Zum 7. Februar 1986

Jean-Claude Duvalier und sein Vater François, genannt ‘Papa Doc’, weil er von Beruf Arzt war, hatten den karibischen Staat von 1957 bis 1986 in einer Art Erb-Diktatur tyrannisch regiert. Gemeinsam sind sie für rund 60.000 Tote verantwortlich. Als Papa Doc erkrankte, baute der den damals 18-jährigen Jean-Claude als Nachfolger auf. In einem Operetten-Referendum sprachen sich dann 2.391.916 Haitianer für Duvalier II. als Nachfolger von Duvalier I. aus. Gegenstimmen gab es keine. Baby Doc war damals jüngster Staatschef der Welt. Mehr als die Macht aber liebte er schnelle Autos und schöne Frauen. Dafür plünderte er das Land aus, während Demokraten und Intellektuelle ins Ausland flüchteten. Erst als Papst Johannes Paul II. 1983 bei seinem Besuch in dem Inselstaat mit dem berühmten Satz „Die Dinge müssen sich ändern“ der Opposition und den Priestern der Befreiungstheologie neuen Wind gab, war das Ende von Baby Doc besiegelt. Nach einer Hungerrevolte in Haiti ließen die USA Baby Doc am 7. Februar 1986 ausfliegen. Im Gepäck auf der Reise ins französische Exil hatte die Familie eine Summe, die sich irgendwo zwischen 120 und 900 Millionen Dollar bewegte. Jean-Claude Duvalier ging mit gerade mal 34 Jahren in den Dikatoren-Ruhestand, in dem er in einem Vierteljahrhundert das geklaute Geld verprasste. (Klaus Ehringfeld in der Frankfurter Rundschau vom 5. Mai 2012 und vom 6. Oktober 2014)

Im Januar 2011 kehrte Jean-Claude Duvalier als angeblich armer Mann nach Haiti zurück und blieb zunächst unbehelligt. Später versuchte die Justiz, ihm den Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu machen. Unter seiner Herrschaft sollen Tausende Menschen gefoltert und getötet worden sein. Am 4. Oktober 2014 ist Jean-Claude Duvalier in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince gestorben.


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