Zum 29. April 1798

„Joseph Haydns ‚Die Schöpfung‘ ist das strahlendste Schöpfungslob der säkularen Musikgeschichte. Eigentlich ist das Werk eine nachgestellte Evolutionsgeschichte der musikalischen Illustration, die da in den zahlreichen Klangformungen vom Meeresrauschen bis zum Taubengurren am Ohr des Zuhörers vorbeirollt. Wobei diese Evolution auf dem Kopf steht: Der Beginn bietet den interessantesten Stoff, wo Wüste und Leere der Welt mit gewollt instabilem Verlauf artikuliert werden. Je menschlicher es später wird, je gottesebenbildlicher, desto vertrauter wird der Ton und lieblich den Terzen und Quarten zugetan: Musik der menschlichen Behaglichkeit.“


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