Zum 5. Mai 1944

Am 5. Mai 1944 schreibt er aus dem Gefängnis in Berlin-Tegel an Eberhard Bethge u.a. (später veröffentlicht in „Widerstand und Ergebung“):

Ist nicht die individualistische Frage nach dem persönlichen Seelenheil uns allen fast völlig entschwunden? Stehen wir nicht wirklich unter dem Eindruck, dass es wichtigere Dinge gibt als diese Frage (…)? Ich weiß, dass es ziemlich ungeheuerlich klingt, dies zu sagen. Aber ist es nicht im Grunde sogar biblisch? Gibt es im Alten Testament die Frage nach dem Seelenheil überhaupt? Ist nicht die Gerechtigkeit und das Reich Gottes auf Erden der Mittelpunkt von allem? (…) Nicht um das Jenseits, sondern um diese Welt (…) geht es doch.


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