Folter, Verschwindenlassen: Information: Verschwindenlassen

 

Verschwindenlassen

 

Hunderttausende Menschen werden jedes Jahr verschleppt, verschwinden, sind unauffindbar. Allein in den Diktaturen Lateinamerikas waren in den 1970er und 1980er Jahren bis zu 90.000 Menschen von solcher staatlichen Willkür betroffen, Tausende Fälle sind bis heute nicht aufgeklärt. Das Phänomen des Verschwindenlassens beschäftigt die Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen seit über dreißig Jahren, aber erst am 23. Dezember 2010 trat die Konvention gegen das Verschwindenlassen in Kraft. Das Statut definiert den Tatbestand wie folgt: „Zwangsweises Verschwindenlassen von Personen bedeutet die Festnahme, den Entzug der Freiheit oder die Entführung von Personen; durchgeführt, unterstützt oder gebilligt durch einen Staat oder eine politische Organisation, gefolgt von der Weigerung, diese Freiheitsberaubung anzuerkennen oder Auskunft über das Schicksal oder den Verbleib dieser Personen zu erteilen, in der Absicht, sie für längere Zeit dem Schutz des Gesetzes zu entziehen.“

Offiziellen Angaben zufolge werden in Mexiko 114.000 Verschwundene gezählt (2024).
Die am 6. März 2015 im Bundestag vorgestellt Studie Verschwindenlassen in Mexiko: Ein systematisch begangenes Verbrechen der kirchlichen Hilfswerke Brot für die Welt und Misereor gemeinsam mit der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko belegt, dass es sich beim „Verschwindenlassen“ um ein systematisch begangenes Verbrechen handelt.
Alle zwei Stunden verschwindet in Mexiko ein Mensch. Darauf machte das katholische Hilfswerk Misereor am 28. August 2017 anlässlich des Internationalen Tages der Verschwundenen aufmerksam – und erhebt schwere Vorwürfe gegen Militär und Polizei. In rund einem Drittel der Fälle seien Behörden, Soldaten oder Polizisten involviert.

In Brasilien werden jedes Jahr etwa 80.000 Menschen als „verschwunden“ gemeldet.

 

Literatur:


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