Zum Internationalen Tag zur Beseitigung rassistischer Diskriminierung

Als Gedenktag an das Massaker von Sharpeville wurde im Jahr 1966 der 21. März von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag zur Beseitigung rassistischer Diskriminierung (International Day for the Elimination of Racial Discrimination) ausgerufen. Er ist einer der ersten offiziellen und einer der gewichtigsten Gedenktage der Vereinten Nationen.

Zur offiziellen Seite des International Day for the Elimination of Racial Discrimination

1979 wurde dieser Gedenktag durch die Einladung der Vereinten Nationen an ihre Mitgliedsstaaten ergänzt, alljährlich eine Aktionswoche der Solidarität mit den Gegnern und Opfern von Rassismus zu organisieren. In Deutschland übernimmt das seit 1994 der Interkulturelle Rat (Internationale Wochen gegen Rassismus).

All human beings belong to a single species and are descended from a common stock. They are born equal in dignity and rights and all form an integral part of humanity.

Alle Menschen gehören einer einzigen Art an und stammen von gemeinsamen Vorfahren ab. Sie sind gleich an Würde und Rechten geboren und bilden gemeinsam die Menschheit.

Artikel 1 der am 27. November 1978 durch die 20. Generalkonferenz der Unesco verabschiedeten Erklärung über „Rassen“ und rassistische Vorurteile (Declaration on Race and Racial Prejudice)

 

Indem wir die Einheit des Menschengeschlechtes behaupten, widerstreben wir auch jeder unerfreulichen Annahme von höheren und niederen Menschenrassen. Es gibt bildsamere, höher gebildete, durch geistige Kultur veredelte, aber keine edleren Volksstämme. Alle sind gleichmäßig zur Freiheit bestimmt – zur Freiheit welche in roheren Zuständen dem Einzelnen, in dem Staatenleben bei dem Genuss politischer Institutionen der Gesamtheit als Berechtigung zukommt. (Alexander von Humboldt, 1769–1859, in einem Artikel, der 1845 in der „Allgemeinen Zeitung“ erschien)

 

Evolutionsforscher rufen in der anlässlich der 112. Jahrestagung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft vom 10. bis 13. September 2019 in Jena verabschiedeten Jenaer Erklärung dazu auf, den Begriff „Rasse“ nicht mehr zu verwenden. Der Titel der Jenaer Erklärung lautet: „Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung“. In der Erklärung heißt es unter anderem: Es gibt im menschlichen Genom unter den 3,2 Milliarden Basenpaaren keinen einzigen fixierten Unterschied, der zum Beispiel Afrikaner von Nicht-Afrikanern trennt. Es gibt – um es explizit zu sagen – somit nicht nur kein einziges Gen, welches „rassische” Unterschiede begründet, sondern noch nicht mal ein einziges Basenpaar.

 

Wie im Februar 2024 bekannt wurde, will die Bundesregierung das bereits in der zurückliegenden Wahlperiode diskutierte Vorhaben, den Begriff „Rasse“ aus dem Grundgesetz zu streichen, nicht weiterverfolgen. Artikel 3 Abs. 3 des Grundgesetzes lautet derzeit: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

 

  • Wulf D. Hund, Rassismus und Antirassismus. Basiswissen Politik/Geschichte/Ökonomie, Verlag PapyRossa, Köln 2018

 

Ausstellung „Rassismus. Die Erfindung von Menschenrassen“ im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden


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