Lebensmittelvernichtung: Information

 

INFORMATION

 

Wie aus dem am 27. März 2024 veröffentlichten „Food Waste Index Report 2024“ des UN-Umweltprogramms (UNP) hervorgeht, hat im Jahr 2022 im Durchschnitt jeder Mensch 79 Kilogramm Nahrungsmittel pro Jahr verschwendet. Das sind WELTWEIT mehr als eine Milliarde Mahlzeiten – was 1,3 Mahlzeiten pro Tag für alle von Hunger betroffenen Menschen auf der Welt entspricht. Insgesamt seien 1,05 Milliarden Tonnen Lebensmittelabfälle angefallen. Davon stammten 631 Millionen Tonnen allein von Privathaushalten, was 60 Prozent des Gesamtvolumens an verschwendeten Nahrungsmitteln entspricht.

 

Jeder EUROPÄER wirft im Jahr im Schnitt 95 Kilogramm Essen weg (in der EU sind es 88 Millionen Tonnen im Jahr), obwohl ein Großteil noch genießbar wäre. „Das Essen, das wir in Europa wegwerfen, würde zwei Mal reichen, um alle Hungernden der Welt zu ernähren“, so Stefan Kreutzberger und Valentin Thurn in dem von ihnen herausgegebenen Buch „Die Essensvernichter“ (Kiepenheuer und Witsch, Köln 2011). Weitere Informationen bietet die SAVE FOOD-Studie Global food losses and food waste, vom Jahr 2011, die erste europäische Studie zum Thema Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten.

 

Laut einer am 21. Juni 2023 veröffentlichten Erhebung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft entstehen in DEUTSCHLAND jährlich 10,9 Millionen Tonnen Lebensmittel, 6,5 Millionen Tonnen (59 Prozent) davon in privaten Haushalten. Jeder Verbraucher und jede Verbraucherin wirft demnach etwa 78 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg.

Laut einer Mitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom 2. Mai 2022 werden allein in Deutschland in der Agrarwirtschaft jedes Jahr 16,5 Millionen Tonnen Lebensmittel einfach verschwendet, mehr als zehnmal so viel wie bisher vom Landwirtschaftsministerium angenommen. Millionen von Tieren sterben schon im Stall und Tonnen an Obst und Gemüse schaffen es gar nicht erst ins Ladenregal, wenn es zum Beispiel kleine Makel hat.

Laut einem am 18. Februar 2021 veröffentlichten Report des Thünen-Instituts wurden im Jahr 2019 in Deutschland insgesamt 500.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen: beim klassischen Lebensmitteleinzelhandel mit Supermärkten, Discountern und Verbrauchermärkten rund 290.000 Tonnen, bei weiteren Einzelhändlern wie Drogeriemärkten, Bäckereien, Fleischereien, Onlinehandel, Getränkehandel, Wochenmärkten und Tankstellen 210.000 Tonnen. Lediglich 128.000 Tonnen Lebensmittel gingen an karitative Einrichtungen wie etwa die Tafeln.

Laut einer Mitteilung des WWF vom 29. September 2022 gehen derzeit in Deutschland pro Sekunde zwischen 217 und 313 Kilogramm unverdorbene Nahrungsmittel verloren.

Laut einem Bericht der Bundesregierung an die EU-Kommission vom Juni 2022 fielen in Deutschland im Jahr 2020 Lebensmittelabfälle im Umfang von 10,9 Millionen Tonnen an. Fast 60 Prozent davon entstanden in Privathaushalten.

Aktuelle Zahlen zur Höhe der Lebensmittelabfälle in Deutschland finden Sie hier.

 

Valentin Thurn hat in seinem Film Taste the Waste den Umgang mit Lebensmitteln dokumentiert. Er kommt zu haarsträubenden Ergebnissen: Jeder zweite Kopfsalat wird aussortiert, jedes fünfte Brot aus den Läden muss entsorgt werden. In der Kartoffelsortieranlage AGRATA in Beelen, Westfalen, wird bis zu 50 Prozent der Kartoffelernte aus rein optischen Gründen aussortiert. Kartoffeln, die der offiziellen Norm nicht entsprechen, bleiben auf dem Feld liegen. Kleine Schönheitsfehler an ihnen entscheiden über ein Schicksal als Ladenhüter. Auf der Suche nach den Ursachen und Verantwortlichen deckt der Autor ein weltweites System auf, an dem sich alle beteiligen. Die weggeworfenen Lebensmittel würden locker ausreichen, um die rund 870 Millionen hungernden Menschen auf der Erde satt zu machen.

 

Weitere Literatur:

 

  • Tristram Stuart, Für die Tonne. Wie wir unsere Lebensmittel verschwenden. Deutsch von Thomas Bertram, Verlag Artemis & Winkler, Mannheim 2011
  • Daniel Anthes, Katharina Schulenburg, Weil wir Essen lieben. Vom achtsamen Umgang mit Lebensmitteln. Mit Rezepten für die Restküche, Oekom-Verlag, München 2018

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