Luftverschmutzung: Information: Allgemeines

 

Allgemeines

 

Laut einem am 11. Oktober 2021 veröffentlichten Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über Klimawandel und Gesundheit ist die Luftverschmutzung, die vor allem durch das Verbrennen fossiler Energien verursacht wird, WELTWEIT pro Jahr für den vorzeitigen Tod von fast sieben Millionen Menschen verantwortlich, das sind 13 Personen pro Minute.
Laut einer am 31. Mai 2023 in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlichten Studie der „Earth Commission“, einem internationalen Zusammenschluss von Wissenschaftlern, verursacht die Luftverschmutzung weltweit schätzungsweise 4,2 Millionen Todesfälle im Jahr.

Laut dem am 1. März 2024 veröffentlichten UN-Bericht „Global Resources Outlook 2024“ ist die globale Ressourcennutzung seit 1970 von 30 auf 106 Milliarden Tonnen jährlich angestiegen. Das bedeutet, dass rechnerisch jeder Mensch pro Tag im Schnitt 39 Kilogramm Materialien verbraucht. Das habe dramatische Umweltauswirkungen. So sei die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen unter anderem für 40 Prozent der Luftverschmutzung mit ihren gesundheitlichen Folgen verantwortlich. Hier schlage besonders die Gewinnung und Verarbeitung von fossilen Brennstoffen, Metallen und nicht-metallischen Mineralien wie Sand, Kies und Ton zu Buche.

Laut einer im März 2020 im Fachblatt „Cardiovascular Research“ veröffentlichten Studie führte die Luftverschmutzung im Jahr 2015 weltweit zu etwa 8,8 Millionen vorzeitigen Todesfällen – was den Forschern zufolge einer durchschnittlichen Verkürzung der Lebenserwartung um 2,9 Jahre entspricht. Verschiedene Weltregionen sind jedoch in unterschiedlichem Ausmaß betroffen: Am stärksten sind die Auswirkungen in Ost- und Südasien, dann folgen Afrika, Europa, Amerika und Australien.

Durch die globale Luftverschmutzung sind im Jahr 2019 laut einer im Oktober 2020 veröffentlichten Studie der US-Forschungszentren Health Effects Institute und Institute for Health Metrics and Evaluation weltweit fast eine halbe Million Säuglinge innerhalb ihres ersten Lebensmonats gestorben. Insgesamt starben laut der Studie im vergangenen Jahr rund um den Globus 6,7 Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung. Sie ist damit die weltweit vierthäufigste Todesursache.

Laut einer Studie Weltgesundheitsorganisation (WHO), die am 2. Mai 2018 veröffentlicht wurde, atmen neun von zehn Menschen weltweit ständig Luft ein, die zu stark belastet ist; sieben Millionen Menschen weltweit sterben jedes Jahr vorzeitig an Krankheiten, die dadurch ausgelöst werden. Der gefährlichste Luftschadstoff ist Feinstaub, den die WHO allein für rund sieben Millionen Todesfälle jährlich verantwortlich macht. Mehr als 90 Prozent der Todesfälle ereignen sich in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen, vor allem in Asien und Afrika.

Abgase aus dem Straßenverkehr erhöhen einer Studie zufolge die Gefahr, an Demenz zu erkranken. Je näher Menschen an vielbefahrenen Straßen wohnten, desto stärker steige das Risiko für eine solche Erkrankung, berichteten kanadische Forscher im Januar 2017 in der Fachzeitschrift „The Lancet“. Demnach könnte jeder zehnte Demenz-Fall auf den Straßenverkehr zurückgehen. Wolfgang Straff, Leiter des Bereichs Umweltmedizin am Umweltbundesamt (UBA) in Berlin, hält den Zusammenhang für plausibel.

Laut einer im Jahr 2023 im „British Medical Journal“ (BMJ) veröffentlichten Analyse steigert bereits eine Feinstaub-Konzentration deutlich unterhalb des in der EU geltenden Grenzwerts von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter das Risiko einer Demenzerkrankung erheblich.

