Landminen und Streumunition: Information

 

INFORMATION

 

LANDMINEN

 

Dem am 17. November 2022 in Genf veröffentlichen, von der Internationalen Kampagne gegen Landminen (International Campaign to Ban Landmines, ICBL) erstellten Landminen Monitor 2022 zufolge wurden im Zeitraum von 2021 bis August 2022 mindestens 2.182 Menschen getötet und 3.355 Menschen verletzt, wiederum die meisten in Syrien, gefolgt von Afghanistan. Mehr als 75 Prozent der Getöteten und Verletzten waren Zivilist:innen, davon fast die Hälfte Kinder (1.696). Außerdem dokumentiert der Bericht den Einsatz von Landminen durch Russland und Myanmar sowie durch nicht-staatliche bewaffnete Gruppen in fünf Ländern (Zentralafrikanische Republik, Kolumbien, Demokratische Republik Kongo, Indien und Myanmar). Auch 25 Jahre nach der Verabschiedung des Vertrages für ein Verbot von Landminen sind dem Bericht zufolge weltweit noch über 60 Länder mit Minen kontaminiert, Millionen Menschen müssen meist Jahrzehnte lang mit der Bedrohung durch Minen und Blindgänger leben. Der Landminen-Monitor erfasst die Umsetzung der Ottawa-Konvention, die den Einsatz, die Herstellung, die Weitergabe und die Lagerung von Antipersonen-Minen verbietet.

Weltweit wird die Zahl der unter der Erdoberfläche vergrabenen Antipersonenminen auf 50 Millionen geschätzt. Um eine Mine zu legen, braucht es nur ein paar Minuten. Es braucht aber Generationen, diese tückischen Relikte der Kriege zu beseitigen. Eine Landmine kostet drei Dollar, sie unschädlich zu machen 100 bis 1000 US-Dollar. „Minen zerstören das Vertrauen in die Heimat“, erklärt Bart Weetjens, Gründer des Minenratten-Projekts Apopo in Belgien und in Afrika.

 

STREUMUNITION

 

Streubomben sind Raketen oder Bomben, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper, sogenannte Submunitionen, freisetzen. Sie können dabei nicht zwischen militärischen Zielen und der zivilen Bevölkerung unterscheiden. Sie töten und verstümmeln wahllos. Bis zu 40 Prozent dieser Submunitionen explodieren beim Aufprall nicht. Dies gefährdet das Leben der Zivilbevölkerung, manchmal noch Jahrzehnte nach Beendigung eines Konflikts, und behindert das wirtschaftliche und soziale Leben.

Der erstmals im Jahr 2010 jährlich von der Internationalen Koalition gegen Streumunition (CMC) herausgegebene Streubomben-Monitor bewertet die Umsetzung der am 1. August 2010 in Kraft getretenen Streubomben-Konvention, die den Einsatz, die Herstellung, den Transfer und die Lagerung von Streumunition verbietet. Wie aus dem am 5. September 2023 in Genf veröffentlichten Streubomben Monitor 2023  hervorgeht, sind im Jahr 2022 1.172 Menschen durch Streumunition getötet oder verletzt worden – so viele wie noch nie seit der ersten Veröffentlichung des Streubomben-Monitors im Jahr 2010. Diese hohe Zahl ist vor allem auf den wiederholten Einsatz von Streumunition in der Ukraine zurückzuführen. 95 Prozent der Betroffenen stammen aus der Zivilbevölkerung. Die tatsächliche Zahl der durch Streubomben Getöteten, Verletzten und Verstümmelten dürfte jedoch wesentlich höher sein.

Weitere Informationen zu Landminen und Streubomben finden Sie hier und hier.


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