Lichtverschmutzung, Verlust der Nacht: Aktion

 

AKTION

 

  • Slowenien ist das erste und bislang einzige Land der Welt, das (im Jahr 2007) ein Gesetz gegen Lichtverschmutzung erlassen hat – dank des Engagements des Fotografen Andrej Mohar. Lichtverschmutzungsverordnungen gibt es inzwischen auch in Lichtenstein und Tirol.
  • Um zum Schutz von Insekten die Lichtverschmutzung einzudämmen, hat das Bundeskabinett am 9. Februar 2021 eine Änderung des Naturschutzgesetzes beschlossen. Der Gesetzentwurf sieht zunächst vor, in Naturschutzgebieten und Nationalparken die Neuerrichtung schädlicher Beleuchtungen grundsätzlich zu verbieten. Weiterhin wird eine Grundlage dafür geschaffen, den Betrieb von Himmelsstrahlern („Skybeamer“) aufgrund ihrer erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Tierwelt stark einzuschränken und die Verwendung sog. „Insektenvernichterlampen“ außerhalb geschlossener Räume zu untersagen.
  • In den USA formierte sich in den 1970er Jahren auf Betreiben von Astronomen, Ornithologen und anderen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die sich mit der Beobachtung des Nachthimmels beschäftigen, das Dark Sky Movement, aus dem 1988 die International Dark-Sky Association (IDA) hervorgegangen ist. Die IDA engagiert sich für die Einrichtung von Lichtschutzgebieten – „Dark Sky Places“, in Deutschland meist als Sternenparks bezeichnet –, die oft in der freien Natur liegen, manchmal aber auch in Städten. „Ein Sternenpark ist wie ein Nationalpark für Sterne“, erläutert der Astronom Andreas Hänel. 2001 wurde Flagstaff; Arizona, von der IDA zur weltweit ersten “Stadt des dunklen Himmels” erklärt. Seit 2007 verleiht die IDA den Titel „Dark Sky Parc“ („Sternen-Lichtpark“); ein Sternen-Lichtpark verpflichtet sich „zum Erhalt oder zur Wiederherstellung eines natürlichen Nachthimmels, zum Schutz nachtaktiven Lebens und zur Förderung der öffentliche Freude und Teilhabe an einem natürlichen Sternenhimmel durch entsprechende Begleitprogramme“, so das Statut. Weltweit gibt es inzwischen etwa 40 Sternenparks. Am 7. März 2020 wurde der kleinen Pazifikinsel Niue (das Atoll mit 1500 Einwohnern liegt 2400 Kilometer nordöstlich von Neuseeland) als erstem Land der Titel „Dark Sky Nation“ verliehen. Die beiden ersten in Europa anerkannten Sternenparks der IDA liegen in Ungarn; in Deutschland wird die IDA durch die Fachgruppe Dark Sky der Vereinigung der Sternenfreunde vertreten; hier sind bislang – als erster Ort in Deutschland – der Naturpark Westhavelland in Brandenburg (am 9. Februar 2014), der Nationalpark Eifel (im Februar 2014) und Teile des Biosphärenreservats Rhön (im August 2014, 243.000 Hektar), die Winklmoosalm in Bayern und – als erste Sternenstadt – Fulda als „Internationaler Sternenpark“ anerkannt worden. Am 30. August 2021 wurden die nordfriesische Insel Pellworm und die ostfriesische Insel Spiekeroog von der IDA offiziell als Sterneninseln anerkannt. Das Interesse, so heißt es aus Fachkreisen, nehme in Deutschland spürbar zu.
  • Die Fachgruppe Dark Sky. Initiative gegen Lichtverschmutzung, eine Partnerorganisation der IDA, hat sich das Ziel gesetzt, über die Problematik der Lichtverschmutzung aufzuklären und Denkanstöße zu geben für den Weg zu einem dunkleren Himmel.
  • In dem interdisziplinären Projekt „Verlust der Nacht“ untersuchen Wissenschaftler die ökologischen, gesundheitlichen sowie kulturellen und sozioökonomischen Auswirkungen, aber auch die Ursachen für die zunehmende Beleuchtung der Nacht. Auf Grundlage dieser Forschungsergebnisse sollen Lösungsansätze für moderne Beleuchtungskonzepte und nachhaltige Techniken entstehen.
  • Am 27. April 2015 verkündete der demokratische Senator des Staates New York, Andrew Cuomo, dass die helle Außenbeleuchtung zwischen 23 Uhr nachts und der Morgendämmerung in der Vogelzugsaison im Frühjahr und Herbst auszubleiben habe. Damit gesellt sich New York zu den Städten Baltimore, Chicago, Minneapolis, San Francisco und Washington, die alle an der Lights Out-Initiative zum Schutz der Zugvögel teilnehmen.
  • Im September 2019 ging das Projekt Paten der Nacht zur Reduzierung der Lichtverschmutzung in Deutschland an den Start.

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