Zum Internationalen Tag des freien Sonntags

„Der Sonntag verkörpert traditionell die Freiheit des Menschen von einer ökonomisch orientierten Lebensweise“, heißt es in einer Erklärung des Aktionsbündnisses zum „Schutz des Freien Sonntags“ in Ingolstadt (2007).

Die Zahl der Menschen, die in Deutschland auch an Sonn- und Feiertagen arbeiten müssen, ist laut Mikrozensus seit den 90er Jahren um mehr als drei Millionen auf heute etwa elf Millionen gestiegen. Nach dem Bericht „Qualität der Arbeit 2015“ des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ist Sonntagsarbeit für 14 Prozent der Arbeitenden gang und gäbe, 1992 traf dies auf erst zehn Prozent zu.

Die im Jahr 2006 gegründete kirchlich-gewerkschaftliche Allianz für den Freien Sonntag versteht sich als politisch unparteilicher Zusammenschluss im Engagement für den arbeitsfreien Sonntag. Die Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen sind im Ladenöffnungsgesetz je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. In Berlin sind beispielsweise acht verkaufsoffene Sonn- und Feiertag pro Jahr vorgesehen plus zwei weitere Tage, an denen die Geschäfte aus besonderem Anlass öffnen dürfen. In Baden-Württemberg sind es nur drei Sonn- und Feiertage insgesamt. Die Sonntagsruhe, die heute Verfassungsrang genießt („Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt“, heißt es im Grundgesetz) ist eine soziale Errungenschaft der Arbeiterbewegung, die unter neoliberalem Druck steht.
Am 4. November 2019 hat die Bundesallianz für den freien Sonntag bei der deutschen Unesco-Kommission beantragt, den arbeitsfreien Sonntag in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco aufzunehmen.

Am 24. März 2010 fand in Brüssel die erste europäische Konferenz zum Schutz des arbeitsfreien Sonntags statt.

Seit 2011 setzt sich die European Sunday Alliance für den Erhalt des arbeitsfreien Sonntags ein.

Das Athener Parlament musste im Mai 2017 auf Drängen der EU eine Liberalisierung des Sonntagshandels beschließen, um weitere Kredite zu erhalten. Statt bislang nur an acht Sonntagen im Jahr sollen Geschäfte und Supermärkte in den umsatzstärksten Regionen Athens und Thessalonikis fortan an 32 Sonntagen geöffnet sein.

Ende Oktober 2019 hat die Bundesallianz für den arbeitsfreien Sonntag bei der deutschen Unesco-Kommission beantragt, den arbeitsfreien Sonntag  in die Liste der immateriellen Kulturgüter aufzunehmen.


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