Zum 9. April 1945

Dietrich Bonhoeffer „witterte ein Christentum, das nicht machtvoll ist, sondern vollmächtig, das nicht wehrhaft ist, sondern wahrhaft, das nicht integral ist, sondern integer, das nicht repräsentativ, sondern präsent ist“. (Aus: Hans Jürgen Schultz, Dietrich Bonhoeffer – Umkehr zum Leben, Patmos Verlag, Ostfildern 2009)

Die letzten Worte, die von Dietrich Bonhoeffer überliefert sind, lauten:

Tell him (he said) that for me this is the end but also the beginning. With him I believe in the principle of our universal Christian brotherhood which rises above all national hatreds, and that our victory is certain – tell him too that I have never forgotten his words at our last meeting. (Für mich ist dies das Ende, aber auch der Beginn. Ich glaube an die universale christliche Brüderlichkeit über alle nationalen Interessen hinweg, und ich glaube, dass uns der Sieg sicher ist.)

Diese ausführlichere Version ist von Bischof Bell von Chichester zu einem früheren Zeitpunkt niedergeschrieben worden als das im Buch von Payne Best als letzte Botschaft Bonhoeffers notierte und oft isoliert zitierte Wort: „Das ist das Ende, für mich der Beginn des Lebens.“

Wenige Monate nach Bonhoeffers Tod hielt der Bischof der südenglischen Diözese Chichester, George Bell, einen Gedenkgottesdienst für ihn. An diesem 27. Juli 1945 wurde er zum ersten Mal als Märtyrer, also als Glaubenszeuge, bezeichnet. Klar wurde die Hoffnung benannt, die sich damit verband: „Das Blut der Märtyrer ist der Samen der Kirche.“

 

Am 5. Mai 1944 schrieb er aus dem Gefängnis in Berlin-Tegel an Eberhard Bethge u.a. (später veröffentlicht in „Widerstand und Ergebung“):

Ist nicht die individualistische Frage nach dem persönlichen Seelenheil uns allen fast völlig entschwunden? Stehen wir nicht wirklich unter dem Eindruck, dass es wichtigere Dinge gibt als diese Frage (…)? Ich weiß, dass es ziemlich ungeheuerlich klingt, dies zu sagen. Aber ist es nicht im Grunde sogar biblisch? Gibt es im Alten Testament die Frage nach dem Seelenheil überhaupt? Ist nicht die Gerechtigkeit und das Reich Gottes auf Erden der Mittelpunkt von allem? (…) Nicht um das Jenseits, sondern um diese Welt (…) geht es doch.

 

Weitere Zitate:

Man muss sich durch die kleinen Gedanken, die einen ärgern, immer wieder hindurchfinden zu den großen Gedanken, die einen stärken.

Jesus ruft nicht zu einer neuen Religion auf, sondern zum Leben.

 

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