Zum 4. April 1958

4. bis 7. April 1958 (= Karfreitag bis Ostermontag): 8000 Demonstranten nehmen in England am ersten Ostermarsch der Anti-Atom-Bewegung von London zum 80 Kilometer entfernten Atomforschungszentrum Aldermaston teil, bei der zum ersten Mal das Peace-Zeichen auftauchte.

Am Karfreitag 1958 startete in England der erste Ostermarsch der Anti-Atom-Bewegung. Vier Tage lang zog eine immer länger werdende Menschenschlange vom britischen Atomzentrum Aldernaston durch Dörfer und Städte bis ins 80 Kilometer entfernte London, wo auf dem Trafalgar Square vor 50.000 Menschen die Abschlusskundgebung stattfand. Nie zuvor hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt auf der Insel mehr Menschen versammelt als auf dieser Massendemonstration. Mit größter Aufmerksamkeit verfolgte daher die gesamte Bevölkerung das Ereignis. Die Zahl der Teilnehmer überraschte selbst die Organisatoren, zumal ihnen die (regierenden) Konservativen wie auch die Labour-Opposition jede Unterstützung verweigert hatten. Trotzdem marschierten zigtausend Tories und Sozialisten mit. Angeführt vom Schriftsteller J.B. Priestley und dem Labour-Abgeordneten Michael Foot ging der Marsch bei strömendem Regen durch Südengland. Das schlechte Wetter konnte den Enthusiasmus der Teilnehmer aber nicht beeinträchtigen. Für die Anti-Atombewegung war dieser erste Ostermarsch der Geschichte ein großer Erfolg: Er wird seither jährlich wiederholt und fand auch außerhalb Englands viele Nachahmer. Die Regierenden freilich zeigten sich von dem Massenprotest der Bürger wenig beeindruckt. Der Rüstungswahnsinn ging weiter.” (natur 4/89) Einer der Initiatoren dieses ersten Ostermarsches war der Nobelpreisträger Bertrand Russell als Sprecher des Komitees der Hundert; das Ganze war die „Campaign for Nuclear Disarmament“ (CND).

Das erste Mal tauchte damals das Peace-Zeichen auf. Der britische Künstler und Friedensaktivist Gerald Holtom, der selber während des Zweiten Weltkriegs den Kriegsdienst aus Gewissengründen verweigert hatte, hatte von Bertrand Russell den Auftrag erhalten, ein Emblem für den geplanten Protestmarsch zu gestalten, und es am 21. Februar 1958 präsentiert. Es leitet sich nicht, wie zum Teil behauptet, von der Todesrune ab, sondern ist eine Kombination der Zeichen N (für „nuclear“) und D (für „disarmament“ = Abrüstung) aus dem Winker Alphabet, der auch von Militärs benutzten Flaggenzeichensprache, mit dem Matrosen durch zwei Flaggen Buchstaben signalisieren. Später übernimmt die Campaign for Nuclear Disarmament (Kampagne für nukleare Abrüstung) das Logo. Daher wird es im Englischen auch CND-Symbol genannt. Zu weltweiter Bekanntheit kam die Friedensgrafik sehr schnell, nachdem das Symbol zunächst in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King verwendet wurde und dann auch bei Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg zu sehen war.


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