Zum 28. Juni 2022

Die kolumbianische Wahrheitskommission legt ihren Abschlussbericht über die Menschenrechtsverletzungen während des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts in dem Land vor.

Der Priester Francisco de Roux, der die kolumbianische Wahrheitskommission leitete, übergab den Bericht mit dem Titel „Es gibt keine Zukunft, wenn es keine Wahrheit gibt“ bei einem Festakt in einem Theater in Bogotá an den Präsidenten Gustavo Petro.

Der Abschlussbericht der im Jahr 2016 im Rahmen des Friedensabkommens zwischen der Regierung und den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens eingerichtet Wahrheitskommission basiert auf Interviews mit 14.000 Zeug*innen, Militärführer*innen, ehemaligen Guerillakämpfer*innen und fünf ehemaligen kolumbianischen Präsidenten.

Seine wichtigsten Ergebnisse in Zahlen: Zwischen 1985 und 2018 wurden in Kolumbien mehr als 450.000 Menschen ermordet – etwa doppelt so viele wie bisher gedacht –, die meisten von paramilitärischen Gruppen. Weil viele Opfer nirgendwo registriert sind, könnte die Zahl noch viel höher sein. Etwa in der gleichen Zeitspanne verschwanden mehr als 120.000 Menschen. Mehr als 70.000 wurden entführt, die meisten von der Farc-Guerilla. Mehr als 7,7 Millionen Menschen wurden innerhalb Kolumbiens gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben. Über eine Million ging ins Exil.


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