Zum 23. Februar 1986

Nach zwei folgenschweren Unfällen im Wuppertaler Werk des Chemieriesen Bayer in den 1970er Jahren gründeten sich Bürgerinitiativen, aus denen 1978 die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) erwachen ist. Diese Nichtregierungsorganisation wurde später zur Keimzelle einer neuen linken Bewegung, der Kritischen Aktionäre. 1986 wurde mit ihrer Hilfe der „Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre“ mit Sitz in Köln gegründet. Ihm gehören 26 Nichtregierungsorganisationen an, die sich alle des Mittels der Hauptversammlungs-Statements bedienen, um ethisches Verhalten von den Vorständen anzumahnen. Weil ihnen Kleinaktionäre ihre Stimmrechte übertragen, können sie die Anliegen ihrer Organisation oder von Konzerngeschädigten bei den Hauptversammlungen vortragen. Die kritischen Aktionärinnen und Aktionäre wollen Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten, umweltfreundliche Produkte und Klimaschutz fördern und die Sozialbindung des Eigentums durchsetzen. Sie kämpfen gegen das Diktat des „Shareholder Value“, gegen Rüstungsproduktion, gegen Atomenergie und gegen umweltschädliche Geschäfte.

Rund 5000 Anleger haben mittlerweile ihre Stimmrechte auf den Dachverband übertragen. Inzwischen überlegen die Kirchen, ob ihr in Aktien angelegtes Pensionsfonds-Geld nicht auch auf diese Weise Nutzen stiften sollte.

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Seit 2007 verleiht der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre den Henry Mathews Preis für Konzernkritik. Mit dem Preis werden Aktivist*innen und Organisationen ausgezeichnet, die mit hohem Engagement auf die Verantwortung der Konzerne für Menschenrechte und Umweltschutz aufmerksam machen.

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