Bodenausverkauf, Landgrabbing, Privatbesitz an Grund und Boden: Information: Privatbesitz an Grund und Boden

Privatbesitz von Grund und Boden

 

Zum Richtpreis von 19,5 Millionen US-Dollar (gut 16 Millionen Euro) will das auf Luxusimmobilien spezialisierte US-Auktionshaus Concierge Auctions ab dem 26. März 2021 die Insel Little Ragged Island, auch St. Andrew’s genannt, versteigern. Sie gehört zu den Bahamas und liegt am südlichen Ende einer Inselkette, rund 220 Kilometer nördlich von Kuba. Den Angaben zufolge ist die Insel rund 295 Hektar groß, von azurblauem Meer umgeben und von unberührten Sandstränden gesäumt. Dem Auktionshaus zufolge kann die Insel als „malerische private Wohnsiedlung, Kronjuwel eines tropischen Anwesens mit kilometerlangen Privatstränden zum Schlendern oder Boutique-Resort“ dienen mit ausreichend Platz für den obligatorischen 18-Loch-Golfplatz.

Die Hamburger Vladi Private Islands GmbH ist auf den Verkauf von Privatinseln weltweit spezialisiert.
Ein neuseeländischer Banker hat Anfang Oktober 2013 über die o.g. Firma für 2,9 Millionen Euro die 1,6 Quadratkilometer große Insel Budelli (nördlich von Sardinien) gekauft.

In Brasilien befindet sich etwa die Hälfte der Ackerfläche in der Hand von einem Prozent der Bevölkerung.
In Bolivien befanden sich im Jahr 2006 nach Regierungsangaben 90 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in der Hand weniger Großgrundbesitzer, denen etwa drei Millionen Kleinbauern und Landarbeiter – meist Indios – gegenüberstehen. Bis 2011 wollte der bolivianische Präsident Evo Morales etwa 20 Millionen Hektar an Landlose übereignen. Das entspricht einem Fünftel des Landes und fast der Fläche Großbritanniens.
„In Guatemala besaßen 2013 1,86 Prozent der Bevölkerung 57 Prozent des Ackerlandes. In Guatemala gibt es 47 landwirtschaftliche Großbetriebe mit jeweils 3700 Hektar oder mehr, während 90 Prozent der Bauern mit 1 Hektar oder weniger zurechtkommen müssen.“ (Jean Ziegler, Ändere die Welt! Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen, München 20158, 51)
In Kolumbien befinden sich nach wie vor mehr als 80 Prozent der privaten landwirtschaftlichen Flächen in der Hand von einem Prozent der Bevölkerung. Die Konzentration des Landbesitzes hat zwischen 2000 und 2015 sogar noch zugenommen. (Quelle: Frankfurter Rundschau vom 18./19. Juni 2022)
97 Prozent des Landes Papua-Neuguinea sind Gemeinschaftseigentum. (Quelle: Liturgie des Weltgebetstags 2009)
In den Philippinen verfügen nur zwei Prozent der philippinischen Bevölkerung über 36 Prozent des Landes. Hinzu kommen noch die Gebiete, die internationale Bergbaufirmen für den Rohstoffhandel erworben haben. (Quelle: Arbeitshilfe Weltgebetstag 2017: Philippinen)

Deutschland:

Durch den Bau des Münchner Flughafens und der S-Bahn-Strecke sind die Bodeneigentümer in den vergangenen Jahrzehnten um ca. 15 Milliarden Euro reicher geworden – ohne eigene Leistung. Dabei ist dieser Zugewinn zum allergrößten Teil auf Investitionen zurückzuführen, die von der Allgemeinheit finanziert worden sind, die jetzt auch noch die höheren Bodenwerte bedienen muss. (Helmut Creutz in Fairconomy Nr. 1/Juni 2005, S. 13)

Knapp zwei Drittel der Wälder in Brandenburg sind in privater Hand. Das geht aus den am 30. Juni 2015 in Potsdam veröffentlichten Ergebnissen der Brandenburger Waldinventur hervor. Im Bundesdurchschnitt befindet sich im Vergleich nur knapp die Hälfte (48 Prozent) der Waldflächen in privater Hand. Die Grüne Liga hat Kritik daran geübt, dass es nicht möglich war, Flächen aus dem Eigentum der Treuhand-Nachfolgerin BVVG in das Nationale Naturerbe aufzunehmen. Die BVVG privatisiere weiter wertvolle Natur in Ostdeutschland, warnt die Umweltschutzorganisation.


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