Frieder Schöpfer: Reich-Gottes-Erfahrungen

Beiträge von Unterstützerinnen und Unterstützern der Ökumenischen Initiative Reich Gottes – jetzt! zum Thema „Reich-Gottes-Erfahrungen aus meinem Leben“, angeregt und zusammengestellt von Frieder Schöpfer

 

„DAS REICH GOTTES IST IN EURER MITTE.“

 SCHAUEN WIR SIE UNS ALSO AN,
diese erfahrbare, gestaltbare und tröstliche Lebenswirklichkeit in unserer Mitte!

Ermutigung tut gut in dieser Zeit, in der Gewalt, Hass und Zerstörung um sich greifen und den Blick auf das stets gegenwärtige Potenzial des Gottesreichs zu verstellen drohen. Mitglieder der Initiative haben darum beschlossen, konkret zu werden. Sie stellen uns nachstehend eine Auswahl ihrer Reich-Gottes-Erfahrungen und -Gedanken aus ihrer Lebensgeschichte vor.

Das Reich Gottes liegt näher, als man denkt! Wer die Liste liest, wird schnell erkennen: Dergleichen habe ich doch auch schon erlebt – und ich darf darauf bauen, dass ich  dergleichen immer wieder erleben kann.

Reich-Gottes-Erfahrungen: Sammlung von Beispielen

  • Im strahlenbiologischen Labor arbeiten wir in guter Stimmung zusammen,  teilen unsere Neugier bei unseren Forschungen und unsere Überraschung bei unseren Entdeckungen.
  • Wir haben anregende Begegnungen und Unternehmungen erlebt mit unseren Freunden aus Kansas City. Sie engagieren sich auf ihre säkulare Weise für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.
  • Meine Geliebte – wir sind schon lange verheiratet – holt mich nach der Arbeit vom Zug ab. Sie sucht meine Nähe. Sie arbeitet mit mir am Überwinden von Verdruss und von Krisenzuständen.
  • Wir erleben knisternde Spannung und gelöste Heiterkeit bei so manchen Unternehmungen, Spielen und Abenteuern mit unseren Kindern und ihren Freundinnen und Freunden: Geburtstagsfeiern, Ferienreisen und mehr. Geländespiele können hinreißend sein.
  • Auf einer Freizeit der Gewerkschaftsgruppe stellen wir unser Wahlprogramm für die Betriebsratswahl zusammen. Wir amüsieren uns oder entrüsten uns genussvoll beim Austausch von Anekdoten aus der täglichen Arbeit.
  • Unsere örtliche Friedensgruppe nimmt teil an einer gewaltfreien Blockade des Raketendepots Mutlangen. So viele andere sind mit dabei! Das macht Hoffnung.
  • Wir genießen entspannende Aufenthalte bei unseren Kindern und ihren Familien.
  • Bei Begegnungen der „Offenen Kirche im Nordschwarzwald“ geben wir uns anregenden und solidarischen Gesprächen hin, wir freuen uns auf die nächste Begegnung.
  • Taizé: Wir werden Teil dieser friedlichen, fröhlichen, entspannten, internationalen, ökumenischen Gemeinschaft so vieler meist junger Menschen auf dem Hügel von Taizé. Freundschaftliches Leben und Lebenlassen ist angesagt. Ich bin so keck, darin den „Heiligen Geist“ zu erkennen. Das Leben ist spartanisch einfach, aber das wird hier als Selbstverständlichkeit verstanden. Die Spiritualität der Communauté bildet sich in altkirchlichen Bilderwelten ab – und was davon für mich wesentlich ist, kann ich in meine eigene Bilderwelt übersetzen. Die Probleme unserer Erde werden auch in Taizé gesehen; Lösungs-Ansätze werden solidarisch diskutiert. Brüder der  Communauté engagieren sich an verschiedenen Orten der Welt.
  • Im Team gestalten wir eine Veranstaltung unserer Kirchengemeinde, auf der ein Mitglied der Akademie Solidarische Ökonomie die Herrschaft des Mammon erläutert – und realistische Alternativen vorstellt.
  • In schwerer Krankheit: Ich erfahre so viel freundliche Zuwendung von vielen Menschen – da kann ich das Gottesreich mit Händen greifen. „Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein.“
  • Ich darf mit vielen lieben und mithelfenden Gästen meinen runden Geburtstag feiern. Es ist eine anregende und heitere Zusammenkunft.
  • Unsere Nachbarin lädt uns zum Kaffee ein, um die Freundschaft zu feiern.
  • Wir arbeiten im Kollegium bei aller Verschiedenheit konstruktiv am  gemeinsamen Ziel und können uns aufeinander verlassen.
  • Wir verdienen genug, um unsere Kinder im Studium und in den Berufs- und Familien-Startphasen unterstützen zu können.
  • Beim Kochen für Obdachlose erlebe ich eine tiefe Verbundenheit mit den Gebenden und Nehmenden. Ich lerne Bescheidenheit und dass der Begriff Augenhöhe vielleicht in die falsche Richtung weist.
  • Wir wollen von Wuppertal-Oberbarmen nach Leverkusen und zurück. Mit Bus und Regionalzug kostet eine Tageskarte für zwei 17,60 €, erfahre ich von einem geduldigen Busfahrer, nicht mehr jung, türkisches Aussehen, schwarzer Schnurrbart. Ich kaufe also unser Ticket, um – hinten im Bus angekommen – festzustellen, dass ich nur das Restgeld in der Hand halte. Ich suche meinen Rucksack, meine Jacken- und Hosentaschen ab. Nix. Ich laufe den Weg im Bus zweimal hin und her. Nix. Ich gehe zurück zum Fahrer und frage ihn kleinlaut, ob ich vielleicht unser Ticket bei ihm gelassen habe. Nein. Ich beginne die Suche von vorn. Nix. „Ich drucke Ihnen ein neues aus“, sagt der Busfahrer und tut’s – umsonst. Ob er das nicht abrechnen müsse, frage ich.“Kann gut sein“, sagt er, „weiß ich heute Abend erst, ist ok.“ Zwei Minuten später bekomme ich Skrupel, laufe wieder nach vorne und sage, er soll aber ja unseretwegen kein Problem bekommen. Ist ok, sagt er. Vor Aufregung sorge ich dafür, dass wir eine Station zu früh aussteigen, ich renne nach vorne, klopfe an die Tür. Der Busfahrer öffnet sie wieder.Die anderen Fahrgäste haben ihren Spaß.Beim Aussteigen sage ich nochmals Dankeschön, da gibt er mir lächelnd die Hand „Schönen Tag auch!“ Noch niemals hat mir ein Linienbusfahrer die Hand gegeben!
  • Ich paddle auf einem See oder Fluss, spüre die Wellen, den Wind und die Sonne. Alles ist gut.
  • Wir lassen uns anrühren von Eckart Emrichs Meditation:

    komm bruder jesus
    mach hell unsre nacht
    lass leuchten die botschaft
    die du uns gebracht
    die welt als reich gottes
    so lehr sie uns sehn
    und gott als vollkommene liebe verstehn
    amen

     

„Jeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig“


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