Zum 6. Juli 1415

Jan Hus, um 1370 in Böhmen in einfachen Verhältnissen geboren, wurde 1400 zum Priester geweiht und wirkte zehn Jahre lang in Prag. Mit ihm beginnt die „erste Reformation“, und die Themen klingen vertraut: das „Nein“ in der Kritik an Ablass und Papstamt sowie am weltlichen Besitz und den Herrschaftsansprüchen der Kirche, das „Ja“ in der Forderung nach dem Laienkelch, dem Predigen und Singen in der Landessprache – dazu das Eintreten für die Freiheit des Gewissens, das sich allein an den Gott der Bibel gebunden weiß. Fest vertraute Jan Hus darauf: „Die Wahrheit des Herrn siegt.“ Die Wahrheit, die der Schrift entnommen und mit menschlichen Sinnen und Verstand erkannt werden kann, ist für ihn ein Schlüsselbegriff seines Denkens.


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