1,4 Millionen Kinder sterben jährlich an Lungenentzündungen (Pneumonie) und Durchfallerkrankungen – mehr als durch alle anderen gefährlichen Kinderkrankheiten zusammen. Das geht aus dem am 11. November 2016 veröffentlichten Unicef-Berichts „One is Too Many: Ending Child Deaths from Pneumonia and Diarrhoea“ hervor. Insbesondere Kinder aus armen Familien in Afrika und Südasien sind gefährdet. Lungenentzündung ist heute die Haupttodesursache bei Kindern unter fünf Jahren. Im Jahr 2015 starb alle 35 Sekunden ein Kind durch diese Krankheit – das sind beinahe eine Million Kinder in nur einem Jahr. Dies übersteigt sogar die Zahl der Todesfälle von Kindern durch Malaria, Tuberkulose, Masern und AIDS zusammen. Ungefähr die Hälfte aller Sterbefälle von Kindern durch Lungenentzündung ist auf Luftverschmutzung zurückzuführen.

Um die negativen Folgen einzudämmen, hatte die WHO zuletzt 2005 Grenzwerte unter anderem für NO2, Feinstaub und Ozon empfohlen, die zum Teil auch von den Gesundheitsbehörden etwa in der EU und den USA übernommen wurden. Für NO2 waren es 40 Mikrogramm und für den besonders gefährlichen Feinstaub bis 2,5 Mikrometer Partikelgröße (PM2,5) zehn Mikrogramm pro Kubikmeter. Die EU setzte die Werte auf 40 Mikrogramm Stickoxide sowie auf 25 Mikrogramm Feinstaub fest. Jetzt zieht die WHO Folgerungen aus neuen Studien und empfiehlt eine deutliche Verschärfung der Grenzwerte. Die neuen, am 22. September 2021 bekanntgegebenen WHO-Empfehlungen senken die Werte für Stickstoffdioxid von 40 auf zehn Mikrogramm pro Kubikmeter. Für den PM2,5-Feinstaub beträgt der Wert statt zehn nun fünf Mikrogramm. Bei Ozon bleibt es bei 100 Mikrogramm, doch werden 60 Mikrogramm für die warme Jahreszeit eingeführt. Bei Schwefeldioxid gilt ein höherer Wert, 40 statt 20 Mikrogramm.

„In einer groß angelegten Untersuchung aus Großbritannien und China wurden fast 400.000 Personen über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren begleitet. Ergebnis: Die Konzentration an Luftverschmutzung an dem Wohnort der Teilnehmenden war mit einem größeren Risiko verbunden, später eine klinische Depression oder Angststörungen zu entwickeln. Das Risiko einer Depression war bei der höchsten Luftverschmutzung im Vergleich zur geringsten um 16 Prozent erhöht.“ (Aus dem Artikel „Wie Städte seelisch krank machen können“ von Christian Wolf, Frankfurter Rundschau vom 5. März 2024)

 

Laut den Daten der EU-Umweltagentur EEA in Kopenhagen, die Ende 2023 veröffentlicht wurden, gingen in der EUROPÄISCHEN UNION im Jahr 2021 mehr als 300.000 vorzeitige Todesfälle auf die Luftverschmutzung zurück. Allein der Feinstaub durch Reifenabrieb oder Industrieanlagen sei für 253.000 Tote verantwortlich, davon alleine rund 30.000 in Deutschland. Was die Belastung mit Stickstoffdioxid betrifft, geht die EEA von EU-weit rund 52.000 und für die Bundesrepublik von 10.000 Todesfällen aus. Die EU hat das Ziel, die Zahl der Feinstaub-Todesfälle bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 2005 zu reduzieren.

 

Laut einer am 24. November 2022 veröffentlichten Mitteilung der EU-Umweltagentur EEA sind in DEUTSCHLAND im Jahr 2020 den Schätzungen zufolge etwa 28.900 frühzeitige Todesfälle auf die Belastung der Umgebungsluft mit Feinstaub zurückzuführen. Für die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) und bodennahem Ozon (O3) gab die Umweltagentur die Werte mit 10.000 und 4600 an.

Wie neue Daten des Umweltbundesamtes für 2023 zeigen, werden in Deutschland die aktuellen Feinstaub-Grenzwerte bereits seit 2018 nicht mehr überschritten. Der Grenzwert für Stickstoffdioxid von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresdurchschnitt wurde im Jahr 2023 nur noch in München mit 45 und in Essen mit 42 übertroffen.

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat in einem am 27. November 2018 veröffentlichten Positionspapier unter dem Titel Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zur Schadstoffbelastung zusammengefasst und gibt Empfehlungen an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, wie die Luftqualität weiter verbessert werden kann.


RSS