Zum 24. Mai 1977

Seit 1971 lebte Elisabeth Käsemann in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Sie arbeitete als Sekretärin und Übersetzerin und war gemeinsam mit der Theologiestudentin Diana Austin in einem Sozialprojekt in den Slums von Buenos Aires tätig. Sie wurde als „Mitglied einer politischen oppositionellen Gruppe“ unter der argentinischen Militärdiktatur in der Nacht vom 8. auf den 9. März 1977 verhaftet. Am 25. Mai 1977 meldete die Zeitung Clarín ihren Tod: Sie sei, so die später als falsch enttarnte Nachricht, am 24. Mai 1977 bei einem Feuergefecht von Guerilleros mit der argentinischen Polizei durch vier Schüsse getötet worden. Ihre Leiche wurde nach Deutschland überführt. Die Obduktion in Tübingen ergab, dass sie aus nächster Nähe erschossen worden war. Sie wurde am 16. Juni 1977 in Tübingen bestattet. In der Traueranzeige der Familie stand: Am 11. Mai 1947 geboren, am 24. Mai 1977 von Organen der Militärdiktatur in Buenos Aires ermordet, gab sie ihr Leben für Freiheit und mehr Gerechtigkeit in einem von ihr geliebten Lande. Ungebrochen im Wollen mit ihr einig, tragen wir unsern Schmerz aus der Kraft Christi und vergessen nicht durch sie empfangene Güte und Freude.

Im Dezember 2014, 37 Jahre nach der Ermordung Elisabeth Käsemanns, sind vier frühere Armeeangehörige, die unter anderem für die Ermordung der Deutschen Elisabeth Käsemann verantwortlich sind, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Bundesgericht in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires sprach die Angeklagten der Menschenrechtsverbrechen während der Militärdiktatur schuldig.

Literatur:

  • Dass du zwei Tage schweigst unter der Folter! Elisabeth Käsemann, Klaus Zieschank, die Diktatur in Argentinien und die Leichen im Keller des Auswärtigen Amtes, Bibliothek des Widerstands, Band 8, Laika-Verlag, Hamburg 2010

Film:

  • „Das Mädchen – Was geschah mit Elisabeth K.?“, Regie: Eric Friedler (2014)

Die Elisabeth-Käsemann-Stiftung will an die Opfer von Diktaturen erinnern. Als erstes förderte sie ein Mahnmal im ehemaligen Folterlager El Vesubio in Buenos Aires. Dort war Elisabeth Käsemann zum letzten Mal lebend gesehen worden.

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