Zum 24. Februar 1527

Verabschiedung der „Schleitheimer Artikel“, der ersten ausformulierten Bekenntnisschrift der Täuferbewegung.

In ihnen heißt es:

Über das Schwert haben wir uns folgendermaßen geeinigt: Das Schwert ist eine Gottesordnung außerhalb der Vollkommenheit Christi. Nun wird von vielen gefragt, ob auch ein Christ das Schwert gegen den Bösen zum Schutz und Schirm des Guten; ob auch ein Christ das Schwert um der Liebe willen führen könne und solle. Die Antwort ist einmütig folgendermaßen geoffenbart: Christus lehrt und befiehlt uns, dass wir von ihm lernen sollen, denn er sei milde und von Herzen demütig. So werden wir Ruhe finden für unsere Seelen. Auch verbietet er selbst die Gewalt des Schwertes und sagt: „Die weltlichen Fürsten, die herrschen“, usw., „ihr aber nicht also“. In summa: Wie Christus, unser Haupt über uns, gesinnt ist, so sollen in allem die Glieder des Leibes Christi durch ihn gesinnt sein, damit keine Spaltung im Leib ist. Da nun Christus so ist, wie von ihm geschrieben steht, so müssen auch die Glieder so sein, damit sein Leib ganz und gar einig bleibt zu seiner eigenen Besserung und Erbauung. Das bedenkt und übt Euch darin, so wird der Herr des Friedens mit Euch sein. Der Name Gottes sei ewig gebenedeit und hoch gelobt. Amen. Der Herr gebe Euch seinen Frieden. Amen.

Sie sogenannten Schleitheimer Artikel entstanden unter der Federführung Michael Sattlers unter dem Titel Brüderliche Vereinigung etlicher Kinder Gottes. Dieses Glaubensbekenntnis war die bekenntnishafte Grundlage der folgenden Täufergenerationen und gleichzeitig Gegenstand einer Reihe von theologischen Entgegnungen und Flugschriften Zwinglis und Calvins. Benannt sind die Artikel nach ihrem Entstehungsort Schleitheim, einer Schweizer Gemeinde in der Nähe von Schaffhausen.

 


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