Lebensmittelvernichtung: Aktion

 

AKTION

 

  • Am 19. Dezember 2022 haben sich die Delegierten von 193 Staaten der Welt auf dem UN-Biodiversitätsgipfel (COP 15) im kanadischen Montreal auf das Ziel geeinigt, in den kommenden acht Jahren die Lebensmittelverschwendung um 50 Prozent zu verringern.
  • Die Welternährungsorganisation FAO fordert, die weltweiten Verluste und die Verschwendung bis zum Jahr 2030 auf die Hälfte zu reduzieren. RRR – Reduce, Redistribute, Recycle (deutsch: reduzieren, umverteilen, wiederaufbereiten) – heißt die neue Formel, statt eine Produktion weiter anzuheizen, die dann am Ende auf dem Müll landet.
  • Gemäß der europäischen Abfallrahmenrichtlinie sollen die Lebensmittelabfälle der EU-Mitgliedstaaten bis 2025 um 30 Prozent und bis 2030 um 50 Prozent sinken (Basisjahr: 2015). Nach Sichtung der Berichte der Mitgliedstaaten behält sich die EU-Kommission vor, bei nicht ausreichenden Ergebnissen 2023 einen Gesetzgebungsvorschlag für EU-weit geltende Zielvorgaben auf den Weg bringen.
  • Die Mitgliedsländer der EU verfolgen unterschiedliche Ansätze, um der Lebensmittelverschwendung zu begegnen – hier ein Vergleich (Stand 5. Juni 2019).
  • Deutschland hat sich im Rahmen der im Jahr 2015 beschlossenen UN-Nachhaltigkeitsziele dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2030 die Verschwendung von Lebensmitteln im Einzelhandel und in den privaten Haushalten zu halbieren; vgl. dazu die Drucksache 19/12996 vom 4.9.2019.
  • Mit der Kampagne Zu gut für die Tonne will das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf das Thema Wegwerfgesellschaft hinweisen. Die Internetseite gibt Tipps für Verbraucher zur Abfallvermeidung. Zusammen mit Greentable, dem Infoportal für nachhaltige Gastronomieangebote, wurde im März 2015 die Aktion „Restlos genießen“ ins Leben gerufen: Bundesweit werden 15.000 kompostierbare Reste-Boxen kostenfrei an Restaurants verteilt, die dadurch animiert werden sollen, ihren Gästen das einzupacken, was auf den Tellern liegen bleibt.
  • Das vom Ernährungsministerium mitfinanzierte Projekt Refowas (Reduce Food Waste) untersucht, wo wie viele Lebensmittel aus welchem Grund in der Tonne landen.
  • Am 20. Februar 2019 hat Bundesministerin Julia Klöckner die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung vorgestellt.
  • Französische Supermärkte dürfen unverkaufte Lebensmittel künftig nicht mehr wegwerfen und ungenießbar machen. Die Nationalversammlung verabschiedete am 21. Mai 2015 in Paris einstimmig eine Regelung, wonach nicht vermeidbare Lebensmittelabfälle künftig gespendet, verarbeitet, als Tierfutter verwendet oder kompostiert werden müssen. Die inzwischen beendete Kampagne Leere Tonne forderte von der deutschen Politik, dem Beispiel Frankreichs zu folgen.
  • Als zweites EU-Land geht Italien gesetzlich gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vor. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat die erste Parlamentskammer Ende März 2016 mit großer Mehrheit verabschiedet, im Oktober 2022 hat auch der Senat dem Gesetzentwurf zugestimmt.
  • Am 12. September 2014 startete in Berlin die Initiative Genießt uns!, die sich gegen die Verschwendung von Lebensmitteln entlang der gesamten Wertschöpfungskette richtet. Organisatorische Träger sind der WWF Deutschland und die Deutsche Welthungerhilfe, Kooperationspartner der Initiative sind der Verein Foodsharing, der Bundesverband Deutsche Tafeln, United Against Waste, die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sowie die Initiatoren Valentin Thurn (Film: Taste the Waste) und Stefan Kreutzberger (Buch: Die Essensvernichter). Finanziert wird die Initiative von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
  • Das Bündnis Lebensmittelrettung wurde 2018 von foodsharing, SIRPLUS, Too Good To Go und RESTLOS GLÜCKLICH mit dem gemeinsamen Ziel ins Leben gerufen, Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren.
  • Wenn Verbraucher Lebensmittel wegwerfen, ist das nicht nur ein finanzieller Verlust – auch viel Energie geht verloren. Das zeigt der Resterechner, den die Verbraucher-Initiative ins Internet gestellt hat. Verbraucher können hier angeben, welches Lebensmittel und welche Menge sie entsorgen. Ein zweiter Klick auf eine Mülltonne zeigt, wie viel das Weggeworfene kostete und wie viel Energie dadurch verloren geht.
  • Brot für die Welt.
  • Slow Food.
  • Die Initiative Foodsharing will zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln beitragen. Mit Hilfe öffentlich zugänglicher Kühlschränke oder Regale und über die Website der Bewegung teilen die Mitglieder seit 2012 Essen. Die Lebensmittel stammen aus Privathaushalten und Supermärkten. Auf der Internetplattform können überschüssige Lebensmittel schnell angezeigt und zur Abholung freigegeben werden. Wer Foodsharer werden möchte, kann sich hier anmelden. Inzwischen ist eine Plattform mit mehr als 80.000 registrierten Mitgliedern entstanden. Initiator der Website ist Valentin Thurn, der mit seinem Film „Taste the Waste“ 2011 erstmals auf das riesige Ausmaß der Lebensmittelverschwendung aufmerksam machte. Im ersten Jahr ihres Bestehens konnten über diese Plattform 25 Tonnen Lebensmittel „gerettet“, also an Interessierte abgegeben werden; andernfalls wären sie in die Abfalltonne gewandert. Bis 2016 wurden 460.000-mal Lebensmittel abgeholt und somit circa zehn Millionen Kilogramm Essen verteilt.

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