Zum 23. September 2000

Beim Millenniumsgipfel der Vereinten Nationen einigen sich die Mitgliedsstaaten auf acht sogenannte Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals, MDG), die bis zum Jahr 2015 umgesetzt werden sollen.

Im September 2000 kamen die Staats- und Regierungschefs von 150 Ländern zu einem Gipfeltreffen in New York zusammen. Als Ergebnis des Treffens verabschiedeten sie die sogenannte Millenniumserklärung. Sie ist der Beginn einer neuen globalen Partnerschaft für Entwicklung. In der Erklärung setzten sie sich acht internationale Entwicklungsziele, die „Millennium Development Goals“:

1. den Anteil der Weltbevölkerung, der unter extremer Armut und Hunger leidet, halbieren (bis 2015);
2. allen Kindern eine Grundschulausbildung ermöglichen;
3. die Gleichstellung der Geschlechter und die politische, wirtschaftliche und soziale Beteiligung von Frauen fördern, besonders im Bereich der Ausbildung;
4. die Kindersterblichkeit verringern;
5. die Gesundheit der Mütter verbessern;
6. HIV/AIDS, Malaria und andere übertragbare Krankheiten bekämpfen;
7. den Schutz der Umwelt verbessern;
8. eine weltweite Entwicklungspartnerschaft aufbauen.

Hauptziel ist, den Anteil der Armen an der Weltbevölkerung bis zum Jahr 2015 zu halbieren und den Hunger zu beseitigen. Die weiteren Ziele sollen dazu beitragen, dass sich diese Entwicklung fortsetzt und nachhaltig bleibt. „Wir glauben, die zentrale Herausforderung, der wir heute begegnen, ist sicherzustallen, dass Globalisierung zu einer positiven Kraft für alle Menschen in der Welt wird.“ (Aus dem Abschlussdokument des Millenniumgipfels)

„Um die großen Millenniumsziele der UN zu erreichen, also die acht schlimmsten Plagen der Menschheit…zu besiegen und wirklich die ganze Dritte Welt aus der materiellen Not zu führen, bräuchte es laut UN-Berechnungen nur 82 Milliarden Dollar pro Jahr für einen Zeitraum von fünf Jahren!“ (Jean Ziegler in einem Interview in der Frankfurter Rundschau vom 21.10.2008)

Im  Jahr 2015 wollen die Vereinten Nationen nachhaltige Entwicklungsziele verabschieden. Sie sollen bis zum Jahr 2030 Hunger und Armut endgültig besiegen und eine wirtschaftliche Entwicklung anschieben, die mit dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlage im Einklang steht. Anders als die auslaufenden Millenniumsziele, die sich vor allem auf die sogenannten Entwicklungsländer beziehen, sind die neuen Ziele universell. Das heißt, auch die aufstrebenden Mächte und die Industriestaaten sollen ihre Politik an ihnen ausrichten. Wie verpflichtend die Vorgaben sein werden und wie die Einhaltung überwacht wird, ist allerdings offen. Genauso wie die Verteilung der Kosten, die dabei geschultert werden müssten. Was die neue Agenda für jeden Einzelnen bedeuten sollte, fasste Alt-Bundespräsident Horst Köhler bei der Vorstellung der Ziele schon mal mit einem kategorischen Imperativ zusammen: »Lebe so, dass dein Lebensstil auch von allen anderen sieben Milliarden Menschen auf diesem Planeten übernommen werden könnte.«

Am 2. August 2015 beschlossen die Delegierten aus 193 Ländern in New York einen rund 30-seitigen Aktionsplan mit dem Titel „Unsere Welt verändern – Programm für nachhaltige Entwicklung bis 2030“, das unter anderem die Beendigung extremer Armut vorsieht. Es löst die Millenniumsziele ab, die lange Zeit die entwicklungspolitische Debatte bestimmten. Die neuen Vorgaben sind sehr detailliert und umfassen 17 Ziele und 169 Unterziele – vom Zugang zu Trinkwasser bis zu Bildungschancen. Das ehrgeizige Programm sollen die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen bei einem Sondergipfel am Rande der UN-Generalversammlung Ende September in New York verabschieden. Die 17 Ziele sollen ab dem 1. Januar 2016 gelten. Ihre Umsetzung ist freiwillig und jeder Staat entscheidet selbst über die Maßnahmen zur Erreichung der Ziele. Allerdings soll die Umsetzung anhand fester Indikatoren überprüft werden. Am 25. September 2015 haben die Vereinten Nationen diese Agenda 2030 mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) beschlossen.


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