Zum Internationalen Tag des Tigers

Der Internationale Tag des Tigers (World Tiger Day) wurde im Jahr 2010 während der International Forum for Tiger Conservation ins St. Petersburg beschlossen und am 29. Juli 2011 zum ersten Mal begangen. Das Ziel des Tages ist es, ein globales System für den Schutz der natürlichen Lebensräume der Tiger zu fördern und das öffentliche Bewusstsein und die Unterstützung für Tiger zu erhöhen.

„Der Tiger ist das Gesicht der Biodiversität und das Wahrzeichen für das Naturerbe der Welt“, sagte Julia Marton-Lefèvre, Generaldirektorin der Internationalen Naturschutzunion (IUCN), nach der Unterzeichnung einer Vereinbarung zum Schutz der Tiger im Januar 2014. Teil des Schutzprogramms ist die Wiederaufforstung von Wäldern zur Erhaltung der Lebensräume von Tigern. Beteiligt sind unter anderem Bangladesch, Kambodscha, Indien, Nepal, Indonesien, Laos und Vietnam. Tiger, die größte Wildkatzenart der Erde, besiedeln die tropischen Wälder Südostasiens, die Laubwälder und Mangrovenwälder Südasiens, dichtes und hohes Gras am Fuße des Himalajas sowie die Nadel- und Birkenwälder des russischen fernen Ostens. Ähnlich wie der Löwe im europäischen oder afrikanischen Kulturraum als „König der Tiere“ bezeichnet wird, kommt dem Tiger in asiatischen Kulturen eine ähnliche Bedeutung zu. Attribute wie „König des Dschungels“, „Zar der Taiga“ oder „Herrscher über alle Tiere“ heben die Stellung heraus, die diese Katze im Empfinden menschlicher Gesellschaften besitzt. Bei einzelnen Volksstämmen hatte der Tiger bis in die jüngere Vergangenheit den Status einer Gottheit. Im westlichen Kulturkreis wurde der Tiger dagegen lange eher als blutrünstig und gefährlich dargestellt. Heute ist der Tiger dank seiner Schönheit und seiner sinnbildlichen Stärke eines der weltweit beliebtesten Wildtiere und trägt als Symbol der Wildnis sehr hohe Sympathiewerte, was dem Schutz der Art zugutekommen könnte.

Weltweit ist die Zahl der Tiger seit 1900 um 95 Prozent zurückgegangen. Sie leben heute nur noch auf einer Fläche, die etwa sieben Prozent ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets umfasst. Erstmals seit 100 Jahren, als es weltweit noch 100.000 frei lebende Tiger gab, stieg die Zahl der Raubkatzen. Zwischen 2010 und 2015 kletterte sie vor allem in Russland, Nepal, Bhutan und Indien von weltweit 3200 auf 3900. In Indien hat die Tigerpopulation durch den Schutz der indischen Regierung von unter 1500 auf zuletzt (2019) fast 3000 Exemplare zugenommen. Dieses Ergebnis der alle vier Jahre stattfindenden Zählung teilte die indische Regierung zum Internationalen Tag des Tigers am 29. Juli mit. Damit beheimate Indien nun drei Viertel der weltweiten Tigerpopulation. Gleichwohl gibt es Tiger heute nur noch in sechs Prozent der Regionen, in denen sie einst lebten. Seit 2006 schrumpfte ihr Lebensraum erneut um 42 Prozent. Mittlerweile rund 7000 Tiger werden auf sogenannten Tigerfarmen gehalten. Die meisten befinden sich in China. Thailand liegt mit 950 an zweiter Stelle. In einer gemeinsamen Resolution verlangen 20 Tigerschutzorganisationen von den 13 Tiger Range Countries (TRC) – den Ländern mit Tigerbestand (Bangladesch, Bhutan, Kambodscha, China, Indien, Indonesien, Laos, Malaysia, Nepal, Russland, Myanmar, Thailand und Vietnam) – ein Verbot aller Tigerfarmen. Der Tiger ist auf der Roten Liste der IUCN als „gefährdet“ eingestuft. 2009 konnten nur noch 3200 Tiger weltweit gezählt werden. Bei der Tiger-Konferenz 2010 in St. Petersburg hatte sich die internationale Staatengemeinschaft auf das Ziel geeinigt, diese Zahl bis 2022 zu verdoppeln. Seitdem ist die Zahl der wild lebenden Tiger zum ersten Mal seit Jahrzehnten zumindest in einigen Ländern wieder angestiegen: Heute leben etwa 3890 dieser majestätischen Großkatzen in freier Wildbahn.


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