Zum Erdüberlastungstag

5. Juni 2024: Globaler Erdüberlastungstag

Demnach leben die Menschen derzeit so, als hätten sie 1,7 Erden zur Verfügung.
Die US-Organisation „Global Footprint Network“ (GFN) berechnet regelmäßig den Tag, an dem die Erdüberlastung erreicht ist, den „Earth Overschoot Day“. Im Jahr 2023 fiel er auf den 2. August. Dass der Tag im Jahr 2022 noch auf den 28. Juli fiel und sich somit minimal nach hinten verschoben hat, geht zum größten Teil auf eine Optimierung der Berechnung mit veränderten Datensätzen zurück. Wären diese veränderten Datensätze bereits im Jahr 2022 verwendet worden, wäre der Überlastungstag damals statt auf den 28. Juli auf den 1. August gefallen.
Ende der 1960er Jahre übertraf laut den Network-Berechnungen die Neubildung die Nutzung der Ressourcen global gesehen noch. Anno 1971 war der Overshoot Day dann am 21. Dezember erreicht. Bis 2019 lag der Tag, abgesehen von Schwankungen etwa infolge der Ölkrisen oder der Weltwirtschaftskrise nach der Pleite der Bank Lehmann Brothers 2008, immer früher (2022: 28. Juli; 2021: 29. Juli; 2020: 22. August; 2019: 29. Juli; 2018: 1. August; 2017: 2. August; 2016: 8. August; 2015: 13. August; 2014: 19. August; 2013: 20. August).

Grundsätzlich nutzt die Menschheit die Natur mittlerweile 1,75-mal schneller, als sich Ökosysteme regenerieren können. Das heißt: Wir leben, als gebe es nicht eine, sondern eindreiviertel Erden. Lebten alle Menschen so wie die Bewohner der USA, bräuchte es fünf Erden, lebten alle Menschen so wie die Bewohner Deutschlands, wären etwa drei Erden nötig, lebten alle Menschen so wie die Bewohner Chinas, müsste es zwei Erden geben. Indien, das ähnlich viele Einwohner wie China und vier Mal mehr als die Vereinigten Staaten hat, käme mit 0,7 Erden zurecht.

Am Erdüberlastungstag ist die Gesamtleistung der Natur für das entsprechende Jahr aufgebraucht. Von diesem Tag an nimmt sich die Menschheit mehr von der Erde, als diese jährlich an natürlichen Ressourcen erneuern und an Treibhausgasen aufnehmen kann. Macht die Menschheit unverändert weiter wie bisher, benötigen wir bis zum Jahr 2030 zwei komplette Planeten, um unseren Bedarf an Nahrung und nachwachsenden Rohstoffen zu decken. Bis zum Jahr 2050 wären es knapp drei Planeten. Zum Vergleich: 1961 benötigte die Menschheit nur zwei Drittel der pro Jahr zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Das Konzept des Earth Overshoot Day wurde von der englischen Nichtregierungsorganisation New Economic Foundation (NEF) im Jahr 2007 entwickelt (seit diesem Jahr sind die entsprechenden statistischen globalen Daten verfügbar) und wird seitdem jährlich berechnet und „zelebriert“ (erstmals am 19. Dezember 1987). Besonders besorgniserregend laut WWF: Die Menschheit verbrauche schon seit 30 Jahren mehr Ressourcen als nachhaltig vorhanden. Klimawandel, Artensterben, Wassermangel und der Kollaps der Fischbestände seien klare Anzeichen, dass der Planet unter Übernutzung leide.

Berechnet wird das Datum mit Hilfe des sogenannten ökologischen Fußabdrucks, einer Art Buchhaltungssystem für die Ressourcen des Planeten, das 2003 von dem Schweizer Ingenieur und Umweltwissenschaftler Mathis Wackernagel entwickelt wurde. Auf der einen Seite steht das Angebot, zum Beispiel an Wäldern, Feldern, Gewässern. Auf der anderen Seite geht es um die Nachfrage des Menschen, um Energiegewinnung, Baumaßnahmen, Viehhaltung. Auch Abgase und Abfälle spielen eine Rolle. Entsprechend groß ist der Fußabdruck von Industrienationen.

Infografik: Frühester Erdüberlastungstag der Geschichte | Statista

Weitere Infos zum Welterschöpfungstag finden Sie hier.

Der Deutsche Erdüberlastungstag 2024 fällt auf den 2. Mai.

Impulse und weitere Informationen zur Thematik finden Sie hier.


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