachtet weltweit die Luftverschmutzung. Informationen, unter anderem eine aktuelle Liste der Städte und Länder mit der weltweit stärksten Luftverschmutzung, finden Sie hier.


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