Zum 3. August 1902

Auf dem ersten programmatischen Kongress der Gewerkschaft Unión Obrera Democrática (UOD) wird die Unabhängie Philippinische Kirche (Iglesia Fillipina Independiente, IFI) gegründet – mit dem Ziel, ein spirituelles und politisches Gegengewicht zum spanischen Kolonialerbe und der damit verbundenen römisch-katholischen Kirche herzustellen.

„Die Iglesia Filipina Independiente (IFI) ist weltweit die einzige katholische Kirche, die aus Emanzipationskämpfen für Würde und nationale Unabhängigkeit entstanden ist und von Arbeitern proklamiert wurde. Die IDI ist also eine Kirche der Befreiung avant la lettre und in ihr finden sich Ansätze, die siebzig Jahre später auch die Theologie der Befreiung konzeptionell vertreten wird.“ (Franz Segbers, „Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!“ Karl Marx und die Gründung der philippinischen Arbeiterbewegung und der Iglesia Filipina Independiente, in: „Alle Verhältnisse umzuwerfen… und die Mächtigen vom Thron zu stürzen.“ Das gemeinsame Erbe von Christen und Marx, herausgegeben von Michael Ramminger und Franz Segbers, VSA-Verlag, Hamburg 2018, S. 197–208, hier S. 197)

Die IFI zählt heute (2024) 640.000 Mitglieder.

In der IFI können seit 2018 auch Transpersonen Geistliche werden. „Damals gaben führende Vertreterinnen und Vertreter ein Statement ab, das im gesamten Christentum Vorbildrolle haben könnte: ‚Wir glauben, dass die Kirche auf ihrem Weg zu einer gerechten und friedlichen Welt auf offene Weise alle als die Menschen Gottes einschließen muss, mit allen Geschlechtern, sexuellen Orientierungen, Genderidentitäten und -ausdrücken.'“ (Aus dem Artikel „Transfrau wird Priesterin. Alternative Kirche auf den Philippinen stellt katholische Tradition infrage“ von Felix Lill in der Frankfurter Rundschau vom 19. März 2024)


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